Überwinterung Teil V - Februar 2023

Tag 21: Dienstag, 31. Januar 2023

02160 Lezuza - 46400 Cullera: 250km

 

Gestern Abend war ich in der Tat super früh im Bett. Bereits um 18.30Uhr habe ich die Schotten dicht gemacht, wobei es draußen noch hell war. Ich war einfach fix und fertig. Ich habe wohl den Schlaf gebraucht, denn ich bin trotzdem erst heute Morgen gegen 07.30Uhr wieder aufgewacht. Heute geht es mir besser. Nur die Heizung mag mal wieder nicht so wie ich... Da sie dauernd auf Störung geht, mache ich sie aus und friere ein wenig bis ich im Bad fertig bin. Die Standheizung hat nämlich nicht genug Power um die ganze Trude zu heizen. Doch immerhin ist es im Fahrerhaus nicht mehr ganz so kalt und Trude muss sich beim Starten nicht so schwer tun.

 

Noch kurz Müll entsorgt. Bonbon vom Armaturenbrett genommen und AHHHHH - mein Glücksbringer, ein großer und echter Stachel vom Stachelschwein, den ich auf dem Armaturenbrett spazieren fahre, bohrt sich in meinen rechten Mittelfinger! Au, tut das weh! Und er fällt noch nicht einmal von alleine ab. Ich muss ihn regelrecht rausziehen! Hat das Ding einen Widerhaken oder was? Dafür, dass es nur ein Piekser ist, blutet es ganz schön arg. Schnell ziehe ich die Handbremse zu, Gang raus und erst einmal verarzten! Da hab ich Gott sei Dank immer etwas griffbereit. So dauert es nicht lange bis mein armer Finger mehr oder weniger wieder heile ist. Puhh, nochmal Glück gehabt!

Jetzt aber kann die Fahrt bis nach Almansa weitergehen. Dort vor Ort möchte ich auf einen von Park4Night vorgeschlagenen Parkplatz fahren, doch keine Chance. Da tun sich selbst "normale" Autos schwer. Ein netter Herr mit dicker Backe, weil er gerade einen Backenzahn gezogen bekommen hat, wie er sich gleich entschuldigt für die undeutliche Aussprache - informiert mich liebenswerter Weise, wo ich stattdessen parken kann. Er führt mich regelrecht hin. Während ich versuche aus diesem engen Parkplatz wieder raus zu kommen und zu wenden, ist er schon mal weitergelaufen. Als ich ihn einhole, kommt er zu mir, Mitten auf die Straße, und erklärt mir, wie ich weiterzufahren habe. Die Autofahrer scheinen hier ganz gelassen zu sein. Ich hab meinen Warnblinker an und keiner sagt was, obwohl niemand mehr durchkommt. Sie sind alles sehr geduldig mit mir. Prima! So gefällt mir das! Vom Parkplatz aus winke ich nochmal dem netten Herrn und freue mich über so hilfsbereite Mitmenschen. Ein großes Dankeschön.

 

Hier in Almansa möcht ich heute bei Sendra nach meinen Country-Boots schauen. Allerdings hat der Laden nur von 12.00-14.00Uhr geöffnet. Und da es noch ein wenig früh ist und hier heute "mercadillo" - also Markt - stattfindet, mache ich mich auf die Suche. Da wo er eigentlich stattfinden sollte, ist er nicht, und nach kurzem Fragen werde ich an die richtige Stelle geschickt. Der Markt ist seeehhrrr lang gezogen und es gibt nicht wirklich viel zu sehen. Die Marktbetreiber beschweren sich selbst darüber, da hier sowohl dienstags, donnerstags und samstags der Markt stattfindet. Kein Wunder, dass nie was los ist. Die Herrschaften sind eher dafü, dass er nur samstags, z.B., stattfindet. Kann ich vollkommen verstehen - wäre mir auch zu blöd...

Danach laufe ich so, wie mich Berta, mein Navi, schickt, bis ich bei Sendra ankomme. Ich dachte es wäre ein ganz normaler Schuhladen, doch es handelt sich um eine Art "Werksabverkauf". Es gibt nur das, was hier in den Regalen steht. Die "Tür" sieht schon mal cool aus. Nachdem um kurz nach 12.00Uhr noch immer alles geschlossen ist, rufe ich in der Fabrik an und frage nach, wann denn jemand kommt. Sofort - bekomme ich zur Antwort. "Ich komme sofort!" und nach weiteren 15 Minuten ist dann eine nette Dame da und parkt Mitten auf dem Gehweg, direkt vor der Tür. Sie will mich nämlich nicht länger warten lassen und sucht später einen Parkplatz.

 

Da ich mich erst einmal umschaue, telefoniert sie eine Weile mit ihrer Familie wie es scheint. Meine Fragen beantwortet sie zwischendurch und nach langem hin und her, verschiedenen Boots anprobieren, etc. finde ich dann die richtigen Boots für mich.

 

Offiziell hätten meine Boots 289,00€ über ihre Internetseite kosten sollen, im Laden selbst waren sie mit 220,00€ ausgezeichnet und letztendlich bezahle ich 160,00€ dafür. Nicht schlecht, was?! Der einzige Nachteil ist, dass keine Kartenzahlung akzeptiert wird,  nur "Cash". Die nette Dame erklärt mir schnell, wo der nächste Bankautomat ist und schon flitze ich los. 2,90€ darf ich an "Abhebungsgebühr" zahlen - so ein Mist! Doch zum Weitersuchen, bis ich eine Bank finde, die keine Abhebungsgebühr möchte, reicht die Zeit einfach nicht, denn der Laden schließt bald, also auf geht's... Nach 20 Minuten bin ich wieder da und kann meine neuen Boots in Empfang nehmen! Und übrigens einen Parkplatz hat sie wohl mittlerweile auch schon gefunden, denn das Auto steht nicht mehr auf dem Gehweg... Nach einem weißen Hut habe ich auch geschaut, doch die Auswahl gefällt mir hier nicht, da sie nur genz wenige Filz-Exemplare hat und ich doch lieber einen aus Leder hätte.

Überglücklich laufe ich ein wenig in der City herum, schlendere in den "Mercado central", kaufe mir noch ein paar Würstchen und Banane, und schaue mir die Burg von außen an, da diese jetzt geschlossen hat und erst ab 16.00Uhr wieder öffnet. 4,50€ soll der Eintritt kosten laut Touri-Info. Ich laufe zurück an die Trude und esse erst einmal eine Kleinigkeit, nicht dass die Unterzuckerung wieder schneller ist! Keine Ahnung was da gestern mit mir los war...

Noch beim Essen entscheide ich mich weiterzufahren, da mir der Platz hier zum Übernachten nicht wirklich gefällt. Ich nehme mir Carcaixent als nächstes Ziel vor. Hier war ich früher immer mit meiner Tante in einem Einkaufszentrum und auf dem Markt, und noch dazu gibt es vor Ort eine Tierschutzorganisation "Ribercan", die ich gerne kennen lernen möchte. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass, wenn in der Beschreibung steht, dass der Bahnhof in der Nähe ist, dass man gleich mehr oder weniger neben den Gleisen steht. Und dass auch noch auf ganz normalen Parkplätzen und mit dem Hintern vor der Trude auf dem Gehweg in Richtung Schienen.

 

Och nee, irgendwie ist das nicht das Richtige und noch dazu erreiche ich heute niemanden beim Tierschutz. Nach einer kurzen Kaffeepause entscheide ich mich wieder zurück nach Cullera zu meinen Eltern zu fahren. Meine Mutter meinte heute Morgen noch, das hier kaum noch einer steht und viel Platz ist - also genau richtig. Kein Kuschelcampen dieses Mal von Nöten. Wie schön!

 

Was meine Mutter allerdings nicht gesehen / gelesen hat, ist das riesige Hinweisschild, dass hier seit gestern "theoretisch" eine Baustelle ist. Ich fahre trotzdem drauf, denn es stehen noch weitere vier WoMo's hier. Der Niederländer neben mir meint, ich soll mir nicht so einen Kopf machen, das wird schon gut gehen, er hat sich ja schließlich auch hingestellt. "Enjoy your life!", sagt er noch zu mir und tätschelt mir die Schulter. Na dann...

 

Die Herrschaften die "Petanca" spielen, die spanische Art vom Boule, sagen auch, dass gestern nichts war und heute auch nicht. Wer weiß, wann die Baustelle anfängt... Mir ist zwar trotzdem nicht ganz geheuer, doch weiterfahren und/oder einen anderen Platz suchen möchte ich jetzt irgendwie auch nicht mehr. Bin schon ziemlich k.o.

 

Ich parke, schließe ab, wobei ich vergesse die Rollos runter zu machen und laufe zu meinen Eltern. Die sind natürlich ganz schön überrascht mich dort zu sehen, freue sich jedoch sehr. Allerdings nicht darüber, dass ich Morgenfrüh entweder "nur" umparke oder tatsächlich schon wieder losfahre, denn hier kann und will ich definitiv nicht länger stehen, wenn es nicht erlaubt ist. Man weiß ja nie... Nicht, dass meine liebe Trude noch abgeschleppt wird oder wir einen saftigen Strafzettel bekommen...

 

Die zwei Beamten der "guardia civil", die ich im vorbeifahrendem Auto per Handzeichen anhalte, können mir auch nicht weiterhelfen, als ich sie frage, ob ich hier heute Nacht stehen kann. Sie schauen nur ganz überrascht und meinen dann nur, dass sie dafür. nicht zuständig sind und ich solle mich an die "policía local" wenden... Okay! Die policía local hier am Strand hat jetzt aber schon zu. Und in die Stadtmitte, bzw. ans andere Ende der Stadt, laufe ich jetzt bestimmt nicht hin! Irgendwie komme ich mit den ganzen Bezeichnungen, und wer für was und wie und wo zuständig ist, nicht wirklich klar. Ach, egal, heute Nacht wird's schon gehen und Morgen früh schauen wir weiter.

 

Nach einem kurzen Spaziergang mit meiner Mama komme ich ziemlich erschöpft an die Trude und freue mich, dass ich noch eine Portion von dem leckeren Essen von gestern im Kühlschrank habe. Noch während ich mit meiner Schwester telefoniere und wir uns gegenseitig auf den neusten Stand bringen, verschlinge ich regelrecht mein Abendessen.

Jetzt sitze ich hier, fange um 21.00Uhr an, an meinem Reisebericht zu schreiben und rate mal, was ich höre... Genau! Die Trommeln und die Trompeten vom letzten Mal, dieses Mal jedoch noch von Kastagnetten begleitet. Es wird immer besser... Hoffe sie machen bald Feierabend.

 

Und so geht ein weiterer, doch recht anstrengender Tag wieder zu Ende. Von Erholung, Ruhe und Zeit für mich ist irgendwie keine Spur...

Tag 22: Mittwoch, 01. Februar 2023

46400 Cullera vor Ort: 0km

 

Heute Nacht scheine ich wieder unbewusst an einem Marathon teilgenommen zu haben, denn ich bin absolut verschwitzt Mitten in der Nacht aufgewacht, muss mich erst einmal umziehen und die Bettdecke wenden. Danach wird es wieder besser und pünktlich um 07.00Uhr bin ich wach. Wahrscheinlich war ich im Traum schon auf der Flucht, weil ich ja heute dringend umparken möchte. Es stehen zwar immer mehr WoMo'h hier auf dem Platz, doch mir ist das nicht ganz geheuer, wenn da steht, dass es ab 07.00Uhr am 30.01.2023 eine Baustelle ist. Ich mag zwar das Abenteuer, doch ich möchte ungern meine Trude suchen müssen...

 

Ich mach mich fertig und sobald die Sonne aufgeht fahre ich in die nächste Seitenstraße und stelle mich keine zwei Minuten später wieder hin. Hier stand bis vor kurzem noch ein "Parken-für-Wohnmobile-verboten-Schild", doch das ist jetzt weg. Also sollte es kein Problem sein. Hier stehen noch ein paar andere, also hoffe ich mal, dass alles gut geht.

 

Gegen 09.45Uhr laufe ich zu meinen Eltern und zwar direkt am Strand vorbei... Sooo schön... Und sooo ruhig...

 

Doch nicht lange, denn umso weiter ich laufe, umso lauter wird die Musik und auf einmal sehe ich eine Gruppe Menschen jeden Alters die gemeinsam Zumba tanzen. Wow! Einfach so, im Freien. Mich juckt es ja schon einfach mitzumachen, doch 1. bin ich heute dafür nicht ausgerichtet - also Klamotten, Handtuch und Getränke mäßig, und 2. warten meine Eltern auf mich, da wir verabredet sind... Naja, vielleicht ein andermal.

 

Bei meinen Eltern gibt's erst einmal Kaffee... Und gerade als ich meine erste Waschmaschine anstellen möchte, höre ich meine Mama rufen: "Das Wasser ist weg!" Ach nöö, nicht schon wieder... Immer wenn ich waschen möchte, stellen sie das Wasser ohne Vorwarnung ab. Gott sei Dank ist es 10 Minuten später wieder da und ich kann anfangen meine Wäsche zu waschen.

 

Nach der ersten Kurzwäsche, die ich auch gleich aufhänge, laufen wir in die City, denn der Gasofen, der gestern gekauft wurde, funktioniert nicht wirklich und wir wollen nachfragen, was da falsch laufen könnte. Meine Mama hat ihn gestern bezahlt und ein lieber Freund und ehemaliger Arbeitskollege meiner Eltern - noch aus der gemeinsamen Zeit in Deutschland -, hat ihn mit dem Auto gebracht.

Vor Ort gibt man uns eine kurze Anweisung und fertig... Danach gehen wir noch einkaufen und kommen schwer bepackt wieder zu Hause an. Hier geht's gleich weiter mit dem Wäsche waschen, denn bis Morgen Abend soll alles trocken sein. Danach gibt's Mittagessen und Kokos-Mochis zum Nachtisch. Ich liebe diesen klebrigen Reisteig mit Eisfüllung und das Kokoseis ist wirklich lecker. Mit Mango gibt's die zwar auch, doch Kokos finde ich besser.

 

Nach dem Mittagessen fällt der Gasofen schon wieder aus. Dieses Mal ist die Gasflasche leer und trotz Wechsel der Gasflasche bekommen wir ihn nicht zum laufen. Wir sind so genervt und so verzweifelt, dass wir unseren Freund fragen, ob er heute gleich nochmal Zeit für uns hat, um mit dem Gasofen wieder ins Geschäft zu fahren. Sei sollen testen was nicht stimmt und/oder uns den Gasofen tauschen. "Klar, kein Problem. Um 17.00Uhr bin ich da!"

 

Da wir noch 90 Minuten bis dahin Zeit haben, laufen wir noch eine Runde spazieren und an der Trude vorbei um den ganzen Einkauf schon mal nach Hause zu bekommen. Hier gibt es wohl irgendwo Katzenliebhaber wie mir scheint...

 

Pünktlich wie die Kirchturmglocke ist unser Freund da und wir fahren mit besagtem Gasofen zu dem Geschäft. Vor Ort wird eine Gasflasche hingestellt und ruck-zuck ist das blöde Ding an. Das gibt's ja wohl nicht! Allerdings ist das Bedienen des Gasofens ganz anders als in der Bedienungsanleitung beschrieben. Die Dame meint nur: "Probieren geht über Studieren!" - Ja, danke auch! Nun gut. Nach mehreren Versuchen an denen wir uns alle ausprobieren, packen wir alles wieder ein und es geht nach Hause. Zu Hause funktioniert es dann Gott sei Dank auch, wobei erst beim zweiten oder dritten Versuch...

Um 15.30Uhr will ich heute in der Trude sein, doch mittlerweile ist es schon 18.30Uhr und ich laufe jetzt erst durch den Park nach Hause. Irgendwie ist der Tag doch wieder viel länger geworden als ich will.

 

In der Trude mache ich mir ein - leider nicht ganz so leckeres - Abendessen und telefoniere mit meinem Liebelingsmensch bei einem Gläschen Rotwein. Das Putenfleisch ist schon eingelegt und bekommt mir irgendwie nicht wirklich und die Yucca ist heute voller zäher Fäden. Das Einzige was schmeckt ist der Bohnensalat! Hoch lebe der Bohnensalat, der hat alles gerettet...

Eine tolle Nachricht erreicht mich übrigens heute... Ich bekomme die Fotos vom Sevillanas-Wettbewerb! Juhuu!

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für alles, liebe Lidia. Ich habe es sehr genossen mit Dir zu Tanzen und hatte unheimlichen Spaß! Gerne wieder!

 

Und als krönenden Abschluss hat es sich heute Abend eine Katze auf Trude's Motorhaube bequem gemacht und singt mir ein Liedchen... Ist das vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl? Sollte ich mir vielleicht doch eher ein Kätzchen zulegen, dass mich auf Reisen begleitet? Das gibt's auch! Habe ich schon öfters gesehen... Fotografieren lässt sie sich allerdings nicht... Sobald ich hingehe und den Rollo runter lasse, springt sie runter. Ziehe ich den Rollo wieder zu, kommt sie wieder hoch...

Tag 23: Donnerstag, 02. Februar 2023

46400 Cullera vor Ort: 0km

 

Heute Nacht habe ich bis 05.00Uhr ohne Heizung geschlafen. Wir machen Fortschritte... Danach musste ich sie doch wieder eine Weile anmachen und hab dann im Warmen nochmal bis 08.00Uhr geschlafen. Herrlich!

 

Theoretisch bin ich mit meiner Mama heute Morgen um 10.00Uhr am Park verabredet, um gemeinsam zum Markt zu laufen, doch um 09.00Uhr ruft sie mich schon an, dass ich bitte zu Hause vorbeikommen soll, da sie schon wieder mit dem Gasofen kämpft und ihn nicht zum Laufen bringt. Oh nein, nicht schon wieder...

 

Um kurz vor halb zehn laufe ich los und mache noch einen Schlenker am Strand entlang - das muss einfach sein, ich kann nicht ohne, erst recht nicht, wenn ich auch noch so nah dran steh. Ich muss nur über die Straße gehen und bin gleich da.

 

Die Uhren ticken hier in Spanien einfach anders. Es ist bereits 09.30Uhr und es hat noch alles geschlossen. Die Straßen sind menschenleer. Zumindest hier in Cullera.

Mein Stoßgebet wird erhört und der Gasofen springt bei meinem ersten Versuch, Gott sei Dank, gleich an. Dankeschön ans Universum! Ich nutze die Zeit, trinke einen Kaffee und dann laufen meine Mama und ich auch schon in Richtung Markt, doch erst einmal essen wir wieder "Churros con Chocolate" in unserem Lieblingscafé. Das ist im Moment mein wöchentliches Bauchweh-Ritual. Einen Blähbauch habe ich natürlich auch gleich wieder - ohne geht's wohl einfach nicht.

Der Markt ist heute recht gut besucht - sowohl von Ausstellern als auch von Leuten die umherbummeln und einkaufen. Wir werden auch fündig. Meine Mama kauft Pfefferminze, Arnika und Pinienkerne - für mich gibt's zwei verschiedene Arten von Honigbonbons, beide mit einem flüssigen Kern.

Danach laufen wir am Restaurant El Puerto vorbei und fragn schon mal nach, ob sie am Donnerstagabend auf haben, da mein Lieblingsmensch an seinem Geburtstag dort gerne Essen gehen möchte. Im Sommer haben wir hier schon sooo lecker gegessen! Das Schreit nach Wiederholung, doch im Winter haben sie leider immer nur morgens bis mittags und Freitag-/Samstagabend auf. Da müssen wir uns wohl etwas anderes einfallen lassen...

 

Nach dem Schlenker treten wir den Heimweg an, doch davor husche ich nochmal schnell in Consum und kaufe ein paar Kleinigkeiten ein. Kaum bin ich auch zu Hause bittet mich meine Mama noch in die Apotheke zu gehen. Ich nutze die Zeit und laufe nicht nur an die Apotheke, sondern noch am Strand ein bisschen spazieren. Es ist sooo herrliches Wetter. Wäre ich nicht zum Mittagessen bei meinen Eltern verabredet, würde ich mich glatt eine Stunde in die Sonne legen. Es ist so gut wie windstill und die Sonne wärmt heute so schön. Das Wellenrauschen beruhigt mich ungemein...

 

Der Sand ist teilweise noch ganz fest und es gibt Unmengen an Muscheln, doch die meisten sind ganz kaputt. Schön ist es trotzdem. Ich hätte echt Lust Schuhe und Socken auszuziehen... Vielleicht beim nächsten Mal, wenn ich dafür besser ausgerüstet bin.

Nach dem Mittagessen breche ich heute tatsächlich mal pünktlich auf und begebe mich durch den Park an die Trude, nachdem ich meine komplette Wäsche, etwas zum Abendessen und Unmengen an vollen Wasserflachen eingepackt habe. Das Hähnchen in meinem Kühlschrank, was ich mir eigentlich heute zum Abendessen machen wollte, ist leider verdorben, da der Kühlschrank mal wieder beschlossen hat zu wärmen statt zu kühlen. Wir haben bereits 15°C darin...

In der Trude habe ich auch erst einmal genug zu tun, bis alles aufgeräumt, das Wasser umgefüllt und der Müll wieder weggebracht ist. Jetzt sitze ich hier, schreibe meinen Reisebericht und freue mich, dass ich heut noch ein bisschen Zeit für mich habe. Mal sehen, was ich damit anfange...

 

Morgen früh werde ich dann bis Montag ein bisschen wegfahren - mal sehen, wo es mich hinverschlägt...

Tag 24: Freitag, 03. Februar 2023

46400 Cullera - 03700 Denia: 74km

 

Heute Nacht um 01.00Uhr denke ich schon die Nacht ist rum, weil ich die Müllabfuhr höre. Normalerweise kommt sie erst gegen 05.00Uhr. Und was soll ich sagen, um 05.00Uhr ist sie auch noch mal da... Um 08.00Uhr ist dann die Nacht endgültig vorbei und ich stehe noch halb verschlafen auf - ausgeruht ist in der Tat etwas anderes... Nach dem ich alles richte und aufräume, schreibe ich noch einige Einträge und fahre los. Heute scheine ich für alles etwas länger zu brauchen, denn es ist mittlerweile schon 10.00Uhr. Egal - alles gut!

 

Um kurz vor elf komme ich in Denia auf dem Stellplatz zum "Kuschelcampen" an. Hier stehen alle dicht an dicht. Nicht wirklich schön und auch nicht wirklich meins. Doch ich möchtet ja mal eine andere Stadt sehen... Also, was soll's...

 

Nach einem schnellen Frühstück bestehend aus einer Banane mache ich mich auf den Weg. Da es mir in der Trude so schön warm ist und die Sonne so herrlicht scheint, gehe ich natürlich davon aus, dass es auch draußen gleich super warm wird. Großer Fehler! Nur. mit Strickjacke und ohne Socken, weil ich theoretisch am Strand barfuß laufen möchte, begebe ich mich in Richtung Strand. Allerdings nehme ich noch einen kleinen Umweg in Kauf um zumindest einen kleinen Blick auf den hafen zu erhaschen.

Den Körperstellen, die von der Sonne geküsst werden, geht's gut - die anderen frieren ein wenig, denn es ist jetzt auch  noch windig geworden. Noch dazu lädt der Strand nicht wirklich zum barfußlaufen ein... Igitt! Alles voller Algen in allen Farben, Größen und Variationen...

Vereinzelnd gibt's mal ein paar Steine, doch weder schöne Muscheln noch verwaschene Glassplitter kann ich hier finden. Und riechen tut's auch nicht wirklich angenehm. Ich habe mir kurz vorher noch einen anderen Kuschelcamper-Stellplatz direkt am Strand angeschaut, doch da riecht es noch strenger...

 

Ich laufe also mit leeren Taschen und sandigen Füßen, da der Sand überall rein rieselt, an die Trude. nach weiterem Spazierengehen ist mir nicht wirklich. Ich mag jetzt lieber eine Siesta machen und so lege ich mich gegen 13.00Uhr hin, lasse mich von der Sonne durch die Dachluke wärmen - wobei ich mich trotzdem zudecke - und stehe erst nach 15.00Uhr auf und dass auch nur, weil neben der Trude sich mal wieder jemand unterhalten muss... Ahhh! Ruhe, bitte!! Es ist Siesta-Zeit!

 

Den Nachmittag verbringe ich am PC. Ich habe noch einiges zu recherchieren, möchte nach verschiedenen Fortbildungen und Kursen schauen, Termine abgleichen, etc. Und vor lauter, lauter, habe ich fast vergessen meinen Reisebericht zu schreiben. Ein kleines schnelles Abendessen gibt's auch und danacht geht's nochmal ein wenig an den PC.

Morgen möchte ich mir dann ein wenig die Burg und die Altstadt anschauen. Vielleicht gibt's dann ein paar mehr Fotos und ein bisschen mehr zum erzählen. Heute war mir einfach nicht nach großartigem Laufen... Darf auch mal sein!

Tag 25: Samstag, 04. Februar 2023

03700 Denia - 46710 Daimús: 37km

 

Nach dem ich gestern dann doch recht pünktlich gegen 23.00Uhr ins Bett gegangen bin - ich hatte ja Siesta gemacht - bin ich heute Morgen um 08.00Uhr wieder wach und um 09.00Uhr schon startklar. Ich muss mich heute ein wenig sputen, denn die Gasflasche ist leer und somit wird's in der Trude auch nicht wärmer. Gott sei Dank hat es wieder für einen Kaffee gereicht!!

 

Da ich heute Nachmittag sowieso weiterfahren möchte, mache ich mir jetzt keinen großen Kopf darüber und laufe los. Die paar Stunden kommt der Kühlschrank auch ohne Gas aus - außerdem macht er ja sonst auch grad was er will... - Vielleicht sollte ich ihm auch einen Namen geben...

 

Um 09.00Uhr ist einfach nichts los auf den Straßen... ich entscheide mich in Richtung Hafen aufzubrechen...

Am Hafen selbt sieht es schon ein wenig anders aus. Vor allem gibt's heute dann auch mal große Schiffe zu sehen.

Ich laufe weiter in Richtung Touri-Info, doch die hat noch zu. Also schlendere ich weiter bis zum Markt...

Auf dem Weg zur Burg begegnen mir weiter interessante "Objekte"...

An der Burg selbst komme ich kurz ins Straucheln, denn sie kostet 3,00€ Eintritt - allerdings kann hier nur mit Karte bezahlt werden. Oh je, ich habe nur Bargeld dabei soviel ich weiß. Doch dann kommt der Dame die Idee mich zu fragen, ob ich die Karte nicht auch zufällig auf dem Handy habe. Und ja, ich hab es ganz vergessen, weil ich das so selten nutze. Klar, hab ich die Karte auch auf dem Handy! Und so komme ich in den Genuss die Burg und das dazugehörige Museum zu besuchen.

 

Der erste Saal erhält ein bisschen was über die Geschichte, doch ich lese nicht so gerne... Ich laufe lieber die Wendeltreppe im Turm hoch und genieße die Aussicht...

Danach laufe ich an den Mauern entlang und genieße die Aussicht...

Katzen und Möwen sind hier auch ordentlich vertreten. Später lese ich dann am Museum, dass man den Möwen nicht zu Nahe kommen soll und erst recht nicht ihren Nestern, denn sie würden aggressiv reagieren. Ja mei, dass würde ich auch, wenn jemand an meine Babys geht - auch wenn sie schon erwachsen sind! Da kann ich auch ganz schön böse werden!

Oben angelangt gibt's noch eine Art "Felsenkeller" mit einer Bilder-Exposition.

Zum Abschluss besuche ich noch das kleine archäologische Museum, bevor ich mich wieder an den Abstieg mache...

Für den Rückweg zur Trude, habe ich vorhin schon eine Abkürzung ausfindig gemacht. Allerdings muss ich da durch einen Tunnel... Ahhh!! Habe ich schon erwähnt, dass ich keine Tunnel mag?! Allerdings ist dieser hier ja schon sehr interessant. Er hatte mal eine Funktion als Bunker. Schau selbst...

Wie heißt es so schön, man wächst an seinen Aufgaben?! Also atmen nicht vergessen, Puls wieder runterfahren, Augen auf (!) und durch...

 

Puhh, geschafft!! Heil wieder auf der anderen Seite raus gekommen. Schau mal was für eine herrliche Wandmalerei.

Jetzt noch einen Abstecher in Mercadona, der hier gleich um die Ecke ist und dann auf zur Trude.

 

An der Trude packe ich alles zusammen und fahre auch gleich los. Ich fahre gerade auf die Straße, als ich auch schon den Warnblinker anmache, denn ich habe vergessen hinten und an den Seiten die Rollos wieder aufzumachen und ich seh' nichts. Gott sei Dank ist es nur eine kleine Straße und keiner ist hinter mir. So, jetzt aber... Los geht's...

 

Berta, mein Navi, erlaubt sich auch heute wieder einen Spaß mit mir und schickt mich in eine Sackgasse! Na, Danke auch! Gott sei Dank ist sie schön breit... Ich wende und gebe mal lieber eine Repsol-Tankstelle als Ziel ein, nicht dass ich das noch vergesse! Ich brauche das Gas und Trude hat auch wieder Durst!

 

Auf der Hauptstraße, die wir jetzt endlich entlag fahren, kommen uns immer wieder sehr leicht bekleidete Damen am Straßenrand entgegen, die wohl ihrem Gewerbe in horizontaler Lage nachgehen. Meist sitzen sie auf Plastikstühlen und warten auf ein Angebot. Gott sei Dank ist schönes Wetter und somit müssen sie wenigstens nicht frieren.

 

Ein paar Kilometer weiter finde ich endlich eine Tankstelle. Ich tanke für 1,678€ pro Liter, bestelle einen Propan-Gasflasche und zahle mit Karte. Als ich die Gasflasche tauschen möchte, habe ich ein Problem, denn ich habe eine Butan-Gasflasche. Und Butan lässt sich nicht gegen Propan tauschen, wie mich der nette Tankwart aufklärt. Entweder muss ich wieder eine Butan-Gasflasche nehmen oder einen neuen Vertrag für die Propan-Flasche machen, der dann um die 20,00€ extra kostet. Okay, dann nehme ich also wieder Butan. Allerdings muss der arme Kerl jetzt die Propan-Gasflasche stornieren und die neue Butan-Gasflasche abkassieren. Sorry!

 

Ich gestehe, ich fühle mich - mal wieder - ein bisschen veräppelt, denn die Dame an der anderen Tankstelle, hatte mir ja damals einfach eine Butan-Gasflasche gegeben, obwohl ich Propan haben wollte, mit den Worten: "Das ist egal!" Kein Wunder, denn sie hatte damals keine Propan-Gasflasche da und wollte wahrscheinlich nicht alles stornieren... Oh man, so kann's gehen... Und dabei spreche ich die Landessprache!!

 

Naja, der Herr ist sehr nett und sehr geduldig mit mir und hilft mir sowohl beim Tragen, als auch beim Anschließen der Gasflasche. Ich hab gar nichts sagen brauchen, er hat es von ganz alleine und selbstverständlich gemacht. Kompliment! Ganze drei Mal muss er es in Angriff nehmen, da der Adapter immer wieder abgeht. Beim dritten Mal sitzt es dann bombenfest und die Gasflasche lässt sich sogar am Adapter hochheben. Perfekt! Jetzt schnell das Ventil öffnen und drinnen ausprobieren, ob der Herd angeht. Jawohl! Alles gut! Daumen hoch durch's Fenster und alles fertig machen, dass ich weiterfahren kann. Für heute ist nun alles erledigt!

 

Mein nächstes Ziel ist Daimús und nach kurzer Zeit bin ich auch schon da. Ich stehe auf einem Parkplatz direkt am Strand. Herrlich! Ich packe sofort meinen Turnbeutel mit den wichtigsten Dingen und laufe los. Heute habe ich natürlich dicke Socken und Barfuß-Schuhe an und dabei ist der Strand perfekt... Das Paradies auf Erden! Hier gibt's weichen Sand, Steine, Muscheln, Glassplitter und vor allem keine Algen!!

Auf halbem Weg halte ich es nicht mehr aus, es juckt mich sooo sehr, die Füße ins kühle Nass zu stellen, dass ich einfach Schuhe und Socken ausziehe und die Hosen so gut es geht nach oben ziehe...

Sooo herrlich, nach über zwei Stunden trudele ich endlich wieder in die Trude ein, mit eiskalten Füßen, halbnassen Hosen und einem saumäßig schweren Turnbeutel, denn ich bin heute sowas von fündig geworden!! Das letzte Stück zur Trude musste ich barfuß zurücklegen, das war eine regelrechte Akupunktur für meine Füßchen mit dem doofen Straßenbelag... Gott sei Dank waren es nur ein paar Meter! Aua.

Sogar die "Schale" von einem Krebs und einen "Hünhergott" habe ich gefunden. Außerdem noch ganz tolle Muscheln und Steine für Schmuck-Unikate. Und Morgen früh geht's gleich wieder an den Strand. Dann allerdings mit nur "knielangen" Hosen, ohne Socken und nur mit Flipflops die paar Meter bis an den Sand.

 

Jetzt werde ich es mir gleich kuschelig gemütlich machen, die Heizung aufdrehen, mir etwas kochen und dann ein wenig entspannen, denn ich bin heute 10km gelaufen und jetzt bin ich platt! Doch ich konnte einfach nicht aufhören, weil ich so tolle Geschenke der Natur überall gefunden habe und das Wetter war so herrlich, und, und, und... Ach, das Leben ist schön!!

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