Überwinterung Teil II - Januar 2023

Tag 6: Montag, 16. Januar 2023

34140 Mèze - 17130 L'Escala: 254km

 

Ich habe geschlafen wie ein Baby - zumindest bis um 02.30Uhr...Dann war ich wieder eine gute Stunde wach in der ich mich im Bett rumgequält habe, bis ich letztendlich wieder eingeschlafen bin und heute Morgen wäre ich am liebsten einfach liegen geblieben. Doch stattdessen fahre ich wieder pünktlich um 08.30Uhr los, nach dem ich meinen Haushalt in der Trude gewuppt habe. Ürigens war ich gestern dann letztendlich doch gut windgeschützt, denn links und rechts von mir hatte sich ein anderes WoMo hingestellt. Perfekt!

 

Um 11.40Uhr passiere ich die Grenze zu Spanien. Endlich! Die Serpentinen vor Le Perthus kommen mir heute ewig lang vor - und auch die Strecke generell zieht sich heute wie Kaugummi. Bin froh, wenn ich endlich stehe. Eine Gasflasche habe ich noch nicht bekommen. In La Jonquera wollt ich nicht anhalten und danach gibt's einfach keine Tankstelle mehr bis zu meinem heutigen Stellplatz. Da muss es heute wohl noch so gehen...

 

Gegen Mittag komme ich dann in L'Armentera - meinem eigentlichen Ziel an. Es ist hier sehr, sehr ruhig und nicht ein Camper steht da. Ich beschließe, mir das Dorf näher anzuschauen und evtl. eine Kleinigkeit einzukaufen. In der nächsten Metzgerei decke ich mich gleich mit ein paar Leckereien ein... Frische Mini-Bratwürstchen - die ich allerdings roh, wie Mett, am liebsten esse - Schinken, Kochschinken, Ziegenkäse,... mmmhhhh... Kur darauf entdecke ich auch noch einen kleinen Tante-Emma-Laden und kaufe mir noch ein paar Tomaten, Chips und ein Baguette - ja, heute ist mir mal danach, auch wenn ich es nicht essen sollte, aus den verschiedensten Gründen. Und ich war echt tapfer, dass ich in Frankreich nicht schon eins gekauft habe, doch manchmal muss man einfach mal sündigen... Und heute ist genau so ein Tag!

 

Viel gibt's hier in L'Armentera allerdings nicht zu sehen. Ich drehe eine runde, schaue mir den Flusslauf und die Kirche an und bin nach knapp zwei Stunden auch schon wieder an der Trude zurück.

Wie Du vielleicht gesehen hast, wird die Kirche gerade restauriert und ist eigentlich geschlossen, doch der nette Herr, der gerade die Türen streicht, lässt mich rein.

 

An der Trude unterhalte ich mit meinem Nachbar, der gerade angekommen ist, und er teilt mir mit, dass es nicht weit von hier einen Platz in Strandnähe gibt, allerdings ohne Versorgung. Er käme gerade von dort und könnte ihn empfehlen. Wäre doch schöner als hier ohne nix... Denn er wollte auch nur den Service in Anspruch nehmen und weiterfahren. Er zeigt mir noch auf der Karte wo es genau ist und schon düse ich los - sind nur 10km. Der Abstieg bzw. die Einfahrt gestaltet sich ein wenig holperig bei den vielen Schlaglöchern und ich hoffe, ich komme Morgen früh hier auch wieder raus. Und so wirklich gerade stehe ich auch nicht, doch der Ausblick sobald man den Mini-Hügel zu Fuß erklommen hat, ist die Strapazen wert. Sieh' selbst!

Es gibt hier auch ein Museum ganz in der Nähe, doch irgendwie bin ich jetzt doch schon ein wenig platt vom Laufen und entscheide mich dagegen. Weiß auch gar nicht, ob es überhaupt offen hätte. Ich mache beim Vorbeigehen einfach mal ein paar Bilder von außen - das muss für heute reichen... Den Rest des Weges laufe ich gemütlich wieder zurück zur Trude und freue mich schon drauf zu entspannen. War heute doch wieder recht anstrengend...

Jetzt freu ich mich auf leckeres Abendessen, vielleicht noch ein gutes Buch und dann mal schauen...

Tag 7: Dienstag, 17. Januar 2023

17130 L'Escala - 08730 Els Monjos: 274km

 

Das Schlafen wie ein Baby klappt immer besser... Auch heute fahre ich wieder recht pünktlich los und den Hügel mit den vielen Schlaglöchern meistern Trude und ich auch ganz ohne Probleme. Das erste Ziel ist eine Repsol-Tankstelle damit ich endlich an meine volle Gasflasche komme. Was ich allerdings beim Bestellen und Bezahlen nicht beachte ist, dass es den feinen Unterschied zwischen Proman und Butan gibt. Jetzt habe ich statt Propan - was angeblich länger hält - eine Flasche Butan gekauf. Was soll's... Hauptsache die Flasche ist voll. Und auch dieses Mal bekomme ich von der netten Dame geholfen um die Flasche anzuschließen. Irgendwie scheinen nur noch Damen an den Tankstellen zu arbeiten... Doch die sind bis jetzt immer der Hammer gewesen und haben mir bei allem geholfen. Herzlichen Dank.

 

Nach dem die Flasche also angeschlossen ist und auch funktioniert - ich hab's am Herd getestet - geht die Fahrt weiter. Mein nächstes Ziel ist der Country Music Club Renegade Music & Dance in Mataró. Ilse von docancdogontour hat mir davon erzählt. Sie hat mich auch davor gewarnt, dass es im Industriegebiet ist. Ich bin hin- und genau so schnell auch wieder weggefahren, denn es gibt weit und breit keine Chance mich irgendwo hinzustellen. Nicht einmal mit meiner Knutschkugel, dem Swift, hätte ich ein Plätzchen gefunden. Sie selbst parkt immer am Stellplatz Área Camper Barcelona Beach in Cabrera de Mar und fährt dann mit dem Fahrrad hin. Gute Idee! Beim nächsten Mal packe ich mir wieder ein Rad ein und wenn es nur zum Tanzen fahren ist.

 

Dann fahre ich nach ihren zweiten Tipp, dem amerikanischen Restaurant El Barn in Rubí. Doch auch hier läuft irgendetwas schief, denn ich sehe zwar ein Kneipen-Schild, doch das sieht irgendwie ganz anders aus als auf den Fotos. Das bemerke ich aber erst später, beim Revue passieren meiner Fahrt. Parken sieht hier auch schlecht aus, wobei Ilse gesagt hat, dass sie immer vor dem Restaurant steht. Hier wo ich bin, ist dafür keine Chance, nicht einmal kurz stehen kann ich hier. Wer weiß, wo mich Berta, mein Navi, hingeschickt hat... Oder ich habe mich in der Adresse vertan... Nun gut, vielleicht schaue ich auf der Heimreise nochmal danach, wenn ich diese Route fahren sollte. Ich kann also, wie gesagt, mit meiner fast sieben Meter langen Trude nicht einfach mal irgendwo anhalten, daher fahre ich einfam mal auf gut Glück weiter. Irgendwann nach einer ewig langen Serpentinenstraße finde ich glücklicherweise einen Parkplatz und suche mir das nächste Ziel aus. Ein kommunaler Stellplatz in Els Monjos soll es werden. Doch auch hier ist einfach der Wurm drin...

 

Sechsspurige Autobahnen sind hier wohl gang und gebe und dann soll man doch bitte von ganz rechts nach ganz linkds und das mal eben flott, flott wechseln... Das zum einen. Zum anderen zeigt die Autobahn - und ihre Schilder - sechs Spuren an, Berta sieht nur vier... Und da ich artig auf Berta höre, statt auf mein Bauchgefühl, verfahre ich mich natürlich, da die beiden rechten Spuren von Berta, eigentlich die zwei mittleren Spuren sind. Nach einem ewig langem Umweg und vielen, vielen Kilometern, weil ich mich beim ersten Verfahren gleich nochmal verfahre, komme ich just am gleichen Punkt wieder heraus mit den sechst Spuren... Wie heißt es so schön, Übung macht den Meister. Nur das ich jetzt weiß, welche zwei rechten Spuren gemeint sieht, denn Berta sieht immer noch nur vier Spuren...

 

Die Autobahnstrecke ist weiterhin sehr anspruchsvoll, vor allem, weil es so mega windig ist. Ich muss sehr oft gegen den Wind ankämpfen um nicht, ohne es zu wollen, auf der nächsten Spur zu landen. Irgendwann kommen wir dann doch sehr, sehr, sehr erschöpft in Els Monjos an. Nach einer kurzen Verschnaufpause laufe ich gleich los in Richtung Rathaus, dass nur bis 14.00Uhr geöffnet hat, um mir ein Touri-Kit abzuholen, mit verschiedenen Plänen, Veranstaltungskalender, etc. So bekomme ich auch mit, dass hier im Ort und gar nicht weit weg von mir um 19.00Uhr ein Chor singt und um 20.00Uhr eine kostenlose Zumba-Stunde angeboten wird. Doch ich soll am besten gleich dort vor Ort nochmal nachfragen, ist nur über die Straße... Okay! Der nette Herr dort informiert mich über alles bestens und nach 20 Minuten darf ich wieder gehen. Nach dem er weiß, wie das mit den Nachnamen in Deutschland ist, mir von seiner Tochter erzählt, die bei Aalen gelebt hat umd nich mit einem weiteren Stadtplan bewaffnet... - Das Städtchen selbst hat nicht ganz so viel zu bieten - doch die Menschen hier sind grandios. Eine Kirche wie immer, eine Art Mühle, die jedoch geschlossen hat und Wind, jede Menge Wind...

Theoretisch will ich noch ein Gebäude besuchen, von dem ich nicht sicher bin was es ist, ob eine Kapelle oder doch eher ein Weingut. Doch umso näher ich komme, umso schwieriger wird's mit dem Laufen. Ich muss mich wirklich schräg gegen den Wind stellen um vorwärts zu kommen. Richtig heftig. So viel Wind hatte ich, glaube ich, noch nicht. Meine Mutter meinte noch, ich solle mir große Kieselsteine in die Jacke stecken um nicht fortzufliegen... Wie gut, dass ich ein paar Kilos mehr auf den Rippen habe... Da kann ich nicht so schnell abheben! Kurz vor dem Ziel sehe ich dann immer dunkler werdende Rauchwolken und drehe dann doch lieber um. Irgendetwas stimmt hier nicht. Selbst der wunderschöne Regenbogen wird vom Rauch verdect. Kurz darauf hört man auch schon die Feuerwehr...

 

Der Rückweg gestaltet sich noch anstrengender mit dem Wind. Es sind Windböen mit bis zu 90km/h gemeldet. Mittlerweile muss ich auch Nase und Mund mit meinem Tuch verdecken und meine Kapuze bis weit ins Gesicht ziehen, denn mir fliegt alles, wirklich alles, ins Gesicht. Es ist fast ein kleiner Sandsturm... Ich sehe nur noch meine Fußspitzen... Hoffentlich kommt mir jetzt keiner entgegen, der genauso wenig sieht wie ich... Zwischen den Häusern wird es dann wieder etwas besser und ich kann noch schnell ein bisschen Gemüse einkaufen gehen.

 

An der Trude selbst ist echt was los. Alle Plätze sind mittlerweile besetzt und vom netten Franzosen neben mir werde ich direkt auf ein Gläschen Wein eingeladen - was ich jedoch dankend ablehne - mir ist dann doch eher nach Chor und Zumba... Davor mache ich mir etwas zu essen, fülle in der Zwischenzeit mit meiner schuckeligen roten Gießkanne meinen Wassertank auf und genieße ein leichtes Abendessen. Morgen früh sollte ich vielleicht noch die Scheiben putzen bevor ich losfahre. Das hintere Fenster sieht aus, als ob es milchig wäre. Ich glaube, selbst wenn ich den Rollo oben lasse, kann niemand rein schauen...

Jetzt schreibe ich noch schnell diese Zeilen und dann kann ich mich allmählich schon fertig machen und los laufen. Bin gespannt wie es wird... Statt Line Dance gibt's also heute Abend Chor und Zumba. Ich hoffe, ich hab die Kondition dafür...

Tag 8: Mittwoch, 18. Januar 2023

08730 Els Monjos - 46400 Cullera: 399km

 

Der gestrige Abend war noch sehr schön. Ich habe eine Stunde lang einem tollen Chor zugehört, die unter anderem ein wunderschönes Lied von Cats gesungen hat, und im Anschluss gab es eine Stunde lang Zumba mit Daniela. Wow, hat die Frau Power!! Davon hätte ich gerne ein Scheibchen oder zwei, und wie die sich bewegen kann... Wahnsinn!! Sie hat uns ganz schön Feuer unterm Hintern gemacht! Da es im Rahmen eines Stadfestes, zu Ehren von San Antonio - dem Stadtpatron - stattgefunden hat, war es zum einen kostenlos und zum anderen wurden wir im Anschluss noch mit Getränken und Leckereien versorgt. Hatten wohl Angst, dass wir unsere Kalorien dort vergessen... Im Laufe des Abends wurden sehr viele Fotos gemacht und demnächst sollte ich mal auf ihrer Website schauen, vielleicht entdecke ich mich ja dort... Um 21.39Uhr war ich dann komplett verschwitzt und überglücklich wieder an der Trude. Es hat richtig Spaß gemacht und echt gut getan.  Sollte ich öfters machen und wer weiß, vielleicht finde ich unterwegs ja noch mehr Gelegenheit dazu...

Heute Morgen, ich gestehe, tut mir alles ein wenig weh... Ich komme nicht ganz so gut in die Gänge und Trude wohl irgendwie auch nicht. Sie hat sich wohl gemerkt, dass ich gestern Abend die Heizung nicht mehr anhatte und hat jetzt ein wenig zu kämpfen um es wieder kuschelig warm werden zu lassen. Ich fahre auch tatsächlich etwas später los als sonst, doch dafür ist alles erledigt, sogar der Müll ist entsorgt und meine Scheiben sind (solala) geputzt. Selbst für ein Schwätzchen mit dem Franzosen ist noch Zeit, da er mich sonst eh nicht weiter putzen lässt... Und non, non, seine Scheiben kann er getrost selbst putzen... 

 

Ich fahre bis nach Sant Carles de la Rapita und obwohl es nicht sooo weit weg ist, komme ich schlagskaputt dort an. Das Zumba war wohl doch heftiger als ich dachte. Und noch dazu ist es heute gefühlt noch windiger als gestern und das Fahren auf der Autobahn ist echt anstrengend. Dort angekommen verschnaufe ich kurz und mache mich gerade fertig um die Stadt zu erkundigen, als ich Nachricht von Cristina von der Casa de Andalucía de Algemesí bekomme. Sie entschuldigt sich, doch meine eMail sei versehentlich im Spam-Ordner gelandet. Selbstverständlich könne ich vorbei kommen und mir den. Sevillanas-Wettbewerb anschauen. Doch noch schöner wäre es, wenn ich dran teilnehmen würde. Es wäre nur so, zum Spaß, keine Profitänzer, sondern alles nur Aficionados - Liebhaber - des Flamencos. Ich überlege gar nicht lange und sage zu. OMG!! Im nächsten Moment bietet sie mir auch gleich an, am Freitagnachmittag nochmal gemeinsam zu Trainineren. Klar, warum auch nicht...

 

Kurzerhand schmeiße ich also meine heutige Planung um - das kann ich ja mittlerweile echt gut - und fahre durch bis zu meinen Eltern nach Cullera, da ich ja am Freitag nach dem Mittagessen schon wieder losfahre. Die Strecke kommt mir dieses Mal ewig lange vor und ich komme fix und fertig in Cullera an. Knapp 400km sind doch 200km zu viel an einem Tag. Kein Wunder... Doch andererseits bin ich so euphorisch, dass ich gar nicht anders kann. Der Stellplatz, der im November und Dezember noch recht leer war, ist gerammelt voll!! Da jetzt im Winter sich hier jeder so hinstellt wie er möchte, fackele ich nicht lange und stelle mich an den einzigen freien Platz, der zwar mit einem gelben Rollstuhl markiert ist, doch das zählt im Winter nicht. Neben mir steht nämlich noch jemand genau so.

 

Bei meinen Eltern werde ich auch gleich mit einem leckeren Mittagessen verwöhnt und der neuste Klatsch und Tratsch wird ausgetauscht und die Pläne für die nächsten Tage geschmiedet. Zwischendurch noch die eine oder andere Unstimmigkeit geklärt und alles ist wieder im Lot. Auf dem Rückweg laufe ich am Strand vorbei und gehe danach noch schnell eine Kleinigkeit einkaufen. Viel mehr werde ich heute wohl eher nicht tun. Ich schreibe meinen Bericht, packe die Tasche mit der Schmutzwäsche, etc, für Morgen früh und werde noch mit meinen Liebsten telefonieren. Ansonsten ist für den heutigen Abend nur Chillen angesagt...

Übrigens, jetzt stehen noch mehr Leute um mich herum und die Polizei hat auch eben eine Ehrenrunde auf dem Platz gedreht und nichts gesagt. Wir also okay sein...

Tag 9: Donnerstag, 19. Januar 2023

46400 Cullera vor Ort: 0km

 

Ich habe heute richtig gut und lange geschlafen und bin erst aufgewacht, als zu einen die Müllabfuhr vorbeigekommen ist und zum anderen der LKW, der hier abends immer parkt, auch losgefahren ist. Um 07.00Uhr habei ch die Heizung eingeschaltet und bin dann allerdings doch erst um 08.00Uhr aus dem Bett gekrabbelt. Es war heute einfach zu kuschelig... Nach dem ich alles fertig aufgeräumt habe und gerade loslaufen möchte, kommt schon die Nachricht von meiner Mama, wo ich denn bleibe und ob ich denn verschlafen hätte... Dabei hatten wir für heute gar keine Uhrzeit ausgemacht. Um kurz nach 09.00Uhr bin ich schon dort und kurze Zeit später marschieren wir auch schon auf den Markt. Natürlich gibt's auch heute chocolate con churros zum Frühstück. Sie sind lecker, doch nicht sooo lecker wie sonst immer. Irgendwie ein bisschen knatschig, obwohl sie frisch gebacken wurden. Schade.

 

Nach dem wir gefrühstückt haben, laufen wir noch eine Runde um den Markt, allerdings werde ich heute nicht fündig. Im Anschluss geht's noch in mercadona um eine Kleinigkeit einzukaufen - bei mir landen Weißwein, Brotsticks und Yucca im Einkaufswagen. Gott sei Dank hat meine Mama ihren Hacken-Porsche - Einkaufstrolley - dabei... Zu Hause angekommen stelle ich gleich zwei Waschmaschinen an, hänge sie auf und gehe zwischendurch noch duschen. Muss sich ja lohnen, wenn ich schon mal hier bin... Und da das Essen noch mindestens eine Stunde braucht und ich gerade nichts mehr zu tun habe, laufe ich wieder an den Strand, meine Lieblingsfotos machen.

 

Am Ale-Hop komme ich heute nicht dran vorbei ohne reinzuschauen. Das Problem dabei ist, dass es nicht nur beim Schauen bleibt. Ruck-zuck sind zwei Malbücher, eins für unsere Enkelin nur mit Einhörnern - und eins für mich, sowie eine Handy-Halterung für Trude in Reserve, in der Tasche gelandet. Und es gab noch sooo viel mehr... Ich musste mich echt zügeln!

Vor dem Essen ruft meine Cousine aus Madrid an und wir verabreden uns für Ende Januar bei ihren Eltern in Daimiel. Wir haben uns schon mindestens 10 Jahre lang nicht mehr gesehen und freuen uns sehr auf unser Treffen. Auch auf meinen Onkel und meine Trante freu ich mich sehr. Die Kinder meiner Cousine - auch Zwillinge - kenne ich noch gar nicht und sie sind mittlerweile schon sieben Jahre alt. Wird jetzt allerhöchste Zeit!

 

Der Postbote klingelt dann auch noch und gibt Bescheid, dass ein Brief angekommen ist. Juhuu! Enldich, endlich ist der Brief da, den wir kurz nach Weihnachten losgeschickt haben. Unsere Enkelin hat nämlich einen Brief für ihre bisabuelos (Urgroßeltern= gemalt und ein kleines Geschenk beigelegt. Die Freude war heute sehr groß, als sie den Brief geöffnet haben...

 

Pünklich um 14.00Uhr gibt's dann Mittagessen. Danach übernehme ich das Spülen und im Anschluss gehen meine Mama und ich nochmal eine Runde spazieren. Der Wind ist wieder stärker geworden und sie krallt sich zum Teil regelrecht bei mir fest um nicht umgeschmissen zu werden. Richtig heftig teilweise. Den schönen Foto-Motiven macht der Wind gar nichts aus. Meine Mama kann gar nicht verstehen, dass ich mich an diesen Motiven enfach nicht satt sehen kann. Und für mich ist es jedes Mal ein Herzhüpfer - nein, keine Herzrhythmusstörungen - sondern einfach nur pure Freude.

 

Theoretisch wollen wir noch gemeinsam zum Chino gehen, doch der hat sein neustem von 14.00-17.00Uhr Mittagspause. Also trennen sich unsere Wege vor der Trude. Ich sitze jetzt hier, bei geöffneter Dachluke und Sonnenschein, trinke Kaffee und schreibe an meinem Reisebericht. Und danach... Schaue ich eben alleine beim Chino vorbei und kaufe ein bisschen Bastelmaterial ein, denn meine Cousine hat mich gebeten, ob ich nicht Beschäftigung für die Kleinen mitbringen kann, weil ich doch sooo kreativ bin und die Kids, vor allem das Mädchen, so gerne bastelt. Okay, okay!! Selbstversändlich bin ich fündig geworden. Malen geht immer! Ich habe uns permanente Stifte und Holzbuchstaben besorgt und noch ein bisschen was an Deko-Zeug. Hoffe es gefällt...

Mal schauen, was ich jetzt noch anstelle... Der Abend ist noch jung...

Tag 10: Freitag, 20. Januar 2023

46400 Cullera - 46680 Algemesí: 25km

 

Gestern Abend habe ich wie ein Rohrspatz geflucht und geschimpft - allerdings nur ganz leise und nur vor mich hin. Eine Gruppe Musiker hatte nichts besseres zu tun, als über eine Stunde lang, im Dunkeln, keine zwei Meter von der Trude entfernt, zu proben. Zuerst nur mehrere kleine Trommeln, doch dann kamen noch ein paar Trompeten zum Einsatz. Über eine Stunde lang immer und immer wieder das gleiche Lied... Mal besser, mal schräger gespielt... Uff, war das anstrengend für meine Ohren. Vor allem, weil ich ja viel leiber die Stille oder Naturklänge habe und auch ein Gespür für schräge Töne. Ich habe mich dann mit Bastelarbeiten abgelenkt und irgendwann sind sie dann auch endlich gegangen. Gott sei Dank! Was für eine Wohltat! Ich war so aufgekratzt, dass ich erst gegen 22.30Uhr ins Bett bin und hab von meiner Schulzeit als Teenie geträumt. Oh je... Fazit war, meine Mitschüler sehen mich zwar, aber hören mich nicht, bzw. hören mir nicht zu / überhören mich... Ich bin zwar da, doch es interessiert keinen was ich zu sagen habe... Okay... Anscheinend muss mein Unterbewusstsein da noch ein bisschen was aufräumen...

 

Heute Morgen räume ich als allererstes das Bastel-Chaos auf, denn gestern Abend hatte ich dazu keine Lust mehr. Danach geht's auch schon zu meinen Eltern auf einen Kaffee und im Anschluss mit meiner Mama spazieren... Gute zwei Stunden sind wir unterwegs und wie immer gibt es viel zu erzählen. Meist sind es Wiederholungen, weil sei es mir schon fünf mal erzählt hat, aber so ist sie halt mal. Und selbst wenn ich ihr sage, dass sie mir das schon erzählt hat, sagt sie nur: Ich weiß! Und macht genau da weiter wo sie aufgehört hat...

 

Danach lege ich meine Wäsche zusammen und räume sie mit all meinem anderen Kram schon mal in den City-Cruiser. Mein Papa findet es immer sehr witzig, weil ich meine Wäsche in kleine Päckchen zusammen lege... Für ihn darf ich ncoh einen kurzen Spurt an die Lotto-Annahmestelle machen und danach telefoniere ich mit unserem Ältesten. Selbstverständlich kommt von ihm dann schon die obligatorische Frage: Mama, ist Dir langweilig oder was?! Kann man denn nur telefonieren, wenn einem langweilig ist?! Vielleicht ist es ja auch Sehnsucht... Immerhin wohnt er ja etwas weiter weg und wir sehen uns nur sporadisch - das letzte Mal war an Heilig Abend... Und jetz wo ICH unterwegs bin, noch viel weniger...

 

Im Anschluss gibt's dann Mittagessen: Fisch, Paprikaschoten und Artischocken. Einen Kaffee zum Abschluss und schon packe ich meine sieben Sachen und bewege mich in Richtung Trude.

Heute ist es angenehm warm, wenn es windstill ist. Unsere Nachbarin von Gegenüber sitzt schon im Bikini auf der Terrasse - windgeschützt udn bei vollem Sonnenschein natürlich. Mir ist das noch zu kalt, doch ich bin in dieser Hinsicht ja auch ein Weichei.

 

In der Trude verstaue ich alles und setze mich in Bewegung in Richtung Algemesí. Berta, mein Navi, schickt mich heute wieder mal über einen ganz anderen Weg bis zum Ziel. Ich sag Dir, Abwechslung pur! Jetzt stehe ich auf dem städtischen Stellplatz auf dem ich auch schon letztes Mal gestanden habe und schreibe an meinem Reisebericht. Danach werde ich mich umziehen und schauen, dass ich die Casa de Andalucía finde, in der heute das Training und Morgen auch der Wettbewerb stattfinden soll. Bin schon sehr gespannt und voller Vorfreude wie es werden wird.

 

Also, ich bin dann mal weg...

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