Freitag, 06. September 2024
64625 Bensheim - 79395 Neuenburg am Rhein: 245km
Heute warte ich schon ganz sehnsüchtig darauf, dass mein Lieblingsmensch endlich mit unserer Trude anreist und mich abholt. Von Bensheim nach Neuenburg ist es doch schon ein gutes Stück und so wird es Abend bis er endlich da ist. Doch als allererstes darf er einen Tankstopp einlegen, denn Trude hat Durst. Der Liter Diesel liegt heute bei 1,559€.
Schnell wird noch eine Waschmaschine angestellt und angefangen die Trude erst aus- und dann "frisch" einzuräumen. Vieles was mein Lieblingsmensch unter der Woche dort vor Ort braucht, kommt raus, und gemeinsames, so wie einige Leckereien werden schon mal gerichtet um sie Morgen einzupacken.
Ansonsten steht heute nicht mehr viel auf dem Programm, denn wir möchten früh ins Bett, damit wir Morgen hoffentlich nicht allzu spät losfahren können.
Samstag, 07. September 2024
79395 Neuenburg am Rhein - 39210 Domblans: 292km
Ich kann es kaum glauben, es ist schon 10.45Uhr bis wir endlich los kommen. Allerdings will ich vorher auch unbedingt noch die Betten abziehen und die Waschmaschine anstellen. Und die Trude will ja auch noch fertig gepackt werden... Passt also doch ganz gut mit der Uhrzeit, denn hexen kann ich ja doch nicht, obwohl das manchmal von mir gedacht wird... *lach*
Um 11.00Uhr sind wir bereits in Frankreich und unser erster Stopp ist an einem Intermarché, der genau für uns Wohnmobile zwei Parkplätze reserviert hat - und einen davon haben wir uns jetzt geschnappt. Schnell sind noch ein paar Leckereien und vor allem Mineralwasser (ohne Pfand) gekauft. So viel Platz zum Aufbewahren leerer Plastik-Pfand-Flaschen haben wir in der Trude nämlich nicht.
Nach einer Frühstückspause - irgendwo auf dem Weg... - kommen wir gegen 15.30Uhr endlich in Domblans an. Hier nehmen wir uns vor das Château de Domblans zu besuchen, doch wir finden nur einen versperrten Weg vor uns. Anscheinend gibt's das nicht mehr... Schade... Allerdings werden wir mit einem Blick auf die Stadt Voiteur, oben auf dem Hügel, belohnt. - Sehr hübsch anzusehen, doch hinlaufen möchte ich jetzt doch nicht.
Spontan finden wir einen kleinen See, den wir dann umrunden. Auf dem Rückweg halten wir noch im Carrefour und laufen dann, zum einen durch die bunte Fußgänger-Bahnunterführung, und zum anderen, die Abkürzung über ein Firmengelände, um an die Trude zu kommen. Hier sitzen wir dann bei einem Gläschen Cola-Rum und naschen ein wenig, bis wir urplötzlich müde werden und uns für eine kleine Siesta hinlegen.
Mittlerweile hat es auch angefangen zu regnen und schnell wird daraus ein richtiges Gewitter - ideal also zum Schlafen... Daher verschlafen wir auch regelrecht das Abendessen und schlafen bis zum nächsten Morgen durch...
Sonntag, 08. September 2024
39210 Domblans - 63410 Charbonnières-les-Varennes: 300km
Wie Du weißt, wollten wir theoretisch gestern Abend nur eine kleine Siesta machen, doch praktisch haben wir bis heute Morgen, sage und schreibe, 13 Stunden durchgeschlafen. Anscheinend haben wir das mehr als nötig. Wirklich gut schlafen ich allerdings nicht, da ich die ganze Zeit an Trude denken muss. Wir stehen auf einem grünen Fleckchen Erde und ich habe Angst, dass wir heute Morgen vielleicht nicht mehr rauskommen. Doch meine Angst ist völlig unbegründet, da der Boden vom Sommer mehr als Trocken ist und das Wasser einfach so geschluckt hat.
Unsere heutige Reise führt uns nach Charbonnières-les-Varennes an den Krater eines Vulkans, doch vorher bekommt Trude ihr Frühstück, dieses Mal für 1,770€ pro Liter Diesel. Zwischendurch legen wir selbstverständlich auch unsere Frühstückspause ein mit herrlichen "Pain au chocolate" und Baguette - allerdings vergesse ich mir aufzuschreiben, wo das genau ist. Auf jeden Fall auf der Route des Chalon, kurz vor Les Leys und noch vor dem Carrefour auf der linken Seite. Schade, dass es mir erst hinterher einfällt, denn es schmeckt so herrlich, dass es für eine Wiederholung hätte notiert werden sollen.
Am Parkplatz des Vulkans angekommen, entpuppt sich unsere kleine Wanderung zum einen als ganz schön anstrengend und zum anderen werden wir auch noch pitschnass, da es mittendrin anfängt zu regnen. Mein Lieblingsmensch pflückt mir sogar die eine oder andere Brombeere, damit ich wieder zu Kräften komme. Und zwischendurch muss er mir auch über Stock und Stein weiterhelfen. Bich ich froh, dass wir unsere Wanderschuhe anhaben!! Nass bis auf die Unterhose kommen wir dann endlich an der Trude an und machen es uns bei einem leckeren Abendessen gemütlich. Wir bereiten Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Hähnchenbeinchen im Onmia zu und spielen die eine oder andere Runde Kniffel, während wir auf das Essen warten, da es über eine Stunde brutzeln muss, damit auch alles weich und saftig ist.
Heute gehen wir zwar auch früh ins Bett, doch nicht ganz so früh wie gestern... *lach* Theoretisch sollten wir hier in himmlischer Ruhe schlafen, da wir ganz alleine Mitten im Nichts stehen, wenn nur die Kirchenglocken nicht so nerven würden und der Verkehr nicht so laut wäre... *seufz* Denn beides ist ziemlich laut zu hören, auch wenn wir es nicht wirklich sehen...
Montag, 09. September 2024
63410 Charbonnières-les-Varennes - 24450 Villefranche-du-Périgord: 299km
Um 08.30Uhr sind wir schon "on the road", denn auch heute liegt ein gutes Stück vor uns. Wie immer planen wir den Besuch einer "Boulangerie" - dieses Mal in Ussel - und eine kleine Frühstückspause ein.
In Villefranche-du-Périgord - einer Bastide im Kastanienland - stehen wir genau an einem kleinen See. Hier kommen und gehen die Camper... Die City ist für Kastanien bekannt und wir starten gleich mal einen Besuch in die Altstadt. Der Steinpilz-Markt, auf den wir uns schon so sehr gefreut haben, findet leider nicht mehr statt. So viel konnte ich mit meinen Französisch-Kenntnissen noch in Erfahrung bringen. Da stimmen leider die Angaben im Internet nicht... Doch wir lassen uns nicht entmutigen und kaufen dann eben andere leckere Sachen ein. Ziegenkäse und "Hartwurst" geht immer! Und ein Besuch beim Bäcker sowieso...
Den Nachmittag verbringen wir ein Weilchen am See, ein Weilchen auf der Mauer und genießen unseren Apfelkuchen und etwas anderes Süßes von dem wir denken, dass es ein Croissant mit Mandeln ist, sich jedoch als eine Art "Stollen" entpuppt. Lieblingsmensch döst mit Musik vor sich hin und ich gebe mich meinen Reiseberichten hin... Herrlich!
Da das Wetter gerade so wunderschön ist, laufen wir noch gemeinsam eine kleine Runde um den See. Schau mal, wie hier das Netz gespannt wird... *lach*
Und im Anschluss nochmal in die City... Bei unseren ganzen Besuchen in der Altstadt stellen wir fest, dass montags hier einfach fast alles geschlossen hat. Sowohl das Kastanienhaus (Chestnut-House), als auch das Museum (Maison de la Châtaigne) und sogar der Metzger. Schade... Haben wohl den falschen Tag erwischt.
Doch zumindest können wir die neoromanische Kirche "Notre-Dame-de-l'assomption" und den Marktplatz aus dem 13. und 14. Jhd., wenn meine Recherchen stimmen, besichtigen. Uns fallen heute sehr viele Renaults mit schwarzen Kennzeichen auf und wir stellen fest, dass es sich hier um Oldtimer handelt.
Bevor es dann gleich in die Trude zum Abendessen geht, bewundern wir noch den einen oder anderen Garten und vor allem wie vieles schon mit "Eisen" gehalten wird, damit es nicht einstürzt. Außerdem gibt es immer nur "parallel" verlaufende Straßen, die durch kleine und meistens sehr enge Gässchen verbunden sind. Autos sieht man hier nicht viele. Dafür aber viele Poster von Gemälden ganz vieler berühmter Künstler. Was das allerdings alles genau auf sich hat, weiß ich leider nicht. Auch viele "Kastanien-Schilder" mit Aufgaben findet man überall in der City - doch dafür reicht mein Französisch leider auch nicht.
Zum Abendessen gibt's heute einen leckeren Bohnensalat, getoastetes Brot mit Knobi, grünen Salat und dazu Hähnchenbrustfilest. *yummi* Und danach ab in die Falle!!
Dienstag, 10. September 2024
24450 Villefranche-du-Périgord - 20808 Getaria: 397km
Theoretisch wollen wir heute "nur" bis nach Sorde-l'Abbaye in Frankreich fahren, doch da wir für Morgen sooo viel geplant haben, entscheiden wir uns einfach weiter bis nach Getaria in Spanien zu fahren. Somit sind wir zum einen schon in Spanien und zum anderen viel näher an unseren morgigen Zielen.
Doch als erstes suchen wir auch heute gleich mal eine Bäckerei und decken uns mit Baguette, Croissant und Pain au chocolate ein. Die Fahrt ist heute echt anstrengend. Noch dazu, weil mein Lieblingsmensch eine andere Tank-Gewohnheit hat als ich. Bei mir wird in der Trude getankt, sobald die Nadel auf 1/4-voll fällt. Nicht, dass mir die Trude ausversehen verdurstet... Bei ihm wird es allerdings ausgereizt! Und so bin auch ich ein wenig "gereizt"..., da ich es absolut nicht ausstehen kann - vor allem nicht in einem fremden Land. Jetzt wird es wirklich höchste Eisenbahn zu tanken, doch an der ersten Tankstelle kann man nur mit einer speziellen Karte tanken. Eine gefühlte Ewigkeit später kommt die zweite Tankstelle - und auch hier kann man nur mit dieser speziellen Karte tanken. Allmählich werde ich richtig nervös... Und dann, endlich, endlich kommt eine Tankstelle, an der nicht diese "süße", bunte Kuh zu sehen ist, sondern eine stinknormale Tankstelle an einem Carrefour!! Yuhuu!! Nochmal Glück gehabt! Endlich können sich meine Nerven wieder beruhigen! *seufz* Und Trude bekommt ihren wohlverdienten Happen für 1,589€ pro Liter Diesel.
Bei unserer Weiterfahrt halten wir an einem kleinen Obst- und Gemüseladen - direkt an einem Kreisel an - und decken uns mit leckeren Himbeeren, Heidelbeeren, Feigen, Zwetschgen, Paté, Käse, Schinken und Zwetschgenmarmelade ein. Und knapp 35,00€ für unsere Ausbeute finde ich gar nicht teuer. Der nette, junge Herr erklärt mir sehr geduldig auf französisch, was der Unterschied zwischen Foie Gras und Paté ist, da ich immer dachte, dass es das Gleiche ist. Doch Foie Gras ist wohl zum Schneiden und Paté zum Streichen. Foie Gras ist auch wesentlich kostspieliger als Paté. Wir haben uns für Paté entschieden, da dies mein ursprünglicher Wunsch ist. Ich muss gestehen, obwohl ich nicht so gut französisch spreche, habe ich doch vieles Verstanden. Merci beaucoup! *freu*
Bei Biarritz sehen wir zum ersten Mal den Atlantik, und was soll ich sagen, mir kommen wortwörtlich die Tränen. Ich bin sooo gerührt, dass ich endlich wieder Wasser sehe. Das hat mir doch schon sehr gefehlt. Ich bin sooo voller Freude...
Hier auf der Durchreise in Frankreich fallen uns heute vor allem die vielen Sonnenblumenfelder auf, bei denen alle Sonnenblumen leider schon ihre Köpfe hängen lassen und eine unschöne Farbgebung bekommen. In voller Blüte hat es hier bestimmt wunderschön ausgesehen. Auch sehr viele Apfel- und Zwetschgenbäume entdecken wir heute auf der Fahrt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit auf der Straße - vor allem auch auf kilometerlangen, geraden Strecken - fast wie auf der Route 66 - überqueren wir gegen kurz nach 15.00Uhr ganz unspektakulär die spanische Grenze. Kein großes Tamtam, kein Grenzübergang. VOR dem Kreisel noch in Frankreich und NACH dem Kreisel in Spanien. Zack!
Gegen späten Nachmittag kommen wir dann endlich in Getaria an und ergattern den letzten Wohnmobilstellplatz. Hier stehen wir eng an eng, wie die Ölsardinen, nebeneinander - wir kommen gerade noch so aus der Trude heraus. Tagsüber ist der Platz kostenpflichtig, doch nachts kann man hier umsonst stehen. Mit 6,00€ sind wir noch gut bedient und können bis Morgen früh um 10.00Uhr stehen bleiben. Der nette Parkplatzwächter hilft mir sogar mit der App "Telepark" die hier benötigt wird.
Der Platz ist vor allem von Surfern belegt. Auch viele Deutsche sind hier vor Ort. Doch leider stinkt es hier richtig eklig. Anscheinend haben viele Camper in ihren Büsschen keine Toilette dabei und sind wohl teilweise auch zu faul bis ans Klohäuschen zu laufen... Sie entleeren sich einfach hinter den Wohnmobilen, da hier eine Ablaufrinne entlangläuft. Schade, denn so kann man hier absolut kein Fenster aufmachen. Igitt!! Und dabei gibt's hier ja Toiletten, man müsste nur ein paar Meter hinlaufen... Der Ausblick allerdings ist grandios!! Doch das Entschädigt bei weitem nicht den Geruch und den Lärm - zumindest uns nicht...
Wir laufen hier an der Hafenpromenade bis zur schönen Altstadt. An einem Gebäude entdecken wir so etwas wie Rollen die aus dem Fenster schauen und vermuten, dass hier früher die Netze eingeholt wurden oder ähnliches. Danach laufen wir bis an den Chiringuito des Hotels Katrapona und lassen den Abend mit zwei Cuba-Libres ausklingen. Die haben wir uns heute echt verdient und ein wenig abschalten tut gut, denn zwischendurch kamen ein paar nicht so tolle Neuigkeiten von Seiten meiner Eltern (doch näher möchte ich darauf nicht eingehen)...
In der Trude gibt's heute auch nur ein wenig "kalte" Küche, da ich keine Lust mehr habe zu kochen. Zwischendurch darf das auch mal sein...
Hoffen wir mal, dass wir schlafen können, denn oberhalb der Trude verläuft die Hauptstraße mit recht viel Verkehr...
Mittwoch, 11. September 2024
20808 Getaria - 48100 Mungia: 140km
Unser erster Stopp führt uns heute an die Tankstelle um die leere spanische Gasflasche gegen eine Volle zu tauschen. 15,70€ kostet im Moment die Flasche "Gas Propano". Und danach geht's gleich weiter nach Zumaia. Hier hat uns unser ältester Sohn empfohlen einen kurzen Abstecher zu machen und die Playa de Itzurun zu besuchen und ich kann nur sagen: WOW!! Was für ein Ausblick. Mit so einem Ausblick rechnen wir nicht. Noch dazu kennen wir so etwas nur von Fotos... Was für ein Spektakel! Wir ergattern ganz in der Nähe einen Parkplatz, auch wenn er kostenpflichtig ist, doch für zwei Stunden ganz okay.
Auf dem Rückweg an die Trude halten wir in einer Bäckerei und decken uns wieder mit Baguette und drei verschiedenen Donuts ein: Anis, Zitrone und Schokolade.
Unsere weitere Fahrt führt uns nach San Juan de Gaztelugatxe, die Landschaft, in der Szenen von "Games of Throne" gedreht wurden - auch auf Empfehlung unseres ältesten Sohnes. Vor einigen Jahen wollten wir hier schon mal halten und jetzt hat es endlich geklappt. Hier geht es Serpentine um Serpentine bergauf und bergab bis zum kleinen Dorf Bakio.
Theoretisch wollen wir auf dem offiziellen und neu gebauten Wohnmobilstellplatz übernachten, doch dieser lässt uns nicht rein. Die Schranke ist unten und obwohl ich mir die App runter lade und mich registriere, soll es nicht sein. Frühestens um 18.00Uhr dürfen wir rein, doch bis dahin ist der Tag ja schon rum und wir brauchen jetzt einen Parkplatz!
Kurzerhand folgen wir den Schildern bis nach Gaztelugatxe, doch hier oben dürfen nur Autos und keine Wohnmobile parken. Wir entscheiden uns spontan noch ein Stückchen weiter nach oben zu fahren und entdecken einen Aussichtspunkt an dem noch mehrere Wohnmobile stehen. Haben wohl alle die gleiche Idee!! *lach* Runter zum eigentlichen Ausgangspunkt sind es ca. 1000 Meter an der Straße entlang - uns kommen da schon Leute entgegen - sind also nicht die einzigen Ver-rückten, die das jetzt machen...
Unten angekommen erfahren wir, dass man sich hierfür anmelden muss, da die Besucherzahlen begrenzt werden - und für heute ist schon alles voll. Na toll... Schade - wobei wir uns dadurch natürlich auch wieder viele, viele Schritte sparen und von oben sieht es ja auch schon bezaubernd aus.
Für den Rückweg entscheiden wir uns, nicht an der Straße entlang zu laufen, sondern den Wanderweg zu nehmen und noch ein wenig die Aussicht zu genießen. Angeblich kommt man hier entlang auch zu unserem Aussichtspunkt an dem die Trude steht. Na dann... Die Landschaft ist herrlich und im Meer sehen wir sogar eine kleine Ölbohrinsel mit ihrem Versorgungsschiff ganz in der Nähe - und sogar ein Windrad mitten im Meer. Der Weg kommt uns ein wenig lang vor, doch die Dame an der Info hat gesagt, dass das hier der richtige Weg ist! Na dann...
Nachdem wir eine halbe Ewigkeit laufen, kommen wir tatsächlich zu einem Aussichtspunkt mit Parkplatz. Das Problem dabei ist nur, dass das NICHT UNSER Parkplatz ist. Der liegt nämlich wieder 1500 Meter zurück den Berg hinauf an der Straße entlang. Ahhh!!! Nicht nur, dass wir an einer Schnellstraße entlanglaufen müssen, sondern es geht auch nur bergauf. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, wie fertig wir sind... Oben an der Trude angekommen müssen wir erst einmal etwas essen und da kommen uns die Donuts sehr gelegen, mit einem Schluck Kaffee aus dem Thermobecher! Gott sei Dank, wir sind da!
Jetzt, minimal gestärkt, fahren wir wieder die komplette Serpentinenstraße hoch und runter, zurück bis nach Mungia. Hier wollen wir heute schlafen, doch schon bei Ankunft wird es skurril. Zwei Typen kommen mit einem weißen Auto und stellen sich genau auf den Platz, den wir haben wollen. Unter geeigneten Umständen, wäre ich einfach hingegangen und gefragt, ob sie ihr Auto nicht woanders hinstellen könnten. Doch in dem Augenblick sehen wir schon, wie sie anfangen, sich gegenseitig zu prügeln... Ähhmmm, nein, da gehe ich jetzt ganz bestimmt nicht hin!! Kurzerhand ruft wohl jemand aus einem der anderen Wohnmobile neben an die Polizei und innerhalb kürzester Zeit stehen hier drei Polizei-Autos. Wir parken gegenüber und machen mal schnell die Schotten dicht. Die Frau, die die Polizei gerufen hat, fährt auch kurze Zeit später mit ihrem Wohnmobil wieder weg. Ihr ist es wohl doch zu unheimlich. Kann ich gut verstehen.
Wir entscheiden uns abzuwarten und erst einmal einkaufen zu gehen. Der Supermarkt "Día" ist nicht weit entfernt und so füllen wir den Kühlschrank mit den wichtigsten Sachen wieder auf. Gegenüber entdecken wir einen Wein- und Delikatessen-Laden, Urrutia Edariak, bei dem wir kuzerhand auch noch vorbeischauen. Kleine Spießchen mit Oliven, Peperoni und eingelegten Sardellen, sowie Pimiento del Piquillo - eine spezielle Art gebackenem Paprika, sowie Banderillas wandern in die Einkaufstasche.
Nachdem wir alles weggeräumt haben, laufen wir in die City und werden auch heute vom Regen überrascht. Trotz allem lassen wir es uns nicht nehmen die Stadt zu besichtigen. Das Rathaus mit barocken und gotischen Elementen finden wir schnell und auch das Schloss Butron ist kein Problem. Beim Turmhaus von Villela-Torrebillela, sowie dem Haus des Olentzero und dem Brunnen de la Concordia, bin ich mir allerdings nicht sicher, ob wir das ganz zufällig beim vorbeilaufen sehen...
Zum Abschluss legen wir eine kleine Pause in der Berezi-Bar ein. Hier probieren wir Pacharan, einen Schlehenlikör, den man unbedingt mal probieren sollte, wenn man in der Nähe ist. Er ist sehr, sehr süß und entweder man liebt ihn oder eben nicht. Ich bin für "eben nicht". So was babbsüßes... Puhh! Auf den "Süßkram-Schreck" trinken wir lieber wieder einen Cuba-Libre und die Bedienung überrascht uns mit einem großen Schälchen Oliven, damit uns nicht alles zu Kopf steigt, wie sie wohl bemerkt... *lach* Sehr aufmerksam die Dame... Muchas gracias!
In der Trude bereiten wir uns jetzt gemeinsam eine kleine Meeresfrüchte-Fisch-Pfanne zu und genießen diese mit einem grünen Salat. Weißbrot würde super dazu passen, doch leider möchte mein Lieblingsmensch heute keins mehr...
Übrigens, laut meiner Recherche, findet hier freitags immer der Markt statt...
Donnerstag, 12. September 2024
48100 Mungia - 33740 Tapia de Casariego: 443km
Heute führt uns die Fahrt nur über Autobahn und es ist mega, mega anstrengend. Schlimmer noch als über die Landstraße... Es geht auch heute wieder bergauf und bergab, und jedes Mal, wenn es bergauf geht, rutscht die Tanknadel in den Notstand... Und nachdem das mehrmals passiert, gehen wir "Not-Tanken", bevor ich wieder einen Nervenzusammenbruch erleide... *lach* Mit 1,444€ pro Liter Diesel sind wir heute dabei... Wir nutzen auch gleich die Gelegenheit und kaufen noch schnell ein Baguette.
Am frühen Nachmittag kommen wir an unserem Stellplatz an und gehen gleich mal die Gegend erkunden. An der Felsen-Küste entlang gibt es einen schönen Fußweg mit zahlreichen Aussichtspunkten, wie dem Mirador de la Guardia, sowie dem Mirador de los Cañones und ein in Felsen gehauenes Meereswasserschwimmbad, das im Sommer eine geschützte Bademöglichkeit bietet. Allerdings sieht es jetzt nicht wirklich einladend aus. Auch der Strandabschnitt ist nicht wirklich schön und stinkt von den vielen Algen, doch weder die Surfer noch die Möwen lassen sich davon stören. Jetzt gesellt sich auch schon wieder der Nieselregen zu uns, was es mir mit dem Fotografieren auch nicht leichter macht... Regenschirm auf = Fotografieren super anstrengend vs. Regenschirm zu = Fotografieren 1A und ich pitschnass... Ahhh! Kein leichtes Unterfangen und noch dazu habe ich Hunger und werde unleidlich...!!
Am Puerto Pesquero, dem Fischerhafen, entdecken wir das Restaurant "La Marina", welches als Geheimtipp empfohlen wird. Doch zum einen ist es uns zu chici-micki und zum anderen auch viel zu teuer. Wir laufen weiter und nach dem ich eine einheimische, junge Frau frage, wo man denn gut Essen kann, empfiehlt sie mir ein weiteres Restaurant, von dem sie allerdings nicht weiß, ob es offen hat. Sie erklärt mir, dass hier - in der autonomen Region Asturias - letzten Montag Feiertag war, bei dem es ein großes Straßenfest gab und hier hinterher alles wie ausgestorben ist...
Das genannte Restaurant hat geschlossen, doch zufällig entdecken wir ein Weiteres... "La Cubierta", und obwohl es schon 15.00Uhr ist, bekommen wir noch ohne Probleme ein Plätzchen zum Mittagessen. Wir lassen uns Miesmuscheln, Pimientos del Padrón, geräucherte Sardinen mit Tomaten und Chipirones (Mini-Tintenfische) schmecken und als Höhepunkt gibt es "Virre" eine Art Kaiserbarsch, typisch aus der Region und sooo super lecker - allerdings auch ein bisschen teuer (28,00€) - dafür sind die Getränke echt günstig. Ein Gläschen Wein gibt's schon für 2,50€ - fast günstiger als alkoholfreie Getränke... Gegen 17.00Uhr kehren sie uns dann regelrecht aus dem Lokal, bevor sie in ihre wohlverdiente Mittagspause gehen. *lach*
Jetzt noch schnell die Touri-Info finden und die Parkgebühren von 4,00€ begleichen. Wir bekommen auch gleich noch einen Stadtplan ausgehändigt und stellen fest, dass wir schon alles gesehen haben. Die empfohlene "Ruta del Maíz" ist uns mit ihrer knapp 7km Länge zu Fuß jetzt doch ein bisschen weit. Die Hauptfigur dieser Ruta del Maíz, ist der beliebte Mais, der aus Amerika importiert und zu Beginn des 17. Jhd. hier, in Tapia de Casariego, zum ersten Mal in Europa angebaut wurde.
Wieder an der Trude unterhalten wir uns mit einem deutschen Pärchen aus Schleswig-Holstein: Ingo und Mausi. Sie machen auch gerade eine kleine Rundreise und sind allerdings schon seit guten zwei Wochen unterwegs. Bis Oktober wollen sie noch unterwegs sein, und obwohl sie auch auf dem Weg nach Portugal sind, sind unsere geplanten Strecken doch sehr unterschiedlich. Ein nettes Gespräch ergibt sich trotz allem und zum krönenden Abschluss bringen wir ihnen noch ein süßes Teilchen aus der Bäckerei mit, nachdem wir zu einem weiteren Spaziergang aufbrechen.
In einem meiner Spanisch-Unterrichts-Büchern habe ich gelesen, dass man in Asturien unbedingt "Marañuelas" und "Casadielles" probieren soll. In der Pastelería teilt man mir mit, dass es Marañuelas nur in der Hauptstadt Oviedo gibt und von den Casadielles packen sie mir gleich zwei Stück ein - eins für Mausi und Ingo und eins für uns... Es ist eine Art frittierte Teigtasche mit Haselnüssen, Zimt und Zucker gefüllt. Leider so gar nicht mein Fall - viel zu süß und viel zu viele Nüsse. Muss sogar eine Allergie-Tablette nehmen, damit ich sie überhaupt probieren kann. Meinem Lieblingsmensch schmeckts...
Den Abend verbringen wir bei weiterem Regen in der Trude und spielen so einige Runden Kniffel...
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