Freitag, 06. Juni 2025
79395 Neuenburg - 64625 Bensheim - 64560 Riedstadt - 64625 Bensheim
Theoretisch soll erst Morgen unsere Reise losgehen... Praktisch sieht es dann doch anders aus...
Da ich schon seit Tagen heftige Ohrenschmerzen habe, entscheide ich heute Morgen, meine Kurse für heute kurzfristig abzusagen. Am späten Vormittag halte ich es zu Hause allerdings dann nicht mehr aus und fahre los. Mal schauen, ob ich meinen Lieblingsmensch überrasche.
Bevor ich bei ihm ankomme, gönne ich mir allerdings noch ein Softeis an unserem Lieblings-Eisautomaten in Heppenheim.
Und was soll ich sagen, die Überraschung ist gelungen, doch allerdings nicht ganz so willkommen wie ich dachte, denn mein Lieblingsmensch hat für heute schon Pläne. Er möchte noch zu unserer ältesten Tochter fahren, da bei ihr ein Problem mit der Waschmaschine aufgetreten ist. Vielleicht kann er es ja lösen. - Okay, kein Thema! Ich fahre mit!
Nachdem er das Problem leider nicht lösen kann, gehen wir spontan vor Ort essen und landen im Volkshaus in Crumstadt. Gemeinsam bestellen wir einen warmen Vorspeisenteller um die Zeit bis zum Hauptgericht zu überbrücken. Als Hauptgericht entscheidet sich unsere Tochter für einen Mix-Grill-Teller, mein Lieblingsmensch für einen Mix-Fisch-Teller und ich für die Lammkoteletts. Fotos habe ich davon keine gemacht, doch Du hast auch nichts verpasst, denn es war - für uns! - nicht besonders lecker. Den Nachtisch nehmen wir hier nicht ein sondern beim Italiener um die Ecke, "Villa Positano". Dort bestellen wir das Tiramisu als to-go-Variante und genießen es zu Hause. Das schmeckt richtig gut, nicht so intensiv nach Kaffee und mit einem Hauch Mandel-Aroma. Und, es sind zwei riesige Portionen. Es ist sooo viel, dass Töchterlein wohl noch das ganze Wochenende was davon hat.
Danach geht's wieder an die Trude, denn Morgen wollen wir definitiv los...
Samstag, 07. Juni 2025
64625 Bensheim - 63619 Bar Orb
Puhh, was für eine Nacht. Ich habe kaum geschlafen. Zumindest fühlt es sich so an, wenn Du von 21.30-00.30Uhr schläfts, danach für vier Stunden wach im Bett liegst und dann endlich um 04.30Uhr wieder einschläfst. Allerdings bin ich um 07.30Uhr auch schon wieder wach. Schmerzen habe ich auch noch bekommen und ja, es liegt definitiv ein Großteil davon am Essen, was mir anscheinend nicht wirklich gut bekommen ist. Ein weiterer Teil meines Unbehagens wahrscheinlich am Wetter.
Theoretisch wollen wir heute Morgen VOR der Trude in der Sonne gemeinsam frühstücken, mit drei unserer vier Kinder und unserer Enkeltochter, denn unser Ältester lebt einfach zu weit weg, um spontan zum Frühstück zu kommen. Praktisch gibt's mehr oder weniger einen "Steh-Imbiss" in der Trude, denn es regnet. Mutti, also ich, schmiert für alle die Brötchen und verteilt sie dann an die hungrigen Mäuler... Fast so wie früher... *lach*
Im Laufe des Frühstücks steht dann auch fest, dass unsere Tochter dringend eine neue Waschmaschine braucht und so verzögert sich unsere Abreise um weitere zwei Stunden. Vater und Tochter machen sich auf den Weg und ich bringe Trude auf Vordermann, damit wir dann bald loskommen.
Lieblingsmensch ist wieder da und jetzt heißt es nur noch Wasser auffüllen und losfahren. Doch auch das erweist sich als kleine Herausforderung, denn wir stehen Mitten im Grünen, was ja an für sich immer sehr schön ist. Doch es hat die letzten Tage eifrig geregnet - überall ist Matsch und die Räder drehen durch. Mist! Auch das noch... Schnell legen wir ein paar Holzdielen drunter und dann das Nächste... Wir können nicht so einen großen Bogen wie sonst fahren und bleiben an den Thujas hängen. Ich habe das Gefühl, dass unsere liebe Trude gleicht zur Seite wegkippt und reflexartig versuche ich sie zu halten... *lach* Als ob ich da was ausrichten könnte, bei 3,5 Tonnen. Eher macht sie mich platt - doch der Wille ist da! Die Thujas haben es überlebt und Trude und ich auch! Puhh! Nochmal Glück gehabt.
Aber jetzt, jetzt geht's wirklich los!! *Juhuu*
In Bickenbach ist dann unser erster Halt und Trude bekommt einen ordentlichen Schluck nach diesen ersten Strapazen. Wir entscheiden uns für die Premium Variante und somit nutzt Trude es aus und schluckt gleich mal 53,22L (1,709€/l). Mensch, was für ein Durst unser Mädchen hat!! Laut unserem Mechaniker sollen wir zwischendurch immer mal wieder die Premium-Version tanken. Ist gut für Trude und auch für die Standheizung und ein "Allheilmittel", wenn sie mal wieder raucht - also die Standheizung...
Bevor wir in Bad Orb unseren Stellplatz anfahren, gehen wir noch schnell einkaufen, denn der Kühlschrank ist leer. Danach richten wir uns gemütlich am "Alten Bahnhof" ein und zahlen hierfür 12,00€ für 24 Std. inkl. Strom, Wasser und Kurtaxe.
Bad Orb begrüßt uns ebenfalls mit Regen und bevor es auf Sightseeing-Tour geht, genießen wir ein Stückchen Kuchen - wobei der eher von meinem Lieblingsmensch verzehrt wird - und ein "deftiges Häppchen" und Eis - dass ist dann eher meine Welt... Wir müssen uns ja auch ein wenig stärken, nicht nur Trude... *lach*
Wir laufen los, allerdings nicht ohne Schirm, denn es kann jeden Augenblick wieder losgehen... Immer wieder tröpfelt es und meine Lieblingsbeschäftigung ist: Schirm auf - Schirm zu. Die meines Lieblingsmenschen ist: Schirm halten - Schirm abgeben. Zumindest solange bis ich die Fotos geschossen habe. Vorbei am Alten Bahnhof sind wir recht schnell in der Altstadt angekommen.
Willkommen in Bad Orb!
Jahrhunderte lang lebten und arbeiteten die Orber Bürger im Schutz der alten Stadtmauern. 1836 genehmigte der bayerische König Ludwig I., die alte Stadtmauer teilweise niederzulegen. Bei der Schleifung des Mauerrings wurde auch das alte Untertor beseitigt. Die Ein- und Ausfahrt in die enge Altstadt wurde leichter passierbar. Orb öffnete sich einer neuen Zeit.
Mit dem Bau der Eisenbachstrecke Wächtersbach - Orb und Eröffnung des ersten Bahnhofs 1901 vor der Stadt wurde der Anschluss an das Bahnnetz Frankfurt - Berlin als Voraussetzung für den lang ersehnten Aufschwung Orbs als Kurstadt hergestellt. Orb hieß seine Gäste willkommen.
Der Platz am ehemaligen Untertor wurde zum Entree des Kurstädtchens. Seine heutige Gestaltung bekam der Platz im Jahr 1997/1988.
Als Willkommensgruß steht der von Bildhauer Karl-Jakob Schwalbach aus Oberbayern geschaffene Äskulap-Brunnen für Bad Orbs Bedeutung im Dienste der Gesundheit. Die sieben Meter hohe Schlange aus Edelstahl versinnbildlicht die sich um den Stab des griechischen Gottes Asklepios windende Schlange als Symbol für die Heilkunst.
Vier Basaltstelen marakeiren die Nord-Sück-Achse: Aus dem vulkanischen Untergrund des Vogelsbergs steigt Kohlendioxid (CO2) auf und löst sich im Solewasser. Das CO2 ist Hauptwirkstoff der Kohlensäure-Solebäder bei Herzkrankheiten.
Der aufgesprengte Torbogen an der Stelle des einstigen Torhauses ist Sinnbild für die Öffnung Bad Orbs für die Gegenwart und Zukunft.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Weiter geht's zum kleinsten, bzw. schmalsten Fachwerkhaus Hessens, mit 1,58m Breite, welches im 17. Jahrhundert erbaut und 1997 renoviert wurde. Im Anschluss geht's an die katholische Pfarrkirche Sankt Martin, die 1350 erbaut wurde. Während unserer Besichtigung beginnt das wunderschöne Glockenspiel, doch es ist sooo laut, dass uns davon die Ohren weh tun und wir keine Unterhaltung führen können. Daher laufen wir recht schnell weiter.
Wir kommen an den Salinenplatz und das Wasserspiel versprüht ganz feinen feuchten Nebel - winzige Wassertropfen - und ist an heißen Sommertagen bestimmt eine Wohltat. Jetzt ist es lästig neben den vielen Regentropfen von oben.
Brozeplastik "Franz Leopold Koch" (1782-1850) von Christian Paschold, Erfurt
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Obertor
Das Obertor war ehemaliger Ausgang aus dem alten Orb zu den Fernwegen durch den Spessart. Bei der Schleifung (Teilabbruch) der Stadtmauer um 1838 blieb der alte Stadtturm verschont, weil 15 Jahre zuvor hier ein Gefängnis eingerichtet worden war.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Salienplatz
Der heuige Salinenplatz war bis Ende des 19. Jahrhunderts Zugang von der Stadt in die Saline. Um 1900, als der neue Kurpark auf dem ehemaligen 12 Hektar großen Betriebsgelände geschaffen wurde, befand sich sein Eingangsbereich noch direkt zwischen dem ehemaligen Rathaus, der heutigen Tourist-Information, und dem Spitzenhaus der Saline.
Der Übergang "zwischen den Welten" hat sich seitdem mehrfach geändert: 1907 entstand das Kaiserliche Postamt, aus dem Dreischeunenplatz wurde der Postplatz. 1963/1964 wurden Alte Post, Spritzenhaus und Kurgärtnerei entfernt, es entstand der Salinenplatz. 2021/2022 wurde der Platz neu gestaltet.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Am Kurpark schauen wir uns das Gradierwerk genau an und laufen auch mittendurch. Am Ende darf man das Wasser kosten und an solchen Gelegenheiten kann ich natürlich nicht daran vorbei gehen. Es schmeckt grausig - salzig und nach Natron. Igitt!! Es soll jedoch sehr gut für die Gesundheit sein, wenn es als "Kur" angewendet wird. Für mich ist es nichts... Ich bekomme davon eher Würgereiz!
Es geht weiter, vorbei am Lehr- und Kräutergarten, am Spessart-Märchenthron (beides ohne Foto), an der Konzerthalle und am kleinen See entlang, bis wir schlussendlich wieder am Salinenplatz ankommen.
Jetzt geht's am Alten Rathaus und an der Orb vorbei, bis wir an die Bewegungsskuptur "Immer in Bewegung bleiben" von Tassilo Letzel kommen. Im Anschluss laufen wir am begehbaren Labyrinth vorbei - den ich bestimmt mal gelaufen wäre, wenn es nicht so regnen würde - bis hin zur Philipsquelle und im Anschluss an den Wehrturm der Stadtmauer.
Altes Rathaus
Das Alte Rathaus (mit dem Uhrentürmchen) war zur kurmainzischen Zeit bis 1813 die Salinenadministration, unter bayerischer Landeshoheit 1814 bis 1866 Salzamt, danach bis 2006 Orber Rathaus. Heute befindet sich hier die Touristen-Information.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Wehrturm der Stadmauer
Diese halbrunden Türme enthielten Holztreppen zum Ersteigen des Wehrganges auf der Stadtmauer. Die Türme waren aber nicht nur Treppenhäuser. Wie die Stadtmauer hatten sie oben eine Brustwehr, hinter der die Verteidiger Schutz fanden. Durch die ebenerdigen Schießscharten an beiden Seiten konnte man Angreifer am Fuß der Stadtmauer abwehren.
Jahrzentelang druch ein Scheunentor verschlossen, wurde der Turm 2009 geöffnet. Die Aufliegerstine für die obere Plattform, die Einlassungen für die Treppenbalken und die beiden Zangen-Schießscharten wurden sichtbar. Er ist der einzige Halbmondturm, der einen Blick in sein Inneres erlaubt.
Orb bekam um das Jahr 1233 Stadtrechte. Die Stadtmauer umschloss die Stadt, sie war ca. 8 Meter hoch und hatte 3 Tortürme und 12 solcher Wehrtürme. 1837 wurde die Stadtmauer teilweise abgetragen. Dabei wurde auch das Untertor abgebrochen, seine Stelle markiert heute die Tor-Skulptur 30m links.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Langsam begeben wir uns auf den Rückweg, vorbei am Untertor mit dem Denkmal von "Peter von Orb" - Der Robin Hood des Spessarts -, wieder zurück an den Alten Bahnhof.
Erst jetzt, wieder an der Trude, bemerken wir, dass wir vergessen haben Brot einzukaufen. Also geht's noch eine Runde raus ins nasskalte Wetter um im nächsten Supermarkt eins zu kaufen.
Geplant ist, Morgen mit der Dampfkleinbahn von Bad Orb nach Wächtersbach und wieder zurückzufahren. Doch leider wird das nichts. Die Dampflokomotive "Emma" hat bedauerlicherweise ein großes Problem, sie hat einen Riss im Heizrohr. Aktuell wird der Kessel abgebaut, zerlegt und nach Wetzlar zu einer Spezialfirma zur Instandsetzung gebracht. Hoffen wir mal, dass es Emma bald wieder gut geht und sie ihre Fahrten weiter fortsetzen kann. Viel Glück Emma!!
Der Robin Hood des Spessarts - Die Legende von Peter von Orb
Die Legende besagt, dass Peter von Orb in den Tiefen des Spessarts und in Bad Orb während des Dreißigjährigen Krieges sein Unwesen trieb. Stets an seiner Seite waren seine Räuberbande sowie ein treuer Fuchs, den er als junges Tier wie einen Hund gezähmt hatte. Heutzutage ist er auch als eine Art Robin Hood des Spessarts bekannt und die Bewohner von Bad Orb lieben seine Legende. Damals jedoch stand ihm nicht jeder wohlwollend gegenüber. Zu seiner Zeit bestahl er die Reichen und beschenkte die Armen. Den größten Teil seiner Erbeutung behielt er aber für sich und seine Bande. Die einfachen Leute achteten ihn dafür, dass er seine eroberten Schätze mit ihnen teilte. Die Oberschicht jedoch hasste und fürchtete ihn. Sie wollten seinen Kopf, doch er konnte ihnen immer wieder entkommen, da er sich besser als jeder andere in den Wäldern des Spessarts auskannte. Eines Tages gelang es ihnen trotzdem, Peter von Orb zu fangen. Sie fesselten ihn, damit er nicht mehr entkommen konnte. Die Oberschicht mauerte ihn in den Wartturm auf dem Molkenberg in Bad Orb ein und er sollte dort an einem elendigen Hungertod sterben. Die ersten Tage stand es nicht gut um Peter von Orb und er drohte zu verhungern. Seit treuer Fuchs jedoch witterte seine Spur und kam ihn zu Hilfe. Er begann unter dem Warttumr einen Tunnel zu graben, um Peter von Orb zu befreien. Der Räuber erweiterte den Fluchttunnel. In einer unbeobachteten Nacht floh er schließlich und wurde nie wieder gesehen. Nur sein treuer Freund, der Fuchs, wurde von den Wachen gefunden. Sie erschlugen ihn und vergruben ihn in dem Tunnel, den er selbst ausgebuddelt hatte. Auf das Grab legten sie einen großen Stein, den sogenannten Fuchsstein.
(Quelle: Internet Spessart Tourismus)
Dampfkleinbahn
Von Ostern bis Ende Oktober dampft die alte Dame "Emma" an Sonn- und Feiertagen von Bad Orb nach Wächtersbach durch das idyllische Autal. Wenn der Lokführer und Betreiber Rolf Jirowetz zusammen mit seinen ehrenamtlichen Bahnfreunden die alte Dampflok kräftig angeheit hat, beginnt eine romanische Fahrt durch die schöne Spessartlandschaft ins Tal der Kinzig. Jund und Alt sind immer wieder gleichermaßen begeistert, wenn die Schmalspurbahn mit lauten Pfeifen und zischenden Dampffontänen auf der ca. 7km langen Strecke ihr Bestes gibt. Rolf Jirowetz und seinen ehrenamtlichen Helfern ist es immer wieder ein Anliegen, die meist weit angereisten Eisenbahngäste in längst vergangene Zeiten zurück zu versetzen und versorgt sie auch während der Fahrt im "roten Wagon" mit Kaffee und kühlen Getränken.
Am Bahnhof in Wächtersbach rangiert die Lok um und wird dann noch an allen beweglichen Teilen mit dem Ölkännchen verwöhnt, um nach ca. 20 Min. Pause wieder nach Bad Orb zu dampfen.
(Quelle: Internet Dampfkleinbahn Bad Orb)
Pfingstsonntag, 08. Juni 2025
63619 Bad Orb - 97653 Bischofsheim - 96450 Coburg
Wir sind gestern Abend mit Regen ins Bett gegangen und heute Morgen mit Regen wieder aufgestanden. Doch das hält uns im Urlaub von Nichts ab. Unsere Tour geht weiter in Richtung Coburg.
Mitten auf der Fahrt fällt meinem Lieblingsmensch auf, dass ihm ein Teil der Strecke irgendwie bekannt vorkommt und nach kurzem Überlegen ist es klar. Das Kloster Kreuzberg, welches wir im Februar 2024 (siehe Reisebericht dazu) schon besucht haben liegt hier ganz in der Nähe. Wir überlegen nicht lange und fahren gleich dort hin - ist nur ein minimaler Umweg und ein Besuch dort lohn sich immer!!
Hier gibt es nicht nur ein lecker Essen - naja, für uns eigentlich ein sehr deftiges und heftiges Frühstück - sondern auch einer unserer liebsten Hutläden "Hutladen Kreuzberg". Ja, ich weiß, eine Haxe mit Sauerkraut und Knödel ist schon heftig, vor allem wenn's davor noch Weißwürste gibt... *lach* Mein Lieblingsmensch begnügt sich mit der Vesper-Platte.
Im Anschluss werden wir beide im Hutladen von Herrn Martin sehr gut beraten und mein Lieblingsmensch findet auf Anhieb auch gleich zwei Exemplare die ihm passen. Bei mir gestaltet es sich etwas schwieriger, denn durch meine lieben Würmchen auf dem Kopf ist mein Kopfumfang auf 62 gestiegen. Für Frauen-Hüte ein wenig zu groß, zumindest für sein Warenbestand vor Ort. Ist nicht so einfach einen zu finden, doch ganz in der Not, ziehe in einfach einen von meinem Lieblingsmensch an, denn jetzt haben wir beide den gleichen "Dickkopf"... *lach*
Da wir nicht lange bleiben und nach dem "Frühstück" schon wieder auf Achse sind, müssen wir noch nicht einmal Parkgebühren zahlen. Die Parkster-App hat mir das zwar schon gesagt, doch um auf Nummer sicher zu gehen, frage ich lieber nochmal den Parkscheinautomaten. Und tatsächlich, wir können einfach weiter fahren. Wie schön!
Schon gestern und vorgestern haben wir versucht für heute einen Stellplatz in Coburg zu buchen, doch anscheinend war und ist auch weiterhin alles besetzt - hängt wohl mit dem Pfingstwochenende zusammen. Wir stehen jetzt genau davor und es ist ausgebucht, es ist sogar ein großes Schild mit "BESETZT" dran gestellt worden.
Lange müssen wir jedoch nicht überlegen, wo wir uns hinstellen, denn anscheinend haben noch mehrere dieses Problem. Gegenüber des Aquaria Erlebnisbades ist ein großer gebührenpflichtiger Parkplatz und hier stehen schon jede Menge WoMo's - sogar ein WoMo-LKW. Also wenn die alle durch die Schranke gepasst haben, dann passen wir auch durch. Gesagt, getan, durchgefahren und geparkt. Perfekt! Wir stehen schon mal. Jetzt wieder Tasche packen und los geht's.
Unser erstes Ziel führt uns zum Schloss Ehrenburg, der Stadtresidenz der Coburger Herzöge. Auf dem Weg dorthin laufen wir an einer "Ahnengalerie" vorbei oder sind es doch die aktuellen Fotos von uns!? *lach* Danach geht's weiter am katholischen Pfarramt St. Augustin und am Landestheater vorbei. Das Schloss und alles andere schauen wir uns allerdings nur von außen an.
Ganz begeistert bin ich vom "Blumensamen-Automat". Was für eine tolle Idee!! Wir laufen weiter und gelangen in die Altstadt, vorbei am Gurken-Alex-Brunnen mit Trinkwasser, bis hin zum Marktplatz. Hier auf dem Giebel des Rathauses ist das "Bratwurstmännle" zu sehen - doch leider habe ich es zu weit weg fotografiert und es lässt sich kaum erkennen (letztes Foto direkt über der Uhr).
Auf dem Marktplatz selbst lassen wir uns "das Wunder von Bernd" nicht entgehen und probieren eine original Coburger Bratwurst auf Kiefernzapfen gebraten. Sie schmeckt recht gut, nur macht mir die Pelle sehr zu schaffen - ganz anders als bei uns.
Wie laufen die Fußgängerzone hoch und runter bis wir letztendlich am Hexenturm ankommen. Wenn es um Hexen, Drachen und Wölfe geht, muss ich einfach hin... Ich kann nicht anders. *lach*
Bei meiner Recherche habe ich gelesen, dass wir in Coburg unbedingt "Schmätzchen" kosten sollen, eine Lebkuchenspezialität aus dem 19. Jahrhundert, doch leider hat alles geschlossen, so dass wir sie nur vom Schaufester aus begutachten können. So ähnlich geht es uns auch bei den restlichen kulinarischen Empfehlungen, wie dem "Coburger Rutscher" - eine besondere Variante des Kartoffelkloßes - und auch das "Seidla-Bier" aus der Region können wir nirgends finden.
Danach geht's wieder auf den Markplatz am "Prinz-Albert von Sachsen-Coburg" vorbei und hoch zur evangelischen-lutherischen Stadtkirche St. Moritz, der ältesten Kirche Coburgs. Im Anschluss geht's wieder in Richtung Trude, denn der Weg zieht sich ganz schön. Wir haben noch ein paar viele Meter vor uns... Fast an der Trude angekommen, fällt uns ein, dass wir ja auch ein Stück des Weges mit dem Bus hätten fahren können. Die Linie 1403 fährt genau in unsere Richtung. Naja, fürs nächste Mal vielleicht...
Kaum in der Trude angekommen bin ich sooo fix und fertig, dass ich mich ein bisschen hinlege. Eine kleine Siesta steht auf dem Programm, danach spielen wir Triomino, trinken ein Weinchen und genießen das Essen. Es gibt Putengeschnezeltes mit Kräutersaitlingen, Champignons und Knöpfle. Mmmhhh, so lecker. Nach dem Abwasch spielen wir noch eine Runde Brändi Dog. Das Spiel macht so einen Spaß und obwohl ich "Mensch ärgere Dich nicht!" regelrecht hasse, und dieses hier eine gewisse Änlichkeit damit hat, liebe ich es! Das haben wir bei unseren Freunden Monika & Daniel auf dem Campingplatz kennengelernt und letztendlich hat es mein Lieblingsmensch zum Geburtstag von unserem Jüngsten geschenkt bekommen.
Auf unserer Liste stehen noch jede Menge Sehenswürdigkeiten und vieles mehr darauf, sogar eine Rischka-Fahrt durch Coburg, doch das sparen wir uns alles für das nächste Mal auf...
Brändi-Dog - Das Kultspiel aus der Schweiz
Brändi-Dog ist ein spannendes Brettspiel mit riesigem Funfaktor, das im Team und mit Bridge-Karten gespielt wird. Es hat Ähnlichkeit mit "Eile mit Weile" (im Deutschen "Mensch ärgere Dich nicht"), ist aber durch die taktischen Elemente viel variantenreicher.
(Quelle: Internet)
Pfingstmontag, 09. Juni 2025
96450 Coburg - 07548 Gera
Heute Morgen geht's dann gleich weiter in Richtung Gera. Für 3,00€ Parkgebühren öffnet sich wie von Zauberhand die Schranke und wir können los. In etwa auf halber Strecke fallen uns die vielen Häuser mit Schindel-Fassaden auf. Ich nehme an, dass sie aus Schiefer sind, doch genau weiß ich es nicht. Und um so näher wir an Gera kommen, umso mehr verändert sich wieder der Häuserbau. Jetzt scheinen die Fassaden aus Klinkersteinen zu bestehen. Beides sehr interessant und sehr schön anzuschauen.
In Gera angekommen ist der Stellplatz "Gessenpark" auch schnell gefunden. 18,00€ bezahlen wir für eine Nacht. Strom, Wasser und Dusche müssen zusätzlich bezahlt werden. Da die Tür zum Gebäude offen ist, laufen wir einfach ins Büro um unseren Stellplatz zu bezahlen. Die Dame vor Ort erklärt uns, dass eigentlich das Büro offiziell nicht geöffnet hat und sie nur "Abrechnungen" schreiben muss - doch letztendlich kassiert sie uns doch ab. Ansonsten hätten wir das Geld in einem Umschlag in den Briefkasten legen sollen. Doch das ist uns definitiv lieber. Einen Code für Dusche und Toilette bekommen wir auch gleich in die Hand. Prima!
Kurze Zeit später sind wir auch schon auf Tour. Dieses Mal fahren wir jedoch mit der Straßenbahn, oder wie man hier sagt, mit der Tram, - Linie 1 - in die City. Wir lernen dazu! *zwinker*
Unser erstes Ziel sind die historischen Geraer Höhler und nachdem wir uns einmal kurz verlaufen haben, schaffen wir es dann doch noch pünktlich zur Führung um 13.00Uhr. Mit 6,00€ pro Person sind wir dabei und es lohnt sich auf jeden Fall. Unser "Guide" erklärt es wunderbar und bringt uns auch öfters zum Schmunzeln. Toller Kerl!
Historische Geraer Höhler - Ein unterirdischer Rundgang durch Geras Brau- und Biergeschichte
Geheimnisvolle Gänge:
Wohin mit 1,4 Millionen Liter? Soviel Bier durfte nämlich im 17. Jahrhundert in Gera jährlich gebraut werden. Wie in anderen Städten auch, hatten die Bürger der Stadt - sofern man Hausbesitzer war - das Recht, Bier zu brauen. Geeignete Felsenkeller zur Lagerung gab es nicht in der Umgebung, die findigen Bürger gingen daher in die Tiefe. Die Geraer Bierlagerstätten, die sogenannten Höhler, entstanden überwiegend im 16. und 17. Jahrhundert. Wie ein unterirdisches Labyrinth breiten sich die bis zehn Meter tiefen Keller unter der Geraer Altstadt aus. Mehr als 200 Höhler wurden im Lauf der Jahrhunderte angelegt, kreuz und quer neben- und übereinander liegend, und manchmal auch aneinanderstoßend. Gleichmäßige Temperaturen von 12 bis 13 Grad garantierten auch im Sommer jederzeit einen erfrischenden Biergenuss.
Vom Kohlenkeller zur Touristenattraktion:
Mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 erloschen die alten, privaten Braurechte der Bürger, die Höhler gerieten allmählich in Vergessenheit. Einige wurden als Lagerräume genutzt, andere verfüllt. Im Jahr 1935 erfolgte erstmals eine exakte Vermessung und Aufzeichnung der Höhler. Für die ehemaligen Bierkeller war eine völlig neue Verwendung vorgesehen: Im Falle eines Krieges sollten sie den Geraern bei Luftangriffen als unterirdische Schutzräume dienen.
In den 1980er Jahren rückten die außergewöhnlichen Bauten langsam wieder in das öffentliche Bewusstsein. Zehn Höhler wurden zwischen 1986 und 1989 durch Mauerdruchbrüche miteinander verbunden und können seitdem bei Führungen besichtigt wrden. Die Darastellung der verschiedenen Nutzungsarten - als Bierlager, später als Kohlenkeller, Abfallhalden oder Luftschutzkeller - lassen die Geschichte der Höhler lebendig werden, und ganz nebenbei kann man auch die ersten gewachsenen Tropfsteine in den jahrhundertalten Gängen entdecken.
(Quelle: Flyer Geraer Höhler)
Auf dem Weg zu den Höhlern ist uns schon die Kirche St. Salvator aufgefallen, die wir nach einem kleinen Imbiss auch besuchen. Wir landen auf der Suche nach etwas zu trinken beim "Österreich am Markt". Neben kalten Getränken bestellen wir auch einen Kuchen-Probierteller - und da der nicht ganz so prickelnd ist - dann doch noch eine Portion Kaiserschmarrn dazu. Der ist wiederum ganz anders als wie wir ihn kennen und gleichzeitig super lecker, selbst der Apfelmus schmeckt toll.
Auf den Rathausturm mit seinen 163 Stufen und 34 Metern hohen Plattform schaffen wir es heute nicht mehr. Doch von außen schauen wir uns das Rathaus an und auch der Simonsbrunnen wird von mir fotografiert. Um 15.30Uhr soll hier ein Glockenspiel stattfinden, doch wir sind schon wieder unterwegs.
Übrigens überall wo Du an den Häuserfassade diese gelben Schilder siehst, bedeutet es, dass es dort einen Höhler gibt.
Den Renaissance-Erker der Stadtapotheke haben wir auch gesehen, doch dieser hat es nicht aufs Foto geschafft...
Kirche St. Salvator - Ein Luther-Altar im Jugendstil
Die barocke Kirche (Grundsteinlegung war 1717 anlässlich des 200. Jahrestags von Luthers Thesenanschlag) birgt ein besonderes Innenleben: 1903 wurde die Innenausstattung komplett erneuert - im damals hochmodernen Jugenstil. Wände, Emporen, Kirchenbänke, Altar und Kreuz wurden mit den für diesen Baustil typischen geschwungenen Formen mit floralen Dekoren gestaltet, verwoben mit christlicher Symbolik. Ein Kanzelaltar nach den Ideen von Luther steht zentral vor der Ostwand.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Theoretisch macht heute um 15.00Uhr der "Zapfhahn" wieder auf, das Brauhaus bei dem es noch das Geraer Höhlerbier gibt, welches mein Lieblingsmensch unbedingt probieren möchte. Es wurde uns auch von umserem Höhler-Guide empfohlen. Also schlendern wir ein wenig im Museum für Naturkunde herum, im ältesten Haus der Stadt, und schauen uns die sehr interessanten Sonderausstellungen an. Auch hier kostet der Eintritt 12,00€ für uns beide.
Sonderausstellung im Museum für Naturkunde Gera:
"Giganten der letzten Eiszeit - Von Höhlenhyänen und Wollhaarnashörnern" (28.09.2024 - 31.08.2025)
Die Tierwelt der letzten Eiszeit fasziniert die Menschen bis heute. Zwei spektakuläre unde aus Ostthüringen belegen dies eindrücklich: Die 1874 in Gera-Pforten entdeckte Lindenthaler Hyänenhöhle und das 1904 in Pohlitz (Bad Köstritz) aufgefundene Wollhaarnashorn. Bei letzterem handelt es sich um das am vollständigsten erhaltene Skelett dieser Tierart in ganz Deutschland. Höhepunkt der Schau ist eine Lebendrekonstruktion eines Wollhaarnashorns in Originalgröße!
Die Lindenthaler Hyänenhöhle war über 25 000 Jahre ein Rückzugsort von Höhlenhyänen, in dem sie herangeschleppte Tierkadaver zerlegen und fressen konnten. Die hinterlassenden Knochen liefern ein umfassendes Bild der Fauna dieser Zeit.
(Quelle: Flyer Ausstellungen 2025 in Gera)
Originalgetreue Lebendrekonstruktion eines Wollhaaarnashorns (Weibchen mit Winterfell) angefertigt von Remie Bakker, Rotterdam (NL)
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
"Steinrose" bei Saalburg (Abgusspräparat)
Die "Steinrose" an der Straße von Gräfenwarth nach Saalburg ist ein eindrucksvoller zeuge des oberdevonischen Diabasvulkanismus im Thüringischen Schiefergebirge und besitzt seit 1976 den Status eines Geologischen Naturdenkmales.
Geologisch stellt dieses Naturdenkmal eine sog. "Pillowlava" oder Kissenlava (pillow = Kissen, engl.) dar. Die dünnflüssige Lava der oberdevonischen Vulkane floss fähig am Meeresboden aus. Dabei kam es zur Bildung meist kugel- oder brotlaibförmiger Gebilde, die durch die Zeitlich unterschiedliche Abkühlung der lava durch das Meerwasser schalenförmig aufgebaut wurden. Das heutige Bild der "Steinrose" entstandt durch die Verwitterung des köringen Diabasgesteins in konzentrische Schalen, die einer aufblühenden Rosenknospe ähneln. Die "Steinrose" liegt in einer Gesteinsserie aus devonischen Tonschiefern und Kontenkalne, die sich von Saalburg in nördöstlicher Richtung über Schweiz bis Weida erstrecken.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Rabenkrähe - Corvus corone corone - Biotop: Randzonen von Laub-, Misch- und Nadelwäldern. Nahrung: vielfältigste tierische Beute und pflanzliche Stoffe
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Federn - Meisterwerke der Natur
Immer wieder findet man Federn als Spuren von Vögeln, ob Mauserfedern oder eine ganze Rupfung. Bei der Mauser werden alte, abgenutzte Federn durch neue ersetzt. Eine Rupfung hingegen bezeichnet die Reste eines durch Raubtiere erbeuteten Vogels.
Federn sind Anhänge der äußeren Haut der Vögel. Im fertigen Zustand sind sie leblos und bestehen aus Keratin, einem Eiweiß, dass auch in Horn und Haaren bestimmend ist. Mittlerweile geht man davon aus, dass Federn, Haare und Reptilienschuppen einen gemeinsamen Ursprung haben.
Federn treten in zwei Formen auf: als Konturfedern, die den Körper umhüllen und dem Vogel die äußere Form geben, und als Unterfedern, die vor allem der Wärmeisolation dienen. Zu letzten zählen die Daunen.
Im Vergleich zu Haaren, sind Federn sehr komplex aufgebaut. Sie gliedern sich in Federkiel und Federfahne. Die Fahne bildet Federäste, von denen wiederum Bogenstrahlen und Hakenstrahlen abgehen, die sich miteinander verhaken. Die gebildetet Struktur ist sehr stabil, dabei aber auch sehr leicht. Man denke nur an den bis zu 300km/h schnellen Sturzflug des Wanderfalken.
Die Vielfalt der Farben und Muster der Federn dient vor allem dem Anlocken von Partnern oder der Tarnung. Die Farben können durch Pigmente, also Lichtabsorption, erzeugt werden. Als Farbstoffe kommen Melanine vor, die gelbliche, rötliche, braune und schwarze Farbtöne hervorrufen. Caraotinoide werden aus der Nahrung aufgenommen und produzieren gelbe, orange und rote Farben. Porphyrine erzeugen meist grüne und braune Farbtöne. Schillernde Farben werden durch Lichtreflektion mikroskopisch kleiner Strunkturen und Lufteinschlüsse erreicht.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Hornissennest - Vespa crabro - Hornisse
November 2006 Leo Alexnat; Gommla bei Greiz - Sammlung Museum für Naturkunde Gera
Hornissen sind die größten bei uns vorkommenden Wespen und bilden einjährige Staaten. Sie bauen ihre Nester natürlicherweise in Baumhöhlen, da diese jedoch selten geworden sind, weichen sie auf Vogelnistkästen, alte Schuppen, Holzverschalungen und Nischen in Dachböden aus. Das ausgestellte Nest wurde in einem Hochsitz für die Jagd gefunden.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Weltall - Paul H. Pfingst 1913-1997 - Materialcollage aus Edelhölzern, Mineralien und Fossilien ohne Malfarben. Gefertigt von 1977-1984 in ca. 5000 Arbeitsstunden.
(Quelle: Hinweisschild vor Ort)
Kabinettausstellung im Museum für Naturkunde Gera:
"Der Tagebua Caaschwitz - Eine klassische Ostthüringer Mineralfundstelle" (21.03.-31.08.2025)
sowie "Das Einmaleins der Minerale" - eine Sammlung, die etwa 350 prächtige Minerale aus aller Welt bietet.
(Quelle: Hinweisschild vor Or)
Punkt 15.00Uhr stehen wir am "Zapfhahn" und stellen mit bedauern fest, dass dieser heute geschlossen hat. Oh nein! Wie schade! Dann begeben wir uns - ein wenig traurig - wieder auf den Weg zur Trude. Es gäbe noch sooo viel zu sehen, doch die Beine machen schlapp...
Zapfhahn - Gersch-Bier
Damals im Steinweg - Brautradition in der Geraer Altstadt
Der Steinweg, der sich nicht weit von dem früheren Leumniter Tor befindet, besaß für die Verkehrsströme innerhalb der mittelalterlichen Altstdt eine erhebliche Bedeutung. Der Name verweist auf die bereits relativ früh erfolgte Befestigung für den Verkehr.
Die Geschichte des Hauses Steinweg 7 und seiner Bewohner an der schmalen Straße lässt sich über mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen. So sind entsprechende Angaben für den Steinweg 7 (die heutige Schaubrauerei Pagenkopf) bis in das Jahr 1602 nachweisbar. Etwa 300 Jahre war das Grunstück dann ab 1688 in zwei Hausstellen geteilt. Erst mit der Sanierung der Innenstadt in den 1980er Jahren wurden beide Häuser abgerissen und durch den in Plattenbauweise errichteten Neubau ersetzt.
Beide Häuser besaßen lange Zeit die Braugerechtigkeit über jeweils ein Gebräude (das entspricht 39,16 Hektoliter - brauberechtigt waren alle Hausbesitzer innerhalb der Altstadt). Das Bier wurde in den 5 bis 8 privaten Brauhäusern in der Altstadt gebraut und in den unter den kellern angelegten Höhlern gelagert. Auch unter dem Gebäude Steinweg.7 befand sich ein solcher Höhler. Der Ausschank in den Privathäusern erfolgte nach einer strengen Reihenfolge - dem sogenannten Reiheschank. Für die Zeit des Ausschanks wurde damit auch der Steinweg 7 zum Schankhaus bzw. zur Schankstätte.
In unmittelbarer Nähe zum "Zapfhahn" befand sich im Gebäude Steinweg 5 eines dieser alten Brauhäuser der Stadt, die ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts nachgewiesen werden können. Neben dem in einem eigenen Gebäudeteil untergebrachten Brauhaus mit der Braupfanne und verschiedenen Bottichen konnten die Bürger hier auch eine separat betrieben Malzdarre nutzen. Auch wenn heute keine baulichen Reste mehr sichtbar sind, besitzt der Steinweg eine nicht unbedeutende Tradition in der Herstellung und dem Ausschank des Geraer Höhlerbieres. Der "Zapfhahn" führt nach etwa 150 Jahren Unterbrechung diese Tradition fort.
(Quelle: Internet Gersch Bier)
Am WoMo-Stellplatz wieder angekommen lassen wir uns von den zwei Damen von Crêpes & More - wie sollte es anders sein - mit Crêpes und Espresso verwöhnen. Von April bis Oktober haben sie immer samstags, sonntags und an Feiertagen bei schönem Wetter geöffnet. Auch der schöne Spielplatz Gessental befindet sich gleich um die Ecke. Die zwei Damen sind irgendwie so durch den Wind, dass sie ganz vergessen haben uns abzukassieren. Wie gut, dass wir ehrliche Menschen sind.
Da es noch recht früh ist, beschließen wir den Tag mit einem Wellness-Programm zu beenden und lassen es uns bei einer heißen Dusche gut gehen. Für 1,00€ gibt's 3 Minuten heißes Wasser. Und sowohl die Dusche als auch die Toilette ist sauber und einladend.
Zum Abendessen gibt's gaaannnzzz viel Eiweiß... Ich glaube, es ist selbsterklärend. Bon appétit!
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