Überwinterung Teil VI - November 2022

Tag 26: Samstag, 26. November 2022

46400 Cullera - 46680 Algemesí: 27km

 

Heute Nacht schlafe ich sehr unruhig. Um 00.30Uhr bin ich das erste Mal und um 4.00Uhr das zweite Mal, weil mich ein  Mosquito sooo nervt und ich nicht meinen Lieblingsmensch wecken kann, damit er sich um dieses Problem kümmert. Ich muss also selbst aufstehen, Licht anmachen, die Fliegenklatsche suchen und dann vor allem meinen Feind finden! Ach so, Brille aufsetzen nicht vergessen, sonst suche ich Morgen noch... An dem Hängeschrank mit meinen Fotos sitzt dieses Mistvieh und ruck-zuck klatscht es und das Problem ist Schnee von gestern. Von um 4.00Uhr bis um 7.00Uhr schlafe ich herrlich entspannt und träume vom Tanzen in jeder nur möglichen Variation. Was habe ich für einen Spaß! - Also eigentlich sollte ich dem Mosquito dankbar sein... Wer weiß, ob ich sonst noch so gut geschlafen und so schön geträumt hätte... Ich stehe also um 7.00Uhr auf, mache die Trude startklar und um 08.30Uhr tuckern wir los nach Algemesí. Hier werde ich das Wochenende verbringen und meine Family besuchen. Doch erst einmal gehe ich auf den Markt, denn heute ist Markttag...

 

Ich laufe den Weg, den ich schon auswendig kenne, am Haus meiner verstorbenen Tante vorbei und auch am Haus meiner anderen Tante entlang, die jetzt im Altersheim ist. Irgendwie werde ich gerade sehr nostalgisch und sentimental, und während ich in unserem Stammlokal einen Kaffee trinke, rollt mir die eine oder andere Träne über die Wange und ich warte irgendwie darauf, dass meine Tante gleich um die Ecke schaut. Hier war oftmals unser Treffpunkt... Nur dieses Mal kommt sie nicht. sie ist schon seit über zwei Jahren nicht mehr da, doch es ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich wieder hier in der City an einem Samstag bin... Es kommt ganz schön viel hoch... Nach dem ich den Kaffee dann doch noch genieße, schaue ich mir die restlichen Marktstände an und gehe in den nahegelegenen Park spazieren...

Hier war ich schon als Kind mit meinen Eltern und meiner Tante spazieren - obwohl es damals noch etwas anders aussah - und kann mich noch daran erinnern, wie ich von ein paar anderen Kindern mit Datteln von den Palmen abgeworfen wurde und mich eine Dattel genau in den Bauchnabel traf. Das war ganz schön blöd und hat echt weh getan. Dabei kannte ich die Kinder gar nicht... Kinder können manchmal echt gemein sein...

 

Im Anschluss bin ich noch zur Plaza Major gelaufen. Jedes Café an dem ich vorbei komme ist proppenvoll. Alle Tische sind so gut wie belegt, ganz egal ob in der Sonne, im Schatten oder im Lokal selbst und jede Altersklasse ist vertreten - von ganz jung zu uralt. Alle sind am Frühstücken, Kaffee trinken, erzählen und lachen. Wie schön! Nur das Zuschauen tut schon gut! Würde ich hier leben, würde ich das wohl auch so handhaben...

 

An der Plaza Major schaue ich mir die Kirche an und auf dem Weg zurück zur Trude halte ich am Schreibwarengeschäft an, bei dem ich mir schon als Kind Schreibübungshefte gekauft habe. Dieses Mal habe ich welche für unsere Enkeltochter gekauft. Mal schauen, ob sie ihr dann auch gefallen... Ich habe sie geliebt und hatte sie in allen Variationen.

Jetzt packe ich gleich meine Tasche und laufe zu meinem Cousin zum Mittagessen. Freu mich schon riesig auf die Family! Vor Ort treffe ich sogar zwei meiner Cousins, samt Gattinen und 8 Kindern. Herrlich! Hier ist richtig Leben in der Bude. Erinnert mich ein bisschen an die Zeit, als meine Kids noch klein waren, da war auch immer Highlife... Die Jüngeren sind noch ein bisschen schüchtern, doch die Älteren kennen mich schon von anderen Besuchen. Wir erzählen viel und tauschen uns über alles mögliche aus. Es ist schön bei der Familie zu sein uns ich willkommen zu fühlen. Zum Essen gibt's eine herrliches Barbecue, dazu Kartoffeln, Champignons, Paprikas, geröstets - für mich glutenfreies - Brot mit Aioli... Und zum Nachtisch holt mein Cousin extra Turrón in verschiedenen Variationen für mich und einen Kaffee gibt's obendrauf. Ich werde sooo verwöhnt!!

Etwas Neues lernen darf ich heute auch. Der drittälteste meiner Neffen hat mir nämlich ein Stück Kaki angeboten und wir haben beide entsetzt festgestellt, dass die Kaki etwas pelzig schmeckt und sich jetzt unser Mund ganz komisch anfühlt. Wenn dies geschieht, heißt das, dass die Frucht noch nicht reif genug ist. Um diesen Vorgang zu beschleunigen kann man entweder die Früchte mit Alkohol - egal welcher - abreiben und für ca. 5 Tage ich eine geschlossene Plastiktüte geben, oder sie mit Wasser bedecken und ebenfalls ca. 5 Tage stehen lassen. Wir haben Witze darüber gemacht, ob einfaches stehen lassen nicht auch ausreicht, damit sie in 5 Tagen nachreifen... Wer weiß, wer weiß... Ansonsten könnte man sie wohl auch backen oder grillen. Allerdings weiß ich nicht, wie sie dann schmecken.

 

Gegen 16.30Uhr trete ich den Heimweg an die Trude an und werde begleitet, denn einige der Anwesenden interessieren sich für die Trude und möchten gerne sehen, wie es denn da drinnen ist. Vor allem die Jüngsten der Familie sind hellauf begeistert. Na klar, kein Problem, alle an Bord. Und ganz autmatisch ziehen sich alle vor der Tür die Schuhe aus, obwohl ich gar nichts gesagt habe. Ein ganzer Schuhberg liegt vor der Trude... Um 17.00Uhr ist dann Ruhe im Karton! Zumindest was den Besuch angeht, denn ich sitze gerade gemütlich in der Trude, schreiben an meinem Reisebericht und höre von draußen eine Band die Musik macht. Hört sich echt cool an, nur leider sehe ich gar nicht wo sie steht. Schade. Mit meinem Hörbuch warte ich lieber noch ein bisschen... Und danach möchte ich auch noch mit meinem Lieblingsmensch quatschen. Mal schauen, ob ich heute dann etwas früher den Tag ausklingen lasse... Morgen geht's dann weiter mit dem Family-Hopping... Und ich freu mich wie Bolle drauf...

Tag 27: Sonntag, 27. November 2022

46680 Algemesí vor Ort: 0km

 

Wie immer läuft alles anders als geplant... Gestern Abend habe ich die Band noch zu Gesicht bekommen. Sie sind genau an der Trude vorbei marschiert... Vorne weg die Falleras mit ihren traditionellen Trachten um schon mal Werbung für die Fallas am 19. März - San José - zu machen... Das an sich war ja schön, doch ich weiß nicht, ob sie bis in die Puppen gefeiert haben oder ob noch eine andere Party irgendwo hier in der Nähe stattgefunden hat, auf jeden Fall war es mega laut! Um 22.00Uhr bin ich ins Bett, um 00.30Uhr bin ich das erste Mal wach, weil ich so laute Stimmen höre, dass ich denke sie stehen bei mir in der Trude. Das zweite Mal gegen 02.00Uhr, das nächste Mal um 04.30Uhr, als dann endlich die Kneipe an der Ecke auch schließt. Dann ist endlich Schicht im Schacht und alle Leute verschwinden und es ist leise. Doch kurz darauf folgt das Gebelle von Hunden... Hier ist an erholsamen Schlaf nicht zu denken...

 

Mien Cousine teilte mir gestern noch mit, dass in der Stadtmitte ab 20.00Uhr das Fest Correfoc stattfindet. Vielleicht wäre ich mit jemandem zusammen hingegangen, doch alleine... mmhhh... Das mit dem Feuer macht mir immer ein bisschen Bauchweh und noch dazu finde ich es ein bisschen spät um dann frühestens gegen 22.00Uhr wieder alleine an die Trude zu laufen. Ich bin im Warmen geblieben und habe meinem Hörbuch gelauscht... Vielleicht beim nächsten Mal.

 

Um 07.00Uhr also, stehe ich dann fast genauso müde wie am Abend zuvor auf und begrüße den Tag. Schauen wir mal, wie es heute wird, denn heute spielt ja Spanien gegen Deutschland... Ob da an Schlaf zu denken ist?? Um kurz nach 08.00Uhr bin ich fertig und möchte gerade zu meiner Cousine laufen, als mich ein älteres Pärchen - auch aus Deutschland - im WoMo vorne dran anspricht und wir dann doch noch bestimmt eine Viertelstunde lang zusammen quatschen. Sie haben irgendwie eine etwas pessimistische Ansicht von vielen Dingen und ziehen (vielleicht dadurch) das Unglück ein wenig an. Schon vier Mal hätte man ihre Schlösser am WoMo in Frankreich demoliert, ohne dann einzubrechen - was ja doch noch mal Glück gewesen ist. Meine Reise verläuft bis jetzt sehr gut, ich kann mich absolut nicht beschweren. Und, ich bin immer positiv und optimistisch! Bei mir ist das Glas immer halbvoll! Und wer weiß, vielleicht ziehe ich deshalb das Glück an... Nach dem Gespräch und dem Tipp von dem Pärchen unbedingt im El Catllar einen Zwischenstopp einzulegen, weil es dort so schön wäre, laufe ich endlich los zu meiner Cousine. Ich brauche fast 40 Minuten bis ich dort ankomme und dann darf ich auch noch in den dritten Stock hochlaufen. Puhh, da kann man doch nur einen knackigen Hintern bekommen, oder?! Oben - etwas außer Puste - angekommen, bekomme ich die wirklich schöne schnuggelige Wohnung gezeigt und begrüße drei meiner Neffen, denn von meinem anderen Cousind sind auch die Kinder da, ich ich das letzte Mal vor 7 Jahren gesehen habe. Das Mädel habe ich noch gar nicht gekannt und sie ist schon 6 Jahre al. Wahnsinn wie die Zeit vergeht! Ich hab mich auf jeden Fall sehr gefreut alle Kids zu sehen.

 

Nach dem wir eine Weile gequatscht haben, laufen wir alle gemeinsam runter, denn die Kids werden von ihrem Papa wieder abgeholt und so komme ich auch dazu ihn zu begrüßen. Wie schön! Danach geht der Rest von uns einen Kaffee trinken und wir laufen gemeinsam an die Trude, da sie unbedingt mal rein schauen wollen. Meine Cousine wäre am liebsten gleich mit mir verreist... Wer weiß, vielleicht klappt's beim nächsten Besuch.

Im Anschluss laufen wir ein paar Meter weiter, an einen kleinen Platz an dem heute der Gastro-Tag stattfindet, mit verschiedenen Ständen bei denen man eine kleine Auswahl an Gerichten und Getränken probieren kann - natürlich gegen Entgelt. Ein 5er-Bon kostet 7,00€ - was uns allerdings keiner sagt, ist, dass man zum einen an den Ständen auch einfach so mit Bargeld zahlen kann, und dass von den 7,00€ ganze 2,00€ für eine Verlosung drauf gehen, an der Du mit QR-Code dran teilnehmen kannst und evtl. einen Geschenkkorb im Wert von 200,00€ gewinnen kannst... Mal schauen wie viel Glück wir haben! Hätten wir das allerdings vorher gewusst, hätten wie den Bon nicht gekauft. Es ist nicht wirklich gut organisiert und nicht nur wir regen uns ein wenig darüber auf. Leider...

 

Am ersten Stand will der Herr gleich alle fünf Bons um uns einen Teller mit verschiedenen Käse- und Salami-Sorten anzubieten. Wir lehnen dankend ab und sehen uns erst einmal weiter um. Letztendlich entscheiden wir uns für ein Mini-Bao-Brötchen mit gebratenem Fleisch und einem Mini-Taco gefüllt mit einer Hähnchen Paste für jeweils 2,00€ inkl. der gewünschten Barbecue-Sauce, die wir dann in bar bezahlen an dem Tabick-Lounge-Stand. Das Bao schmeckt wohl sehr gut, mein Taco ist ein bisschen fad und geschmacklos - nur die etwas scharfe Barbecue-Sauce ist gut rauszuschmecken. Am nächsten Stand gibt's einen Narancello in Chupito-Form - also einem Kurzen. Meine Cousine möchte gerne die cremige Version davon probieren und ich den Likör. Chin-Chin und runter damit... Gar nicht schlecht das Zeug... Und da man auf einem Bein nicht stehen kann, bekommen wir gleich noch einen Zweiten ausgegeben, damit wir die jeweils andere Version probieren können. Einstimmit entscheiden wir, dass uns die erste Version besser schmeckt und da wir jeweils eine Flasche davon mitnehmen, bekommen wir die Chupitos geschenkt.

 

Zwischendurch rennt mein Neffe immer wieder von einem Kinder-Stand zum nächsten... Hüpfburgen, Schoko-Lolli selbst gießen, Magnete und Kochhut basteln und noch vieles mehr. Für die Kids ist bestens gesorgt...

 

Am Stand von Granny lernen wir Emilio und Vicente kennen - die Betreiber des Standes - und trinken einen Granizado de Melón - also Halbgefrorenes mit Melonengeschmack - und für uns mit einem Schuss Rum. Ruck-zuck sind wir weitere 5,00€ los. Doch es lohnt sich, denn es schmeckt echt gut und das Glas ist bis oben hin gefüllt. Letztendlich müssen wir es sogar in zwei Becher aufteilen, damit uns nicht alles überläuft als es anfängt zu schmelzen.

 

Jetzt wird es wirklich Zeit, dass wir uns etwas zum Essen holen und nach langem Überlegen, landen wir doch am Käse-Salami-Stand und stellen mit Entsetzen fest, dass jetzt die Schlange echt lang ist. Vorhin war so gut wie nichts los... Wir warten noch ein Weilchen - in der Hoffnung, dass es gleich besser wird - und was soll ich sagen, die Schlange wird noch länger... Wir stellen uns trotzdem an, wird schon nicht so lange dauern... Weit gefehlt! Der Herr steht alleine da, hat keine besondere Lust drauf und braucht eine Ewigkeit, noch dazu quatscht er ständig mit Hinz und Kunz. Wir stehen bestimmt über eine Stunde im Schatten an und sind schon halb erfroren. Ich habe Füße wie Eisklötze... Doch alles andere was es zu Essen gibt, sieht nicht ganz so prickeln aus und die Auswahl ist auch nicht besonders groß. Noch dazu sind die anderen Warteschlangen auch ewig lang und es scheint auch nicht viel schneller zu gehen. Nach dem wir also den Teller mit Käse und Salami vernaschen uns sich mein Neffe genug austobt - es ist mittlerweile 15.00Uhr - verabschieden wir uns und sie laufen wieder nach Hause um etwas zu Mittag zu Essen und ich laufe erst einmal in die Trude. Mir ist kalt vom vielen Rumstehen und ich möchte mich etwas aufwärmen.

Irgendwann ist mir doch langweilig und ich laufe nochmals rüber auf das Fest - ist nur ein Block von mir entfernt... Ich lasse mich bezüglich der Reissorten aus der Region beraten, trage mich per eMail-Liste für weiter Infos zu einem Reis-Koch-Kurs ein - wer weiß, vielleicht bin ich da ja gerade in Spanien -, probiere Thymian- und Orangenblütenhonig, kaufe ein Gläschen Orangenblütenhonig und Honigbonbons ein, gönne mir einen Kaffee, genieße noch ein paar Sonnenstrahlen und lasse es mir einfach gut gehen.

 

Es ist kaum noch etwas los, die meisten Leute sind schon wieder nach Hause gegangen. Entweder zum Mittagessen, für die Siesta oder bereiten sich schon mal für das heutige Fußballspiel Spanien gegen Deutschland vor. Ich schaue noch mal am Stand von Vicente und Emilio vorbei und sie laden mich spontan zu einem Teller Paella ein, da sie auch gerade etwas essen wollen. Die Paella ist leider schon super kalt, doch eine nette Geste ist es trotzdem. Vicente ist unterwegs mit den Organisatoren quatschen und Emilio erzählt mir einige Anekdoten von seinem Leben als er eine Zeit lang in England war. Es ist echt lustig und ich lache viel. Er könnte glatt ein Buch darüer schreiben. Zum Nachtisch gibt's dann ncoh einen Mojito aufs Haus. Gegen 17.00Uhr ist alles vorbei, obwohl das Fest bis 21.00Uhr gehen sollte - doch wie gesagt, heute Abend ist Fußball und noch dazu ist Sonntag! Ich bedanke mich nochmals bei den Jungs und trete den mini-kurzen Heimweg zur Trude an. Hier mach ich mir gleich mal die Heizung an, denn es ist wesentlich kälter als bei meinen Eltern in Cullera. Das habe ich gestern schon bemerkt. Ich telefoniere noch mit meinem Lieblingsmensch und schreibe meinen Reisebericht. Jetzt werde ich den Abend gemütlich ausklingen lassen, noch eine Kleinigkeit essen, mein Hörbuch anmachen und wahrscheinlich früh schlafen gehen. Es sei denn, der Fußball verhindert es. Der restliche Besuch bei der Family ist ins Wasser gefallen. Sorry, ihr Lieben, doch mir war nicht mehr nach Laufen zumute nach den zwei Mojitos und zwei Chupitos... Doch ich komme ja wieder! Versprochen!

Tag 28: Montag, 28. November 2022

46680 Algemesí - 12600 La Vall d'Uixó: 111km

 

Gestern Abend hatte ich wieder ein kleines Konzert vor meiner Haustür... - und das um 23.00Uhr, nachdem ich schon eine Stunde geschlafen habe. Drei Teenies dachten sie müssten ihre Namen ganz nach Montessori-Art tanzen. Die eine hat einen Buchstaben laut gerufen, die andere hat ihn getanzt und der Junge hat in sein Handy geschaut, Musik dazu gemacht und auf den Hund gut eingeredet, damit er endlich sein Geschäft macht... Eine gute halbe Stunde ging das... Und wieder: Tanz mir ein M! Tanz mir ein A! Tanz mir ein R! Tanz mir ein I! Tanz mir ein A! Yeah!! MARIA... und jetzt meinen Namen... Oh nein, bitte aufhören! Aber keine Chance! Gott sei Dank hatte sie einen kurzen Namen und nicht so was wie Carmencita oder Concepción... Irgendwann war dann wohl der Hund doch fertig und sie sind gegangen. Danach konnte ich endlich wieder schlafen.

 

Heute Morgen stehe ich wieder recht pünktlich auf und da es kalt ist, mache ich die Heizung an. Allerdings springt sie nach nur einer Minute auf Rot um. Oh je... oder Gott sei Dank... die Gasflasche ist endlich leer und ich kann Ersatz holen, dachte schon sie hebt ewig. Nun gut, in der kalten Trude ziehe ich mich jetzt schnell an, räume alles auf, fahre einmal im Quadrat und stelle mich an die Wasserzapfsäule damit ich nicht so weit mit mieiner Gießkanne laufen muss. Viermal laufen reicht und der Wassertank zeigt Dreiviertelvoll an. So viel Wasser habe ich wohl die letzten Tage doch nicht verbraucht - war ja auch kaum zu Hause...

 

An der Kneipe nebenan erkundige ich mich, wo denn die nächste Tankstelle ist, damit ich die neue Gasflasche kaufen kann. Nach einer kurzen Erklärung finde ich ein Stück vor dem Bahnhof eine Tankstelle. Die Dame vor Ort erklärt mir allerdings, dass sie nur noch Cepsa führen und kein Repsol, die ich allerdings brauche. Sie sagt auch, dass seit über einem Jahr in ganz Algemesí keine einzige Tankstelle diese mehr führt. Mein Onkle rät mir allerdings dazu, am anderen Ende der Stadt doch nochmal zu schauen, dort gibt es sie meistens. Doch auch dort sagt man mir das Gleiche und verweist mich auf eine Repsol-Tankstelle - allerdings ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Egal! Hauptsache ich bekomme die Gasflasche getauscht und muss nicht weiter suchen!

 

An der Tankstelle hilft mir die nette Dame die Propan-Gasflasche zu wechseln, alelrdings bekommen wir erst das rosa Plastikkäppchen nicht von der Flasche ab und dann den Anschluss irgendwie nicht richtig drauf gedrückt. Ein weiterer Kunde hilft uns dann. Er dreht den Hahn zu statt auf, lässe es klicken und fertig. Jetzt nur noch aufdrehen bis es zischt... und nach mehreren Versuchen läuft dann auch wieder der Herd und die Heizung - der Kühlschrank leider immer noch. nicht. Jetzt fehlt nur noch die Flasche festmachen. Doch dabei bricht mir ein Plastikteilchen am Verschluss ab und somit kann ich die Flasche nicht mehr befestigen. Da fängt der Tag ja gut an! Was jetzt? Ich habe schon vorher meinen Lieblingsmensch angerufen, weil ich am Verzweifeln bin, weil die Heizung einfach nicht mehr brummen will, trotz neuer Gasflasche und jetzt muss ich ihn gleich nochmal anrufen. Gott sei Dank, geht er immer gleich dran, weiß immer einen Rat und behält einen kühlen Kopf! Ich bin da jedes Mal schon durch mit meinen Nerven. Zum einen sagt er, ich soll nicht an der Heizung prüfen, ob das Gas funktioniert, sondern am Herd. Gesagt, getan und es läuft. Und zum anderen beruhigt er mich und sagt mir, dass hinten drin im Werkzeugkasten in der Garage ein weiterer Spanngurt liegt... ER sagt mir auch, wie ich ihn am Besten befestigt bekomme ohne die Gasflasche wieder abmachen und rausnehmen zu müssen und ich laufe schon mal zur netten Dame um zu schauen, ob sie einen Tacker für mich hat. Ich befestige also die zwei Gurte an den Stellen ohne Verschluss aneinander und ziehe vorsichtig den alten Gurt aus der Befestigung raus und gleichzeitig den Neuen rein. Na also, läuft! Zumindest eine Sache ohne weitere Zwischenfälle und da der Verschluss dieses Mal aus Metall ist, sollte jetzt auch nichts mehr abbrechen.

 

Endlich ist das Problem gelöst. Auch wenn ich jetzt fix und fertig bin. Für die Gasflasche zahle ich 16,80€ und werde gefragt. ob ich nicht den Schäferhung adoptieren möchte, der hier immer seine Runden dreht, obwohl er einen Besitzer hat. Ich verneine es, obwohl ich ja schon gerne einen Hund hätte... Doch er hat ja einen Besitzer... Daraufhin erzählt sie mir, dass sie hinten ein paar Babykatzen hat und dafür auch Adoptiveltern sucht - ca. 6 Monate sind sie alt und sie kann sie nicht raus lassen, weil der Hund da rumlungert... Ich gerate kurz in Versuchung, sage dann aber doch ab. Eine ganze Stunde ist mit Tankstelle suchen und Gasflasche wechseln drauf gegangen. Es ist schon 10.00Uhr und ich kann jetzt endlich meine Fahrt nach La Vall d'Uixó starten. Gegen kurz nach 11.00Uhr bin ich dann auch da, denn ich bin Autobahn gefahren. Wollte nämlich nicht wieder Mitten durch Valencia geschickt werden - das ist echt anstrengend und für heute hatte ich theoretisch schon genug Action...

 

Dort angekommen steht die Trude zwar gerade - was vorne und hinten anbetrifft, allerdings könnte ich heute Nacht ein wenig in Richtung Toilette rollen... Doch zum einen gibt's keinen besseren Parkplatz, denn dass ist der letzte freie Platz, und zum anderen trau ich mich nicht auf die Keile - also muss es so irgendwie gehen und ganz so schlimm ist es ja doch nicht. Ich richte mich ein, packe mir den Müll, den ich heute noch nicht entsorgt habe, laufe an den Mülleimern vorbei und dann an die Touri-Info, die hier um die Ecke ist. Dort bekomme ich gleich einen Wanderplan und weitere Infos zur Altstadt und zu dem unterirdischen Fluss Coves de Sant Josep.

An den Coves de Sant Josep angekommen bekomme ich noch ein Ticket für um 13.00Uhr. Habe also noch fast eine Stunde Zeit. Ganz in der Nähe soll es eine kleine Kirche, eine Ausgrabungsstätte und einen schönen Aussichtspunkt geben. Okay... Es sollen auch nur ein paar Stufen bis da oben sein... Die paar Stufen sich ganze 150 Stück! Ahhh, meine armen Beine! Es sieht hier allerdings wirklich schön aus. Die Kirche ist leider geschlossen, doch die Aussicht ist wirklich schön. Ich mache ein paar schöne Fotos und laufe wieder runter.

Kaum unten angekommen werde ich in die Höhle und zu den Booten gebeten. Sie haben noch einen Platz frei und da ich alleine reise, passt das prima. So komme ich schon um 12.30Uhr zu meinem Genuss. Die Bootsfahrt ist klasse. Es ist schon ein sehr wackeliges Abenteuer überhaupt ins Boot zu kommen ohne das wir entern. Ständig heißt es, guck mal hier, guck mal dodrt, doch vor allem guck nach vorne und zieh den Kopf ein! An manchen Stellen ist es in der Tat sehr, sehr eng! Normalerweise habe ich in engen Räumen immer Platzangst, doch anscheinend nicht, wenn es Naturphänomene sind. Nach einer kurzen Fahrt dürfen wir alle wieder aus dem Boot steigen und ein Stück der Strecke zu Fuß hinter uns bringen. Leider dürfen hier keine Fotos gemacht werden und ich halte mich an die Vorschriften. Am anderen Ende werden wir wieder eingesammelt und die Fahrt zurück beginnt.

 

Der Fluss ist zum Teil zwischen 0,5 und 11 Meter tief. Wenn es zu arg regnet, wie z.B. letztes Frühjahr, steigt das Wasser in den Höhlen bis zu 2 Meter an und die Höhlen müssen geschlossen werden. Das Wasser im Fluss ist Süßwasser und es leben wohl einige durchsichtige Albino-Krabben darin. Als krönenden Abschluss gibt es ein paar Minuten lang eine Lichter- und Musik-Show in der Höhle. Ich erschrecke so sehr als es ohne Vorwarnung und von jetzt auf gleich stockfinster wird, dass ich mich am liebsten am Bein vom Nachbarn festkrallen würde. Doch stattdessen halte ich mich selbst fest...

 

Vor etlichen Jahren gab es hier auch sehr viele Fledermäuse, wie uns erzählt wird, doch durch die vielen Besuche haben sie sich jetzt einen anderen Platz gesucht und die Szene wird nur noch nachgestellt. Den Ursprung der Quelle hat man bis etzt noch nicht gefunden und nach dem offiziellen Besucherteil erstreckt sich ein weiterer Teil von 2,6km Länge, was allerdings nur für erfahrene Taucher freigegeben ist und auch noch weiter erforscht wird. Ich finde es sehr interessant und einige Fotos dürfen wir dann doch noch schießen. Eins von mir gibt's am Höhleneingang dann auch noch dazu, auch wenn es nicht ganz billig ist. 6,00€ zahle ich für das Foto und 14,00€ für den Eintritt. - Übrigens, in dem Teil der nicht fotografiert werden darf, gibt es sehr viele Stalaktiten die über elf Meter lang und mindestens 30.000 Jahre alt sind. Ein Stalaktit braucht ca. 100 Jahre um 1cm zu wachsen. Wahnsinn! Überhaupt ist der schönere Teil des Ganzen das Stück, was nicht fotografiert werden darf...

Danach entscheide ich mich nicht erst wieder an die Trude zu gehen, sondern gleich die Wanderung in Angriff zu nehmen, die verschiedene Ruinen vom spanischen Bürgerkrieg aufzeigt. Zur Auswahl stehen zwei Wanderrouten. Ich laufe los und kann mich ja im Nachhinein noch entscheiden, ob ich nur die Route 1 oder die Route 1+2 in Angriff nehme - Route 2 ist nämlich eine Art Verlängerung von Route 1.

 

Es fängt zwar bergauf aber doch recht gemütlich und auf ebenen Wegen an, doch dann... Wie können die das hier einen Wanderweg nennen? Das sind Steine, Geröll, Felsen, noch mehr Steine und noch mehr Geröll, tausende Büsche die den Weg versperren und so weiter... Doch einen richtigen Wanderweg kann ich hier nicht sehen. Oder bin ich von Deutschland nur zu sehr verwöhnt? Jedes Mal denke ich, dass es nicht mehr weitergeht oder ich mich verlaufen habe und dann taucht doch jedes Mal - Gott sei Dank - ein Schild auf, das ich richtig bin!

Ein paar Mal muss ich echt aufpassen um nicht auszurutschen oder mir gar den Fuß zu verknacksen oder zu verstauchen. Zwischendurch komme ich echt an meine Grenzen, doch wenn Du schon länger hier mitliest, dann weiß Du, dass Umdrehen für mich nur in Ausnahmefälle eine Option ist. Ich beiße also die Zähne zusammen und laufe weiter - allerdings spare ich mir die Route 2. Mit der Route 1 habe ich schon mehr als genug zu tun und dabei steht da für Anfänger dran... Okay... Bich ich vielleicht doch ein Weichei... In etwa Mitten auf der Strecke finde ich dann tatsächlich einen Schützengraben und steige selbstverständlich auch rein. Hab ja noch nicht genug Abenteuer... Allerdings schieße ich hier nur ein paar Fotos... Ist aber schon ein komisches Gefühl, wenn Du weißt, dass hier wirklich mal Soldaten in voller Montur gestanden haben.

Unten angekommen wird es wieder besser, denn das letzte Stück führt mich durch eine Art Wald an dem es viele Schilder mit den Beschriftungen der einzelnen Bäume gibt. Und dann... Dann sehe ich endlich die Trude wieder! Juhuu! Ich habe nämlich Durst und Hunger! Habe nämlich nur eine kleine Flasche Wasser mitgenommen und der Weg hat sich doch ganz schön gezogen. Ich dachte, ich wäre schneller...

Jetzt wird schnell etwas gegessen und getrunken, denn ich möchte noch die Altstadt sehen. Es ist zwar ein Stück zu laufen, doch ich hab ja Zeit... Es ist erst 15.00Uhr und sooo weit wird es doch nicht sein, oder?! Ich laufe los und an der Bogen-Brücke treffe ich zwei ältere Herrschaften, die ich nach dem Weg frage. Die Dame steht einfach auf und sagt zu mir: "Komm mein Kind, begleite mich, ich zeige Dir mal eine schöne Kapelle!" Und schon laufen wir los. Sie erzählt mir von sich und ihren Kindern und dass in dem alten Teil der Stadt auch nur noch alte Menschen leben und es hier fast wie ausgestorben ist - ganz anders im jungen und modernen Teil der Stadt. Sie läuft sogar zur Nachbarin und holt den Schlüssel für die Kapelle damit ich sie auch von Innen fotografieren kann. Ist das nicht lieb! Sie erzählt mir, dass sie sich hier jeden Tag mit ihren Freundinnen trifft - die Alten - wie sie so schön sagt, die mindestens genauso alt sind wie sie - um den Rosenkranz zu beten. Jeden Tag! Ich bedanke mich recht herzlich bei ihr und laufe dann weiter um noch anderes zu entdecken. Den Plan von der Touri-Info habe ich allerdings in der Trude vergessen und daher verläuft der Nachmittag insgesamt ein wenig planlos. Ich entdecke noch eine Kirche, das Rathaus und trinke um die Ecke einen Kaffee, weil cih auch noch ganz dringen wohin muss... Kaufe dann im nahegelegenen Mercadona noch ein wenig fürs Abendessen ein und obwohl ich schon fix und fertig bin, laufe ich noch bis zur nächsten Kirche. Leider sind alle Kirchen geschlossen.

Ich kann nicht mehr! Der Rucksack und die Tasche sind schwer und ich habe noch mindestens 45 Minuten Fußweg vor mir! Oh je! Heute habe ich mich wirklich übernommen! Bergauf und bergab geht es in der Altstadt weiter, immer einen Fuß vor den anderen setzen und um 17.45Uhr komme ich endlich an der Trude fix und fertig und halb verfroren wieder an. Insgesamt bin ich heute 11,5km gelaufen. Unterwegs sind mir noch zwei Kuriositäten aufgefallen. Zum einen haben in der einen Straße alle Häuser zwei Hausnummern - allerdings konnte ich nicht herausfinden warum. Und zum anderen stehen an vielen Häusern mit Wasser gefüllte Flaschen an den Ecken. Hier habe ich rausgefunden, dass sie das machen, damit die Hunde nicht an die Hauswände pinkeln können. Na dann...

Bei der Wanderung habe ich meine Jeansjacke noch dabei und danach habe ich sie in der Trude gelassen. Die Retourkutsche habe ich jetzt davon, denn seit dem habe ich auf der linken Seite heftige Halsschmerzen und mein linker Lymphknoten ist ein bisschen angeschwollen. Das Schlimme allerdings ist, dass ich vergessen habe frischen Ingwer zu kaufen. So ein Mist! Hoffentlich hilft Honig alleine auch schon ein wenig! Ich werde mich nachher auf jeden Fall gut einpacken und mir beide Wärmflaschen machen. Bin sogar am Überlegen, ob ich eine Schmerztablette nehmen soll und ob ich die Heizung auf niedriger Stellung laufen lassen soll damit es Morgen früh nicht wieder so eiskalt ist. Nach mal schauen, wie ich mich bei beidem nachher entscheide... Ich muss es echt langsamer angehen lassen! Ich habe es heute definitiv übertrieben. Normalerweise bin ich spätestens um 16.30Uhr wieder an der Trude... 

 

Der Platz ist übrigens randvoll mti. WoMo's, doch im Moment scheint es ruhig zu sein. Hoffen wir mal, dass es so bleibt und ich heute gut schlafen kann, dass ich Morgen früh wieder fit bin. Das nächste Ziel ist schon rausgesucht... Jetzt telefoniere ich noch mit meinem Lieblingsmensch und mach mich gleich bettfertig, denn es ist mittlerweile schon 21.00Uhr! Gute Nacht!

Tag 29: Dienstag, 29. November 2022

12600 La Vall d'Uixó: 111km - 12520 Nules: 20km

 

OMG! Was für eine schreckliche Nacht und dabei waren die Nachbarn alle ruhig... Um 21.30Uhr bin ich mit zwei Wärmflaschen ins Bett gegangen. So weit so gut. Schlafe auch gut und schnell ein, doch dann geht es los mit dem Frieren und den Schmerzen... Um 00.00Uhr stehe ich das erste Mal auf und rühre mir eine Aspirin-Complex in ein halbes Glas Wasser ein. Das Einrühren geht ja noch - irgendwie -, doch das Trinken erweist sich als eine große Herausforderung! Nicht etwa weil mein Hals so weh tut, sondern weil ich so heftig zittere, dass ich den Inhalt fast verschütte statt ihn in meinen Mund zu bekommen. Ist gar nicht so einfach. Gleich mal ausnutzen, noch schnell einen kurzen Stopp auf Toilette UND die Heizung auf 15 Grad stellen, damit die Temperatur ja nicht drunter geht. Ab ins Bett und gleich noch die zwei Felle über mich schmeißen, denn ich friere ohne Ende.

 

03:30Uhr: Ich liege seit einer Stunde im Bett und kann mich nicht einmal umdrehen, weil mir so kalt ist und jede Bewegung weh tut... Irgendwie zwinge ich mich doch wieder raus, trinke ein Glas Wasser und nehme eine Ibu ein, denn das andere Mittelchen hilft nicht gegen meine Bein-, Rücken- und Lendenschmerzen. Stelle die Heizung auf 20 Grad und wieder ins Bett!

 

04.30Uhr: Bin schon wieder wach, jetzt weil ich meine Mütze zum Schlafen verloren habe. Will sie wieder aufsetzen, doch die ist pitschnass vom vielen Schwitzen. Kurzerhand drehe ich sie einfach mal auf Links und ziehe sie wieder an, denn wenn mein Kopf kalt ist, kann ich nicht mehr schlafen und so geht's einigermaßen.

 

07.00Uhr: Ich stehe auf und drehe die Heizung komplett auf. Mir ist sooo kalt und noch dazu bin ich pitschnass geschwitzt. Als erstes gebe ich mir nochmal die volle Dröhnung damit ich heute überhaupt funktioniere. Lüfte ordentlich das Bett, zieh mich war am und räume sonst noch alles auf. Gespült habe ich gestern Abend nämlich auch nicht mehr.

 

09.30Uhr: Ich fahre los - theoretisch in Richtung Peñiscola - doch ich bin noch keine fünf Minuten gefahren als ich mich umentscheide und nach Nules fahre, was nur 20km und 20 Minuten entfernt liegt. Mir ist irgendwie heute nicht nach längerer Autofahrt. Kann mich kaum konzentrieren... In Nules laufe ich gleich mal an den Strand, denn dieser Ausblick heitert mich meistens auf.

Nach einem mini-kurzen Strandspaziergang über ganz viele Steine sitze ich schon wieder in der Trude. Theoretisch will ich gerne mein Hörbuch weiterverfolgen, doch nach ein paar Minuten weiß ich schon nicht mehr, wer, wann, wo und wen getroffen hat. Heute passt das bei meinem Kopf irgendwie nicht mit dem Hörbuch. Um die Mittagszeit gehe ich nochmals an den Strand und nehme sogar meine Yoga-Matte mit, weil ich mich dort ein bisschen in die Sonne legen möchte, doch irgendwie läuft hier eine komische Gestalt herum. Also Yoga-Matte wieder einpacken und zurück an die Trude laufen. Die komische Gestalt zieht dann auch gleich weiter und alles ist gut. Problem gelöst. - Also alles wieder abladen und die Sonne ausnutzen. Auch wenn es mir nicht sooo gut geht, sollte ich mich ein klein wenig bewegen. Ich laufe ums Quadrat und entdecke dies... Eine Art See und alle Enten kommen aus dem Wasser raus und zu mir gewatschelt. Sie denken wohl, dass ich etwas zum Essen dabei habe. Dem ist nur leider nicht so... Sorry!

Es ist gerade so herrlich, dass ich nochmals einen kleinen Abstecher an den Strand mache, ein paar Muscheln und Schnecken sammle und ein paar wunderschöne Steine entdecke. Jetzt wird's Zeit, dass ich an die Trude komme. Ich fühle mich wieder absolut schwach, friere, habe Schmerzen... Das volle Programm eben. Die Temperatur fängt auch noch an ein wenig zu steigen - also meine Temperatur... Der nächste Cocktail wartet schon. Eigentlich bin ich kein Freund von Tabletten, doch wenn es mir so sch... geht, dann nehme ich sie freiwillig. Ja, manchmal geht's nicht anders.

Den Rest des Nachmittages verbringe ich in der Trude. Ich schreibe Reisebericht - viel langsamer als sonst..., telefoniere mit meinem Lieblingsmensch und lass mich ein wenig von ihm aufmuntern, backe mir sogar ein paar Maronen die ich mir gestern gekauft habe und stelle meine Fundstücke ins Wasser. Zum Abendessen gibt's wahrscheinlich Reste von gestern, so muss ich nicht wieder kochen... Viel mehr wird heute auch nicht mehr passieren. Vielleicht doch noch mal mit dem Hörbuch starten... Auf jeden Fall heute früh ins Bett gehen, mich Einmurmeln und hoffen, dass Morgen der ganze Spuk wieder vorbei ist... Er kam ganz schnell, also darf er auch ganz schnell wieder gehen! Ist echt nicht schön, wen man unterwegs krank wird. Bin allerdings echt froh, dass ich die Sprache beherrsche und mir notfalls weiterhelfen kann. Im Moment muss ich gestehen, bin ich am Überlegen, ob ich meine Reise in die entgegengesetzte Richtung weiterführen soll und wieder bei meinen Eltern vorbeischaue, bis ich mich auskuriert habe. Sind von hier aus nur 111km und ca. 1 Stunde und 15 Minuten Fahrt. Wäre machbar nach einem Cocktail und vielleicht mit mehreren Pausen. Aber erst einmal abwarten wie die Nacht wird und Morgen früh entscheide ich dann spontan. Drück mir die Daumen, dass es bald wieder rum ist!

Tag 30: Mittwoch, 30. November 2022

12520 Nules - 46400 Cullera: 122km

 

Was soll ich sagen, die letzte Nacht war bescheiden... Doch immerhin besser als die Nacht davor. Um 20.00Uhr liege ich mit leicht erhöhter Temperatur (38,2°C) bereits im Bett und werde nur einmal wach - und selbst da brauch ich erstmal keine weiteren Schmerzmittel. Doch um 05.35Uhr bin ich hellwach und kann einfach nicht mehr liege bleiben. Ich stehe also auf, mache mich fertig und fange an aufzuräumen. Um kurz vor sieben bin ich mit allem schon fertig und könnte theoretisch losfahren. Leider nur theoretisch, denn die Trude ist für mich nur im Tagesmodus zu fahren. Wenn es dunkel ist, erkennt man den Tacho und alles weitere am Armaturenbrett nicht wirklich gut. Um 07.30Uhr halte ich es nicht länger aus und fahre los und zwar wieder zurück zu meinen Eltern. Den Tacho kann ich mittlerweile einigermaßen erkennen. Ich bin fix und alle und genehmige mir erst noch eine Aspirin-Complex, die auch gleich wirkt. Was auch gut so ist, denn Berta - mein Navi - hat nichts besseres zu tun, als mich wieder durch die Orangenhaine durchzuschicken. Manche Herrschaften winken mir fröhlich zu, doch andere schütteln nur den Kopf! Ich kann nichts dafür! Das ist die Berta! An einer Stelle, an der wieder Mal nur die Trude durchpasst, muss ein netter Herr sogar rückwärts in einen Acker fahren, damit ich durchkomme. Letztendlich schickt mich Berta durch die unmöglichsten Wege entweder um 2 Minuten oder 2 Kilometer einzusparen, bevor wir auf die Autobahn fahren. Danach verläuft die Fahrt recht ruhig. In Cullera angekommen, muss ich allerdings gleich tanken, denn Trude hat Durst. Ganze 60 Liter vertilgt sie einfach mal so...

 

Am Stellplatz richte ich mich ein und bemerke leider erst jetzt, dass ich mein Treppchen wohl heute Morgen in Nules habe stehen lassen... Oh nein! Gott sei Dank bin ich nicht auch noch drüber gefahren - denke ich zumindest... Das hätte ich bestimmt gemerkt, oder? Jetzt darf sich jemand anderes über ein schickes Treppchen freuen und ich muss mir nachher ein Neues kaufen... Meine Mama macht sich schon Sorgen, weil sie anruft und ich nciht dran gehe - doch während der Autofahrt ist halt einfach schlecht. Doch jetzt rufe ich sie an, sag Bescheid, dass ich da bin und bestelle mir Sopa del Abuelo - was nichts anderes als Hühnerbrühe mit Hähnchenfleisch und gekochtem Ei ist. Theoretisch kommen noch Nudeln dazu, doch ich mag sie lieber als Trink-Version ohne Nudeln. Eine halbe Stunde später bin ich auch schon dort, werde gleich mal warm eingepackt mit Bademantel, Decke und Mütze, werde ich den Schaukelstuhl gesetzt und verbringe den Vormittag mit Castle im TV und trinke mein Süppchen. Nach dem Mittagessen geht es mir so schlecht, dass ich entscheide, zum einen nochmal an der Trude vorbei zu schauen und etwas einzunehmen und zum anderen in der Trude gleich mein Krankenversicherungskarte mitzunehmen und beim Arzt vorbeizuschauen. Um 15.15Uhr sind wir dort und eine gute Stunde später - trotz Wartezeit - auch schon wieder draußen.

Nein, ganz so lange mussten wir nicht warten... Ich habe eine ordentliche, eitrige Angina und darf jetzt sieben Tage lang Antibiotika nehmen. Ich habe es geahnt, dass sich so etwas anbahnt. Bin froh, dass ich heute noch hingegangen bin, denn sonst wären Morgen gleich auch noch die Ohren betroffen, wie ich mich kenne - die Nase ist jetzt schon zu. Doch mit dem Antibiotika sollte es schnell besser werden. Der Arzt ist sehr freundlich und erklärt mir alles ausführlich. Er freut sich wohl, dass ich trotz deutschem Namen (auf der Krankenkassenkarte), so gut spanisch spreche... Danach laufen wir in die Apotheke, nutzen es aus und laufen dafür am Strand entlang. In der Apotheke bekomme ich ausdrücklich gesagt, dass ich Aspirin-Complex keinesfalls mit Ibuprofen mischen soll!! Ups... Das habe ich gestern den ganzen Tag lang gemacht. Warum habe ich allerdings nicht wirklich mitbekommen. Und, dass man Ibuprofen nicht auf nüchternen Magen nehmen soll... Okay, okay... 6,10€ bin ich für zwei Medikamente los...

Beim Chino schauen wir auch noch vorbei und ich kaufe mir ein neues Treppchen - ganze 8,00€ werde ich dafür gleich los - und das nur wegen ein bisschen Unachtsamkeit heute Morgen...

Und dann geht es auch schon wieder an schönen Weihnachtslichtern vorbei in Richtung Trude, wobei ich mir vorher noch den Rest der Suppe abhole. Heute Abend gibt's also Suppe, sowie eine Vitamin-Bombe bestehend aus einem grünen Salat, den Mandarinen, die ich von meiner Cousine am Sonntag geschenkt bekommen habe, und einem Granatapfel. Und frischen Ingwer habe ich mir auch noch gekauft. Wäre doch gelacht, wenn ich dieses doofe Aua nicht in den Griff bekomme! Ahhh!! Wie war das nochmal gleich mit Pläne machen...

Druckversion | Sitemap
(C) Copyright 2015-2024 Susana Stier | www.susana-stier.de | smile(at)susana-stier.de | +49 176 70045511 Impressum & Datenschutz

Anrufen

E-Mail