Überwinterung Teil I - November 2022

Tag 1: Dienstag, 01. November 2022

64625 Bensheim - 67870 Griesheim-prés-Molsheim: 232km

 

OMG! Was für ein Start! Wie heißt es so schön...Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Nun ja, nachdem ich tagelang, ach was, wochenlang alles ganz sorgfältig geplant habe, darf ich alles umschmeißen... Warum erfährst Du gleich...

 

Noch bis heute Morgen um 10.00Uhr habe ich in meinem Kopf ganz fest vor "nur" bis nach Südfrankreich zu fahren und zwar ausschließlich über die Landstraße. Aus diesem Grund sind auch beide deutschen Alu-Gasflaschen im Gasfach eingebaut... Irgendwie hatte ich bis eben noch das Gefühl, das "zack" Weihnachten ist und ich ja gar keine Zeit habe um groß wegzufahren. Denn was ich auf jeden Fall beschlossen habe, ist, dass ich unsere Trude nicht irgenwo parken bzw. abstellen werde und auch nicht mit dem Flieger an Weihnachten wieder komme, sondern unsere Trude überall mit hinnehme und Weihnachten auf jeden Fall zu Hause bei meiner Family bin.

 

Nun gut, um kurz nach 10.00Uhr habe ich dann mal ausgerechnet und festgestellt, dass ich gute 7 Wochen zum Reisen habe... In S-I-E-B-E-N Wochen sollte es doch wohl drin sein, zu meinen Eltern zu fahren und auch rechtzeitig wieder zurück zu kommen! Kurzerhand habe ich also meine Pläne verworfen und mein Lieblingsmensch war so lieb noch mal kurz zu Hause vorbei zuschauen und mir eine deutsche Alu-Gasflasche gegen die spanische Flasche zu tauschen. Ist ja doch alles Neuland für mich, denn sonst bin ich immer nur Beifahrerin...

 

Nachdem ich also zu Hause alles erledigt habe, wie Wäsche waschen, Betten machen, spälen, ausgiebig Kaffee trinken, eine Runde Lachyoga und zu versuchen meine Nerven zu beruhigen, bin ich um 10.55Uhr endlich von unserem Schotterplatz aus losgefahren. Mein Lieblingsmensch war so lieb und hat mir heute Morgen die Trude bis zu diesem Platz runtergefahren. Das Mini-Stückchen bis zum Haus ist echt eine Herausforderung und nachdem ich solang nicht gefahren bin, bin ich mehr als glücklich, dass er das für mich übernommen hat.

 

Die Reise geht also los... Es regnet. Nach 200 Schritten bin ich an der Trude und obwohl ich eben noch auf Toilette war, bin ich sooo aufgeregt, dass ich gleich nochmal muss. Oh man! Das kann ja heiter werden... Der Rest der Sachen aus den beiden Taschen wird jetzt noch verstaut und... Auf geht's auf die Autobahn! Wenn wir zu zweit unterwegs sind, muss mein Lieblingsmensch spätestens nach 30 Minuten anhalten, weil ich auf die Rappelbox muss. Heute dachte ich mir nach 30 Minuten, ach, ein bisschen geht noch, sind ja eh alle Parkplätze leer. Das war auch so, bis sich die A5 von zwei Spuren auf drei Spuren vergrößert. Und ab da, muss ich aufs Klo und alle Park- und Rastplätze sind voll mit LKWs. Ich habe natürlich nicht bedacht, dass in Baden-Württemberg Feiertag ist. So bin ich insgesamt 5x raus und wieder reingefahren. Danach habe ich echt keine Lust mehr und fahre bis zur nächsten Tankstelle auf der Autobahn - sind ja nur noch 35km... Ahhh!!

 

Ich will unbedingt noch in Deutschland tanken, denn man teilte mir in verschiedenen Foren mit, dass theoretisch in Frankreich im Moment Engstellen mit dem Tanken auftreten könnten. Naja, sicher ist sicher und da die Tanknadel eh schon in Richtung "Viertelvoll" geht, tanke ich lieber. 2,459€ kostet der Spaß pro Liter und knapp 46 Liter gehen rein. Ein kleines Vermögen und das schon am ersten Tag... Doch so bin ich auf jeden Fall für die nächsten Tage auf der sicheren Seite.

 

Die Tankstelle allerdings ist 2km nach meiner eigentlichen Ausfahrt und entweder ist das Navi zu doof oder ich, doch ich bin mal gleich einen schönen großen Umweg gefahren, weil eine Straße gesperrt ist und ich aufs Navi gehört habe, statt meiner Intuition zu vertrauen. Doofer Fehler! Ich hätte sofort wieder auf die Autobahn fahren sollen. So bin ich rechts, und danach links und wieder links abgebogen und dann wieder auf die Autobahn zu kommen...

 

Wieder auf der Autobahn bin ich auch ruck-zuck schon in Frankreich - um 13.00Uhr um genau zu sein - und gefühlte tausend Kreisel warten schon auf mich. Mein eigentlich geplanter Stopp soll in 67240 Schirrhein sein, auf einem Platz von France Passion, doch entweder gibt es diesen Platz nicht, oder ich hab' ihn nicht gefunden. Auf jeden Fall ist es hier sehr, sehr eng. Ich muss eine spuer enge Rechtskurve fahren um überhaupt in die Straße zu kommen und es passt auch nur ein Auto in eine Richtung rein - zumindenst am Anfang. Weiter hinten können sich dann zwei Autos nebeneinander vorbei quetschen. Nachdem ich also den Stellplatz nicht gefunden habe und die Straße auch nicht weiter einladend aussieht, muss ich mich zwischen einem parkenden Auto und einer Hauswand vorbeizwängen um auf der nächsten Hofeinfahrt wenden zu können. Oh Gott, was bin ich angespannt! Ich habe das Gefühl, ich habe rechts und links max. noch 10cm Platz. Ob es tatsächlich so ist, weiß ich nicht, doch es fühlt sich definitiv so an. Ich denke  noch, was wohl schlimmer ist? Soll ich eher das Auto oder das Haus mitnehmen? Zum Schluss nehme ich Gott sei Dank nichts von beidem mit, obwohl ich sogar noch ein zweites Mal daran vorbei fahren darf. Kurz bevor ich dnan endlich die Straße wieder rausfahre, kommt mir doch tatsächlich noch jemand entgegen. Hier ist es jedoch so, dass er rückwärts wieder rausfährt. Wie war das noch... - der Kleinere gibt nach... Ich muss jetzt links abbiegen und es ist alles so eng, dass ich abbiegen in drei Zügen anwenden muss. Immerhin ist nicht viel Verkehr und niemand fühlt sich gestört! Ich am allerwenigsten! Ein neues Ziel muss her, doch da ich mit der Trude nicht einfach mal rechts ranfahren knn, muss ich noch ein gutes Stück weiter, bis ich eine Haltemöglichkeit finde. Doch bevor es damit weitergeht, gebe ich noch ein Lebenszeichen an meinen Lieblingsmensch und an meine Schwester und verschlinge ein Salami-Brötchen. Bin schon halb am verhungern, denn gefrühstückt habe ich vor lauter Aufregung auch nicht.

 

So, kurze Pause vorbei, neues Ziel eingeben: 67520 Soultz-les-Bains - ebenfalls ein Stellplatz von France Passion. Ist zwar eine gute Stunde entfernt, doch was soll's... Denkste!! Ha! Nachdem ich also noch eine Stunde Fahrt investiere, ist doch tatsächlich das Tor verschlossen und ich kann auch hier nicht übernachten...

 

Zähneknirschend und schon ganz schön k.o. bin ich also wieder weitergefahren und bin jetzt in 67870 Griesheim-prés-Molsheim auf einem Parkplatz den ich über Park4Night gefunden habe, zwischen Skaterpark und Tennisplatz gelandet. Ich stehe ein bisschen schräg, doch da der Kopf oben liegt, ist alles gut. Auf die Keile traue ich mich alleine nicht drauf. Aber das ist für mich okay so. Jetzt mache ich erst einmal die Schotten dicht und geh' eine Runde an die frische Luft.

Herrlicher Sonnenschein und 17°C erwarten mich. Unterwegs treffe ich einen älteren Herren mit seinem Pudel und werde vom Pudel gleich sehr nett begrüßt. Als der Herr mit mir reden möchte und ich ihm mitteile, dass ich nicht so viel Französisch kann und Spanierin bin, freut er sich sehr, denn er kommt aus Südamerika und so können wir uns auf Spanisch unterhalten. Wie schön!

 

Ich laufe eine Runde in den Feldern und auch ein zweiter Hund begrüße mit gleich. Mit dem Frauchen unterhalten geht leider nicht wirklich und ich höre nur raus, dass sie sich wundert, denn normal bzw. typisch wäre das nicht für ihren Hund. Ja, ich verstehe mehr, als das was ich reden kann... Und freue mcih riesig über so tolle Begegnungen. Auf dem Rückweg sammle ich noch ein paar schöne Steine, man weiß ja nie, wann man dazu kommen wird, diese zu bemalen... Mittlerweile sind sie auch schon sauber und liegen zum Trocknen da.

Mittlerweile ist es schon 18.00Uhr und ich glaube, heute werde ich nicht alt. Wenn ich ehrlich bin, ist das heute schon sehr anstrengend für mich gewesen, auch wenn es nur dreieinhalb Stunden Fahrt sind. Doch mein ursprüngliches Ziel liegt ja bei max. 2 Stunden Fahrt pro Tag! Maul schauen, wie es Morgen klappt... - Jetzt werde ich noch ein wenig Vespern und es mir dann mit einem Buch und einer Wärmflasche gemütlich machen...

Tag 2: Mittwoch, 02. November 2022

67870 Griesheim-prés-Molsheim - 88310 Ventron: 128km

 

Heute Morgen bin ich ganz von alleine schon gegen kurz nach 6.00Uhr aufgewacht. Kein Wunder, nachdem ich gestern Abend um 19.45Uhr schon im Bett lag... Mein Tag hat heute mit einem kleien Spaziergang begonnen, gefolgt von einer Runde Lachyoga und einem leckeren Frühstück, bevor ich mich wieder auf die Straße begeben habe.

Kaum losgefahren will ich einem LKW ein wenig Platz machen und hab dabei ganz vergessen, dass ich ja auch eine gewisse Höhe habe. Da hat es mal eben auf dem Dach kurz geknirscht, doch es scheint alles gut zu sein. Vielleicht habe ich somit auch nur die losen Blätter weggefegt...

 

Die Tour verläuft danach sehr kurvenreich, ich fühle mich fast wie bei uns zu Hause im Odenwald. Über Berg und Tal, hoch, runter, rechts und links. Nach einer Stunde halte ich es nicht mehr länger aus und muss eine Pippi-Pause einlegen. Das ist auch gut so, denn sonst mache ich mir gleich in die Hosen. Nicht etwa weil sich so dringend muss, sondern weil ich einen ganz schönen Schrecken bekomme. Es ist mal wieder eine Linkskurve an der Reihe und mir kommt ein dicker Brummi entgegen, was ja nicht weiter schlimm ist, wenn da nicht dieser "Vollpfosten" wäre - entschuldige bitte den Ausdruck - der doch tatsächlich meint, hier in der Kurve überholen zu müssen. Der LKW-Fahrer reagiert Gott sei Dank auch sofort und beide steigen wir so sehr in die Eisen, dass wir fast zum Stillstand kommen. Der Vollpfosten hat es gerade noch so geschafft zwischen uns durchzukommen ohne mitgenommen zu werden. Was für ein Schreck! Das brauche ich definitiv nicht noch einmal! Danke, Danke, Danke an alle Schutzengel die heute bei mir sind!

 

Nch diesem Schreck geht die Fahrt gemütlich und ohne weitere Vorkommnisse weiter, zwar wieder hoch und runter, nach rechts und links, doch insgesamt recht ruhig und ich lasse mich jetzt sowieso nicht mehr aus der Ruhe bringen.

 

Wie auch gestern schon, sollte mein Übernachtungsplatz wieder ein ganz anderer werden, als er tatsächlich geworden ist. Theoretisch wollte ich in Géradmer übernachten, doch nachdem das Navi mir mitteilt, dass ich angekommen bin, stehe ich nach wie vor Mitten auf der Hauptstraße. Nee, nee, da stimmt wieder was nicht. Zum Schluss habe ich festgestellt, dass ich da zu Fuß runter laufen müsste. Ha, ha, guter Witz! Und die Trude?? Na was soll's, kenne ich ja schon, also kurz an der nächsten Möglichkeit halten, die nächste Übernachtungsmöglichkeit eingeben und siehe da, ich stehe an einem wunderschönen Bachlauf nach insgesamt guten 2,5 Stunden Fahrt. Nach dem Schrecken von vorhin habe ich jetzt tierische Kopfschmerzen und genehmige mir als allererstes eine kleine Siesta. Schön eingemurmelt und die Sonne scheint mir durch das Fenster ins Gesicht. Herrlich! Für 14.00Uhr ist der Wecker gestellt, denn ich möchte ja auch noch ein bisschen was von der Gegend sehen. Die Kopfschmerzen sind allerdings leider immer noch da.

Hast Du bemerkt, wie super gut ich rückwärts in die Parklücke gefahren bin. Ich stehe 1A da und das sogar beim ersten Versuch! Okay, die Parkplätze sind echt mega breit, doch ich stehe trotzdem Kerzengerade da!

 

Ich laufe los und besuche als erstes die kleine Kirche hier im Dorf.

Irgendwie ziehen mich die Kirchen magisch an, obwohl ich nicht zum Gottesdienst oder ähnliches gehe. Doch die Atmosphäre darin gefällt mir sehr gut. Dieses Mal setze ich mich sogar ganz vorne auf die erste Bank und genieße die Stille. Und wie von Zauberhand sind die Kopfschmerzen entlich weg. Wie schön!

 

Danach laufe ich noch ein wenig im Dorf herum und entscheiden mich das Touristik-Informationsbüro aufzusuchen. Es steht zwar groß dran geschrieben, dass hier auch Deutsch gesprochen wird, doch die Dame am Empfang kann es leider nicht. Nicht schlimm, mit Händen und Füßen, ein paar Brocken auf Französisch und ein paar Brocken auf Englisch kommen wir auch so weiter. Sie empfiehlt mir die Maison-Artisanale und ich bin total entzückt von dem Lädchen. Hier gibt es so viel zu sehen und alles Handgemacht. Gestricktes, Genähtes, Gebasteltes, aus Holz, aus Keramik, Leinwände, Leckereien, einfach alles. Ich entscheide mich für den kulinarischen Bereich und nehme ein Glas Honig mit.

Die nette Dame erzählt mir auch, dass es hier einen Wasserfall gibt. Den muss ich unbedingt sehen! Sie gibt mir einen Flyer - allerdings nur in englischer Sprache - mit, mit verschiedenen Wasserfällen in der Region und erklärt mir kurz den Weg. Los geht's! Vorher nochmal kurz an der Trude vorbei, Honig und weitere Flyer abstellen und Wasser einpacken - liegt ja sowieso auf dem Weg.

 

Irgendwann auf halber Strecke bin ich mir doch ein wenig unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin und entscheide mich, eine weitere Dame anzusprechen. Es stellt sich heraus, dass sie Deutsche ist und sie erzählt mir, wie ich da hinkomme. Meine Orientierung und meine Englischkenntnisse sind wohl doch nicht so schlecht. Dort angekommen, denke ich nur, nein, das kann nicht sein - das ist ja viel zu klein - das ist ja nur ein Bachlauf mit 3-4 Steinen drin und entscheide mich den Weg links davon zu nehmen. Der führt nach oben, der muss es sein... In alle anderen Richtungen geht es sowieso nicht wirklich weiter, es sei denn man möchte durch den Bachlauf und nasse Füße bekommen. Ich laufe also los, und laufe, und laufe, über Stock und Stein, bekomme auch hier nasse Füße und leicht rutschig ist es auch. Macht nichts! Ich will ja unbedingt zum Wasserfall! Irgendwann, nach 30 Minuten immer weiter bergauf treffe ich ein paar französische Wanderer und mit Händen und Füßen erzählen sie mir, dass sie an das nächste Kloster wandern und schon eine Strecke von 21km und 1000 Höhenmetern hinter sich haben. Aha, okay, nein, da ich möchte ich dann doch nicht hin und drehe um. Den gleichen steinigen und rutschigen Weg also wieder runter! Beim nächsten Mal muss ich unbedingt daran denken, meine Stöcke mitzunehmen. Für was habe ich sie denn sonst dabei... Oh man! Das fällt mir immer erst hinterher ein. Auf dem Weg nach unten treffe ich einen weiteren Herren und frage ihn nach dem Wasserfall und was soll ich sagen, er schickt mich an den gleichen Bachlauf, an dem ich vorhin schon war. Mehr Wasserfall gibt's hier nicht! "C'est tout!" - Das ist alles! Vielleicht hätte ich vorher mal im Flyer richtig schauen sollen, denn der Wasserfall vorne drauf mit dem tollen Bild und den vielen eindrucksvollen Kaskaden ist natürlich ein ganz anderer...

Immerhin, der Ausblick von oben ist toll!!

Nach ca. 2 Stunden bin ich wieder an der Trude zurück und bemerke jetzt, dass ich vorhin vergessen habe, den Kühlschrank auf Gas umzustellen. Oh man! Ist schon doof, wenn man auf einmal ganz alleine an alles denken muss. Hole ich jetzt eben nach und hoffe, dass noch alles gut ist. Jetzt wird erst Mal gekocht, denn seit dem Frühstück heute Morgen um 8.30Uhr habe ich nicht mehr gegessen und der Hunger ist jetzt groß. Es gibt einen One-Pot-Hähnchen-Gemüse-Eintopf nach spanischer Art und in einer guten halben Stunde ist er auch schon fertig! Bon Appétit!

Bei Kerzenschein lasse ich es mir munden und wärme mich somit von Innen heraus gleich mit auf. Allmählich wird es nämlich frisch in der Trude. Ich komme nicht drum rum ein wenig die Heizung anzumachen, wobei ich versuche, so sparsam wie möglich mit dem Gas zu sein. Aber vor Kälte zittern möchte ich jetzt auch nicht. 

 

Jetzt sitze ich noch ein wenig hier und tippe meinen Reisebericht und danach werde ich heute vielleicht noch ein wenig kreativ werden. Gestern habe ich mir mal eben noch kleine Kokosöl-Pfefferminz-Herzchen hergestellt umd morgens schön erfrischt mein Mundpflege-Ölzieh-Programm durchführen zu können. Jetzt riecht es hier immernoch nach Pfefferminze. Selbst das Lavendel-Säckchen hat den Geruch nicht übertönt. Gott sei Dank mag ich den Duft...

Tag 3: Donnerstag, 03. November 2022

88310 Ventron - 71270 Pierre-de-Bresse: 238km

 

Heute Morgen bin ich wieder sehr früh wach, schreibe mein Journal, ziehe mich an und gehe am frühen Morgen gleich mal eine kleine Runde spaziere. Herrlich diese frische Luft am Morgen. Der Bäcker hat auch schon auf, doch da ich sowieso nichts davon vertrage, laufe ich ganz brav dran vorbei. Selbst die Blümchen scheinen um diese Uhrzeit noch zu schlafen...

Um 08.15Uhr bin ich schon komplett mit allem fertig und fahre einfach los. Kein Frühstück, kein Lachyoga... Nein, dieses Mal nur eine recht angenehme Strecke zu fahren. Und bevor ich es vergesse, gestern bin ich ein Stück der "Tour de France" gefahren! Das wollte ich Dir nicht vorenthalten! Aber natürlich mit meiner lieben Trude und nicht mit dem Rad!

 

Theoretisch - wie immer - möchte ich nur bis nach Bucey-lès-Gy fahren, doch da es heute wir am Schnürchen läuft und es mir recht gut geht, entscheide ich mich, bis nach Pierre-de-Bresse weiterzufahren. Auf halber Strecke in etwa halte ich an einem ausgewiesenen LKW-Parkplatz an und genehmige mir ein Frühstückchen. Es ist wirklich nicht viel, denn ich habe gemerkt, dass ich mit vollem Bauch einfach nicht so gut und konzentriert fahren kann. Käffchen darf natürlich auch nicht fehlen und während ich ihn gemütlich trinke, telefoniere ich zum einen mit der netten Leitung der KVHS, an der ich ab nächsten Semester wieder vermehrt unterrichten werde, und zum anderen mit meinen Eltern, die übrigens immer noch nichts von ihrem Glück wissen. Mein nächster Stopp wird nämlich bei ihnen sein.

 

Nach einer kleinen Pause also, fahre ich wieder los und komme sogar bei unserem Lieblingsbäcker vorbei - allerdings halte ich nicht an. Heute läuft alles recht reibungslos, bis ca. 20km vor dem Ziel, denn auf einmal wird es sehr, sehr, sehr windig. Ich habe echt Mühe die Trude gerade auf der Straße zu halten. Noch dazu schickt mich Berta, so habe ich jetzt mein Navi getauft, durchh die engsten Gässchen, an mega Baustellen vorbei, etc. Irgendwie schaffe ich es dann doch gegen 12.30Uhr auf den heutigen Stellplatz. Leider stehen wir recht nah an der Straße und der Verkehr ist sehr, sehr deutlich zu hören, doch dafür haben wir kostenlosen Stromanschluss. Auch nicht schlecht, so kann ich wenigstens alle Geräte mal ordentlich laden ohen Angst zu haben, dass meine Batterien nicht ausreichen. Das Einzige was mir im Moment ein bisschen Sorgen bereitet, sind die Gasflaschen, denn es ist abends und morgens doch sehr kalt in der Trude und da muss die Heizung einfach laufen. Doch auch das werden wir igendwie meistern... Wie heißt es so schön bei dem Lied von Iria: "Es gibt immer einen Weg! Immer!"

 

Auf dem Stellplatz angekommen rufe ich gleich mal meinen Lieblingsmensch an. Natürlich um ihm zu sagen, dass ich gut angekommen bin, doch auch um mit ihm gemeinsam per Facetime den Strom an die Trude zu bekommen. Bis jetzt hat er es immer übernommen und somit ist auch dies Neuland für mich. Doch mit ein paar Handgriffen und dem richtigen Stecker geht es ruck-zuck und ich freu mich wie Bolle, dass ich wieder etwas dazu gelernt habe! Nachdem jetzt alles so läuft wie es soll,  packe ich meinen Vanlife-Turnbeutel und los geht's, die Ortschaft erkunden.

 

Erstes Ziel ist die Touristen-Info, nachdem ich gestern so begeistert war. Nur dieses Mal läuft es ganz anders. Hier an der Tür steht ein großes Schild, dass die Info von Oktober 2022 bis Mai 2023 geschlossen hat. Oookkkaayyy... Frage ich halt im Café nebenan mal nach, doch auch dort können sie mir nicht wirklich weiterhelfen. Mit Händen und Füßen erklären sie mir, dass es hier im Ort nicht wirklich viel zu sehen gibt, bis auf das Schloss vielleicht, und ich muss ihnen leider recht geben.

 

Ich laufe ein wenig umher und komme genau an die Kirche, an der mich Berta vorhin in die engen Gässchen geschickt hat. Warum eigentlich, jetzt bin ich doch auch die große, breite Straße gelaufen... Wahrscheinlich konnte ich mir 1 Minute Fahrt sparen... Das mach sie gerne! Will mich immer ein bisschen ärgern...

Zufällig entdecke ich ein Schild auf dem Steht, dass es hier einen Intermarche gibt, also einen größeren Laden zum Einkaufen. Ich den mir, dass er bestimmt nicht sooo weit weg ist, denn das Dorf scheint nicht wirklich groß zu sein. Das Problem ist nur, die Trude steht an dem einen Ende des Dorfes und der Ladem am anderen... Ich brauche ganze 45 Minuten um in den Laden zu kommen. Dafür decke ich mich jedoch mit ein paar Leckereien ein, die ich gerade so noch tragen kann. Auf dem Rückweg gibt's vollbepackt noch einen Abstecher an ein paar andere Sehenswürdigkeiten...

Das Schloss scheint leider im Moment auch eine einzige Baustelle zu sein. Ich laufe ein paar Schritte in den riesigen Park und kehre dann doch um, nachdem ich die Tierchen fotografiert habe. Rehe, Ziegen, Hühner und Hasen habe ich auf einem Fleckchen Erde gefunden - so schön anzuschauen. Für einen größen Spaziergang durch den drei Hektar großen Park bin ich jetzt einfach zu kaputt.

Auf dem Weg an die Trude fällt mir auf, dass sie hier in Frankreich auch Bücherschränke haben, wie bei uns zu Hause auch. Und noch dazu habe ich einen Erwachsenen-Spielplat oder eher ein Trimm-Dich-Pfad oder wie auch immer man das nennt, genau vor der Nase. Mal schauen, ob ich mich Morgen früh dazu animieren kann. Jetzt bin ich fix und fertig und möchte nur noch in die Trude. Kurz davor entdecke ich noch einen Crêpes-Wagen und gönne mir hier eine Dose Cola. Um 15.30Uhr komme ich kaputt aber glücklich an der Trude an und keine fünf Minuten später fängt es an zu regnen. Mittlerweile ist es 19.30Uhr und es regnet immer noch, allerdings mit kleinen Regenpausen zwischendurch. Wie gut, dass mein Lieblingsmensch vor Abfahrt noch das große Dachfenster abgedichtet hat!

Zum Abendessen gibt es heute das restliche Hähnchen von gestern mit Kartoffeln, Zwiebeln und Knobi aus dem Omnia. Das ist so eine Art Backofen für die Trude. Sieht zwar ein bisschen blass aus, mein Hähnchen, schmeckt jedoch ganz gut und erst recht, wenn man so einen Hunger hat, wie ich gerade...

Für heute Abend habe ich mir vorgenommen, mir die einzelnen TV-Sender zu notieren. Also, wo ich welchen Sender finde, und ob ich vielleicht auch spanische TV-Sender empfangen kann. Doch irgendwas habe ich wohl falsch gemacht, denn jetzt stimmt gar nichts mehr an dem TV. Oh je, wenn das mein Lieblingsmensch mitbekommt... Da hat er dann bestimmt wieder einen ganzen Tag lang damit zu tun, denn ob ich die Muse habe, mich in die Bedienungsanleitung einzulesen, bezweifle ich. Da verzichte ich lieber auf TV gucken.

 

So, Morgen geht's dann weiter. Mal schauen, welche Abenteuer dann auf mich warten. À bientôt!

Tag 4: Freitag, 04. November 2022

71270 Pierre-de-Bresse - 69850 Saint-Martin-en-Haut: 316km

 

OMG, was für ein Tag! So einen Tag möchte ich bitte nicht oft erleben müssen!!

 

Heute Morgen werde ich durch den Spalt in meinem Rolle, von dem Scheinwerfer eines WoMo's geblendet, der sich direkt neben mich stellt, und bin somit von jetzt auf gleich hellwach. Ich blinzle raus und mein erster Gedanke ist, oh Gott, wie soll ich hier nur wieder wegkommen? Der kann mich doch nicht einparken. Okay, gehe ich mal kurz raus, muss eh noch das Spülwasser ausleeren, und schaue mal... Dabei lasse ich mir die verrücktesten Sachen einfallen, wie ich aus dieser doofen Parklücke wieder rauskomme. Ich steigere mich so in diese Angst/Panik rein, dass ich innerhalb von 30 Minuten alles verstaue - denke ich zumindest - und um 07.15Uhr schon los fahre. Und das Ende vom Lied ist, dass ich ohne Probleme einfach rausfahren kann. Kein Wenden, kein Drehen, kein rückwärts um die Ecke, sonder einfach losfahren!! Oh man, scheiß Kopfkino!!

 

Allerdings sitzt der Schrecken einfach und die Fahrt wird von mal zu mal abenteuerlicher. Kaum fahre ich los, bemerke ich, dass ich vergessen habe das Handtuch zwischen Herdplatte und Deckel drunter zu legen und es klappert ganz fürchterlich. Okay, gleich mal anhalten... Man sollte allerdings die Handbremse ziehen!! Ich stehe auf, laufe an den Herd und denke noch: "Huch, ist mir auf einmal so schwindelig!" Bis ich merke, dass mir nicht schwindelig ist, sondern dass die Trude rollt!! OMG!! Ich springe regelrecht auf den Sitz und ziehe die Handbremse an, die sich ja bei der Trude auf der linken Seite des Fahrersitzen befindet. Ich bekomme sie noch rechtzeitig zum Stehen und Gott sei Dank sind auch noch keine Autos unterwegs. Rückwärtsgang einlegen, zurückfahren, Handbremse ziehen und jetzt aufstehen. Rrruummmmssss... Vergessen den Gang raus zu nehmen... Also wenn's mal läuft, dass so richtig!

 

Ich richte alles, fahre wieder los und fünf Minuten später fällt mir auf, dass ich die Türverriegelungen noch nicht entfernt habe. Also nächster Stopp! Jetzt allerdings an einem kleinen See und definitiv mal länger als 5 Minuten. Ich parke ganz ordentlich, trinke endlich einen Kaffee, telefoniere mit meinem Lieblingsmensch um mir alles von der Seele zu reden und kümmere mich um all die Kleinigkeiten, die ich normalerweise morgens in aller Ruhe erledige, wie Müll und Toilette leeren.

So, die Nerven liegen nicht mehr blank und die Fahrt kann jetzt endlihc losgehen. Heute schickt mich Berta - mein Navi - wieder über unzählige kleine Dörfer, Gässchen, etc. Berge hoch, Berge runter... Richtig anstrengend und das bei Dauerregen. Igitt! In Gedanken verbringe ich schon den ganzen Nachmittag im Bett.

 

Das eigentliche Ziel für heute ist 69690 Bibost. Und nachdem ich ziemlich weit oben in den Bergen, Mitten in der französischen Pampa bin, erscheint mir der Stellplatz schon beim Vorbeifahren so mini, mini und so eng und klitzeklein, dass ich mich entscheide weiterzufahren. Der nächste kommt bestimmt. Sind ja nur +/- 20km und 25 Minuten. Das schaffe ich!

 

Also nächsten Stellplatz angefahren über eine Straße bei der ich noch denke. Also hier passt die Trude durch, und, die Trude durch und NUR die Trude durch. Hier darf uns kein Gegenverkehr entgegen kommen, sonst muss einer rückwärts fahren... Gott sei Dank kam mir erst an einer kleinen Parkbucht jemand entgegen, der dann ausweichen konnte. Oben auf dem Stellplatz angekommen stehen wir so schräg, dass mir sogar das Essen vom Teller rollt, egal wie ich mich hinstelle - und auf die Keile trau' ich mich nicht. Noch dazu ist das Tanklämpchen angegangen und das macht mich immer nervös.

 

Lassen wie den Stellplatz, Stellplatz sein, ist eh nicht der richtige und fhren wir mal an die nächste Tankstelle. Und wenn ich mich nicht verfahren hätte, wären es auch nur 5 Minuten und 3,5km gewesen. So bin ich jetzt einen Ticken länger unterwegs... An der Tankstelle bekomme ich den Tankdeckel nicht ab und frage einen jungen Mann auf englisch um Hilfe und das klappt dann reibungslos. Auch einfach mit der Visa-Karte zahlen geht ohne Probleme und die Trude freut sich über einen ordentlichen Schluck. Ganze 62 Liter Gazole gehen rein. Für 1,809€ pro Liter ist die Hundert-Euro-Marke schnell geknackt. Doch mir bleibt ja nichts anderes übrig, die Fahrt soll ja weitergehen.

 

Mittlerweile ist das Fahren schon echt anstrengend und ich überlege mir, dass ich mich einfach auf den nächsten Parkplatz stelle den ich finde. Siehe da, nach 4 Minuten und 2,5km stehe ich am Friedhof. Nein, hier gibt's zwar Wasser umsonst, doch es ist kein schöner Platz - auch nicht für eine Nacht. Heute ist echt der Wurd drin, doch hier bleibe ich definitiv nicht. Es fühlt sich nicht gut an. Und somit fahren ich noch weitere 20 Minuten und 15km weiter und komme um 13.40Uhr endlich an diesem herrlichen Fleckchen Erde an. Bin fix und fertig und freue mich, dass es mittlerweile nicht mehr regnet und ich endlich losslassen kann, denn vor lauter Anspannung bin ich jetzt ganz verspant und habe Kopfschmerzen.

Der offizielle Platz ist zwar ein bisschen weiter unten, doch hier gefällt es mir einfach besser und solange ich nicht weggeschickt werde ist alles gut. Ich stehe am L'Orée du Bois - Village Nature, wenn ich es richtig sehe, eine Art Seminar-Haus...

 

Ich genieße einen Mini-Spaziergang um den See und hole mir im Anschluss sogar einen Stuhl und den Tisch raus, denn die Sonne scheint so herrlich. Kaum habe ich alles draußen, kommen dicke Wolken und verdecken die Sonne. Jetzt ist es mir doch zu kalt draußen und ich packe nach nur 10 Minuten alles wieder ein. Ein bisschen Krafttraining nebenbei schadet ja auch nicht... In der Trude ist es doch ein bisschen wärmer. Kurze Zeit später: siehe da, der Regen hat mich wieder eingeholt. Mittlerweile regnet es und ich kann beobachten wie die Regentropfen auf dem See landen.

 

Es wird nicht mehr lange dauern, dann kann ich die Heizung wieder anmachen, denn es wird sehr schnell, sehr kühl in der Trude und ich hasse es zu frieren. Zum Abendessen gibt's heute Edamame-/Soja-Bohnen und vielleicht ein paar Garnelen dazu, denn sie sind nicht mehr wirklich tiefgefroren und schlecht sollen sie ja auch nicht werden. Denn ich muss gestehen, vor lauter Stress habe ich heute nur ein paar Maronen während der Fahrt gegessen und das war auf jeden Fall viel zu wenig an Frühstück. Mal schauen, wo es mich Morgen hinverschlägt... Es bleibt spannend!

Tag 5: Samstag, 05. November 2022

69850 Saint-Martin-en-Haut - 48250 La Bastide-Puylaurent: 197km

 

Ach ja, gestern hätte ich am liebsten das Handtuch geworfen... Um 18.00Uhr lag ich schon im Bett vor lauter Frust und Kopfschmerzen und bin erst heute Morgen um 7.00Uhr aufgestanden. 13 Stunden habe ich fast komplett durchgeschlafen. Wow! Da ging es mir wirklich schlecht, denn ich schlafe nur sooo lange, wenn ich richtig k.o. bin. Doch nach dem gestrigen Tag, kein Wunder!

 

Heute sieht der Tag schon ganz anders aus. Ganz entspannt erledige ich meine To-Do-Liste vor Abfahrt, leere alles aus, kehre sogar zusätzlich die Trude raus und kontrolliere die Gasflasche. Wenn das "Meßding" richtig funktioniert, habe ich bis jetzt ca. 1/2 Flasche Gas verbraucht. Hoffen wir mal, dass es so ist und ich bis nach Spanien komme, ohne vorher doch noch eine französische Flasche holen zu müssen. Wenn ich in diesem Tempo weiterfahre, dürfte ich Montag oder spätestens Dienstag dort ankommen - zumindest über die Grenze.

Mein größter Wunsch für heute ist: Bitte keine engen Mini-Gässchen mehr. Keine Schilder mehr mitnehmen - uppsss..., das habe ich Dir noch gar nicht erzählt. Ja, wir haben gestern ein Verkehrsschild kurz touchiert. Das hing aber auch doof da und es war mal wieder alles sooo eng und Gegenverkehr, und, und, und... Aber weder dem Schild noch der Trude ist groß was passiert, bis auf einen Kratzer von vorne bis hinten durchgehend... - Also eigentlich gar nicht nennenswert... Hat nur mal kurz geknallt... - So, also keine Schiler mehr mitnehmen, kein Gegenverkehrt auf super engen Straßen und keine "fast" Feldwege mehr! BItte!

 

Berta, mein Navi,, ist heute in der Tat sehr gnädig mit mir. Die erste 1/2 Stunde geht es zwar nur durch, für mich gefühlte, recht engen Straßen bergauf und bergab -wobei mir auch hier LKW's entgegenkommen - also ist es wohl doch nicht sooo eng - doch danach wird's besser. Die erste 1/2 halbe Stunde denke ich allerdings auch, dass ich mir gleich in die Hose mache vor Angst. Eigentlich habe ich keine Höhenangst - eigentlich -, doch das ist schon heftig, wenn Du am Straßenrand nur noch den Abgrund siehst. Die Aussicht ist natürlich unbezahlbar, doch ich bin so verkrampft und will einfach nur noch von diesem Berg wieder runter, dass ich nicht einmal halte um Fotos zu machen. Sorry! Vielleicht werde ich ja lockerer mit der Zeit... Doch heute bestimmt nicht mehr.

 

Nach dieser heftigen 1/2 Stunde könnte ich meine liebe Berta knutschen, denn sie schickt mich nur noch über Autobahn und Nationalstraße. Beides schön breit und mehrspurig! Prima! Allerdings könnte man grad meinen, dass ich in den Kassler Bergen unterwegs bin, so heftig geht's hoch und runter. Meistens muss ich sogar in den vierten Gang wieder runterschalten um überhaupt vom Fleck zu kommen. Mitunter schaffen es die LKW's neben mir nur mit 30km/h hochzufahren. Schon heftig. Da bin ich mit meinen 60-80km/h ja richtig schnell...

 

Nach den paar Strapazen schaffen wir es heute wirklich pünktlich und ohne weitere Zwischenfälle bis nach La Bastide-Puylaurent. Hier stehen wir etzt schon gegen 12.00Uhr am Bachlauf, wie auch bei der Park4Night-App beschrieben. Die Einfahrt finde ich zwar nicht gleich, doch nach mehrmaligem schauem, gucken und suchen, ist sie auf einmal da. Und übrigens, so gerade wie heute, habe ich die ganze letzte Woche noch nicht gestanden.

Ich laufe eine Mini-Runde um das Viertel und entdecke zufällig einen französischen Tante-Emma-Laden, der eigentlich um 12.00Uhr schon schließt. Doch da die Tür noch offen steht, gehe ich einfach rein. Nach einem kurzen Moment kommt eine ältere Dame herein und fragt mich, was ich denn hier noch will, sie hätte doch schon zu. In meinem gebrochenem Französisch, versuche ich ihr mit Händen und füßen und vor allem mit Geräuschen wie "bbbsstt" und "klatsch" zu erklären, dass ich eine doofe Fliege in der Trude habe und sie loswerden möchte. Sie sagt: "Oh. l'ennemi dans le campig-car..." - Der Feind im Wohnmobil - und fragt mich, ob ich ein Spray oder lieber eine Fliegenklatsche für die Mouche - Fliege -, dem Feind, haben möchte. Ich entscheide mich für die Klatsche, nachdem ich heute Morgen meine aus der Trude schon in drei Teile kaputt bekommen habe. Ein Schlag und sie war hin. Also die Klatsche, nicht die Fliege. Die habe ich mehrmals vorgewarnt und als sie immer noch nicht gehen wollte, habe ich sie mit meinen Reiseunterlagen platt gemacht. Doch über die neue Fliegenklatsche freue ich mich trotzdem, wer weiß wann das nächste Mal der Feind naht...

 

Ich entscheide mich heute mal nicht so viel zu laufen, denn das Dörfchen hier ist zum einen Mini und zum anderen geht's nur hoch oder runter und darauf habe ich heute keine Lust. Viel mehr steht mir heute der Sinn, mich kreativ zu beschäftigen und fange mal an mein Zeug auszupacken. In der Zwischenzeit telefoniere ich auch mit meinem Lieblingsmensch und er sagt nur: "Oh, bei Dir sieht's ja aus, wie sonst hier auf dem Schreibtisch!" Na klar, kreatives Chaos!! Ich habe mir vor Abfahrt bei meiner lieben Bastelfreundin Jasmin jede Menge Workshops eingepackt. Heute habe ich den 1. Weihnachtsworkshop verarbeitet, allerdings nicht weihnachtlich. Ich wollte es gerne neutral halten und somit sind ein Büchlein mit zwei integrierten Boxen, eine Karte und zwei Flaschenanhänger entstanden.

Im Anschluss kümmere ich mich um die grobe Planung für 2023: Ferientermine, Urlaub, Bereitschaft, Überwinterung, Geburtstage, schon geplante Kurse, etc. Alles trage ich grob in einen DIN-A4-Kalender ein, um eine Übersicht zu haben. Die Feinplanung folgt dann ab Weihnachten, wenn ich zu Hause meinen neuen Kalender Experrte von EllaTheBee auspacke. Bis Weihnachten sollte er dann hoffentlich da sein.

 

Jetzt wird es wieder von Stunde zu Stunde, ach was sag ich da, von Minute zu Minute kälter und obwohl es erst 17.00Uhr ist, blobbert die Heizung schon vor sich hin und ich sitze mit meiner Wollmütze auf dem Kopf in der Trude. Ich habe nämlich festgestellt, dass wenn mein Kopf warm bleibt, ich nicht so schnell friere. Und bei den mega kurzen Haaren, friere ich doch sehr, sehr schnell. Am letzten Freitag vor Abfahrt habe ich sie mir nämlich selbst auf 9mm runter geschnitten. Brrr, ist das jetzt kalt oben rum... Meinen Eltern gefällt es nicht, doch ich finde es gut und vor allem auch mega praktisch auf Reisen und generell.

 

Gleich werde ich mir die Garnelen zubereiten, - denn gestern war ich sooo fertig, dss ich es irgendwie nicht mehr auf die Reihe bekommen habe -, und mirhc mit einem leckeren Abendessen verwöhnen. Danach vielleicht nochmal mit meinem Lieblingsmensch telefonieren und dann werde ich wohl doch wieder recht früh ins Bett gehen. Du weißt ja, Gas und Strom sparen und so...

Druckversion | Sitemap
(C) Copyright 2015-2024 Susana Stier | www.susana-stier.de | smile(at)susana-stier.de | +49 176 70045511 Impressum & Datenschutz

Anrufen

E-Mail