Überwinterung Teil VI - Februar 2023

Tag 26: Sonntag, 05. Februar 2023

46710 Daimús - 46400 Cullera: 35km

 

Trotz Vollmond - oder gerade deshalb - habe ich wunderbar geschlafen... Bin erst recht spät ins Bett, ich glaube, es es war 23.30Uhr und pünktlich um 08.00Uhr aufgestanden. Mittlerweile brauche ich nachts auch keine Heizung mehr. Erst in den frühen Morgenstunden mache ich sie an, damit es warm ist, wenn ich aufstehe.

Gegen kurz nach 09.00Uhr bin ich startklar. Allerdings mit langer Hose, dicken Socken und Schuhen! Es ist mir doch zu frisch für barfuß nd noch dazu ist meine Nase ein wenig zu. Nee, nee, das lassen wir mal lieber, bevor ich mir wieder was einfange. Allerdings reicht heute Morgen meine Strickjacke mit Jeansjacke darüber. Bei herrlichem Sonnenschein begebe ich mich heute erst nach rechts und schaue mal wie weit ich komme...

 

Ich laufe, und laufe, und laufe, und auf einmal geht's nicht mehr weiter. Hier mündet ein Minifluss ins Meer und ich habe keine Lust auf nasse Füße. Heute finde ich ganz viele große, geschlossene Muscheln auf meinem Weg und werfe sie sofort wieder ins Meer. Hoffe, dass die eine oder andere überlebt hat!

 

Mittlerweile muss ich mal ganz dringend auf die Toilette, doch hier ist natürlich weit und breit nichts. Auf dem Rückweg frage ich ein junges Pärchen mit Hund, ob sie wüssten, ob es hier in der Nähe ein Café gibt. Café direkt zwar nicht, doch ein Lokal schon. Also nichts wie hin. Gott sei Dank stehe ich schon fast kurz vor dem Ausgang. Dieser Ausgang bietet mir einen wunderschönen Ausblick auf Mosaik! Wenn ich nur nicht so dringend aufs Klo müsste...

 

Nur auf's Klo gehen ist nicht... Daher bestelle ich mir eine Kleinigkeit zum Frühstück. Man gönnt sich ja sonst nichts... Und für 3,00€ für alles und einen Tisch, extra in der Sonne für mich, kann man echt nicht meckern, oder? O-Saft und Croissant - mein eigentlicher Wunsch - hatten sie nicht, doch so ein Toast mit Öl, Tomaten und Salz hat auch was. Noch dazu habe ich die Oberseite - meine Lieblingsseite - vom Baguette bekommen!

Mit einem leicht gefüllten Bauch laufe ich weiter, und weiter, und weiter. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch wenn ich alleine unterwegs bin und keinen echten Gesprächspartner aus Fleisch und Blut dabei habe, kommt es schon mal vor, dass ich mit mir selbst, mit meinem inneren Kind, mit meiner Fibromyalgie oder eben mit dem Universum rede... Ja, so bin ich halt, ein bisschen ver-rückt... Doch ist stehe dazu!

 

In Gedanken sage ich noch an das Universum, dass es um den Hals herum echt kühl ist und ich mir lieber ein Tuch oder ein Schal mitgenommen hätte. Und prompt liegt ein beigefarbener Tweed-Schal am Strand, ohne Besitzer. Irgendwie ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl, oder?! Gleich anziehen möchte ich ihn nicht, doch nachdem er mal die Waschmaschine von Innen gesehen hat, kann ich es mir gut vorstellen. Dankeschön nach oben!

 

Doch es kommt noch besser... Ich laufe weiter und denke noch: Wow, heute werde ich sogar mit Blumen beschenkt... Doch nachdem ich insgesamt 13 Stück zähle, weiß ich nicht mehr, ob die tatsächlich mir gewidmet sind, oder ob nicht doch eine Bestattung auf See stattgefunden hat... Egal, so oder so, schön sie sie trotzdem! Und ich genieße den Anblick.

 

Auf meinem weiteren Weg in Richtung Felsen - meinem Wendepunkt - sehe ich auf einmal einen wunderschönen weißen Weidenkorb - leider voller leerer Bierdosen und sonstigem Abfall... Zum Universum sage ich noch: Also, wenn der auf dem Rückweg noch hier steht und niemandem gehört, kommt er mit! Und was soll ich sagen, ich bin jetzt stolze Besitzerin eines neuen Körbchens, sogar ausgekleidet mit Stoff - doch bevor ich Dir mein zweites großes Geschenk des heutigen Tages zeige, wird auch das erst einmal gründlich gereinigt. Sicher ist sicher! Und nochmals Dankeschön nach oben! - Ich habe sogar jemanden gefragt, ob er wüsste, ob der Korb jemandem gehört und der Herr meinte - übrigens auf englisch - nur, dass er schon seit gestern Abend da steht. Er fragt mich auch nach meinen anderen Funden im Turnbeutel und was ich damit machen möchte. Hatte wohl Gesprächsbedarf, der Gute... 

 

Schwer bepackt - in jeder Hinsicht - laufe ich weiter in Richtung Trude und werde von anderen entgegenkommenden Leuten schon ein bisschen komisch angeschaut. Immerhin ist der Abfall im Korb und auch zu sehen... Den kann ich ja schlecht am Strand ausleeren. Nein, nein, das kommt in den Mülleimer - da wo es hingehört! Ich hätte noch jede Menge Müll sammeln können, doch mir war das schon schwer genug. Überglücklich komme ich dann endlich an der Trude an und spüle schon mal die kleinen Sachen durch - den Rest macht dann Morgen die Waschmaschine bei meiner Mama.

Nach einer kurzen Pause in der Trude packe ich alles zusammen und fahre wieder zurück nach Cullera. Ich werde zwar erst Morgen zum Mittagessen erwartet, doch ich möchte theoretisch Morgenfrüh, gleich um 09.15Uhr an einer Zumba-Stunde dran teilnehmen und da ist es besser, wenn ich heute schon ankomme. Schon alleine zeit-technisch.

 

Die Straßen in Cullera sind heute übervoll und auch bei den Parkplätzen sieht es nicht viel besser aus. Auf dem Stellplatz direkt am Park ist zwar Platz und es stehen auch ganz viele dort, doch es ist auch immer noch das Bausellen-Schild zu sehen. Ich fahre wieder an die zwei Türme - doch dieses Mal ganz nach hinten - da ich fühle ich mich zum einen einfach besser und zum anderen ist vorne sowieso alles voll. Hatte ganz vergessen, wie schräg man - im wahrsten Sinne des Wortes - hier steht. Egal, Hauptsache einen Platz und mittlerweile habe ich mich ja schon an so einiges gewöhnt.

 

Als ich eine Spaziergängerin mit ihrer Tochter darauf anspreche, ob heute irgendetwas besonderes in Cullera los ist, sagt sie nur: Nein, wieso?! Die vielen Autos sind an einem Sonntag bei schönem Wetter normal. Alle Leute aus den benachbarten Dörfern kommen am Sonntag hier her und ein paar Stunden den Strand zu genießen und vielleicht eine Kleinigkeit zu Essen. gegen 17.00Uhr sollte es ruhiger werden... Okay, dann weiß ich Bescheid! Ich entscheide mich zu einem weiteren Spaziergang am Strand und laufe los. Auch hier werde ich natürlich fündig. Meinen Turnbeutel habe ich immer dabei, so findet alles Platz darin.

Ein paar Steine habe ich auch hier ausgelegt. Zum einen drei meiner eigenen und zum anderen die zwei Steine der Kinder meiner Cousine. Sie waren auch schon ein paar Mal in Cullera am Strand und daher denke ich, dass es auch in ihrem Sinne ist...

 

Gegen 17.00Uhr komme ich wieder in Richtung Promenade und habe so einen Hunger, dass ich an dem Waffelstand einfach nicht dran vorbei komme. Engelchen und Teufelchen auf der Schulter streiten sich noch, während ich schon genüsslich an der Waffel abbeiße. Doch die Retourkutsche kommt von ganz alleine und vor allem ganz schnell. Bin froh, dass es bis zur Trude nicht mehr weit ist, denn nicht nur die Füße tun mittlerweile weh. ich habe Muskelkater bis zur Hüfte und ich Bauch grummelt's auch ganz schön. Wie heißt es so schön: Die kleinen Sünden bestraft der leibe Gott - bei mir eher das Universum - sofort...

An meinem Palmengarten vor der Haustür möchte ich Dich auch noch teilhaben lassen und mit meinen vielen Schätzen verabschiede ich mich heute von Dir.

Tag 27: Montag, 06. Februar 2023

46400 Cullera Strand - 46400 Cullera Bahnhof: 6km

 

Keine Ahnung, ob mir der gestrige Film zu viel zum Nachdenken gegeben hat, ob der Vollmond schuld ist, die Tüte Marschmallows oder auch der Muskelkater, doch ich habe eine hundsmiserable Nacht gehabt. Von richtig erholsamen Schlaf nicht die Spur. Theoretisch will ja heute Morgen am Zumba-Kurs dran teilnehmen, doch nur theoretisch. Denn ich komme erst um 08.30Uhr auf allen Vieren aus dem Bett gekrabbelt - mehr gestürzt als gekrabbelt, da das Bett in der Trude doch schon recht hoch ist...

 

Ich bin fix und fertig. Und zwar sooo sehr, dass ich sogar meine Mama anrufe und ihr sage, dass ich noch nicht weiß, wann ich komme und dass es auf jeden Fall später wird... Mir tut alles weh! Warum komme ich denn auch nur auf so blöde Gedanken, sobald es mir mal ein bisschen besser geht, und muss gleich mal über 20km an einem Wochenende laufen... Oh man, ich lerne es aber auch nicht!

 

Irgendwann gegen 11.00Ur trete ich den 30 minutigen Fußmarsch bis zu meiner Mama an. Im Schlepptau die leeren Flaschen um mir wieder Wasser an die Trude zu nehmen, meine Schmutzwäsche und ein Set komplett frische Wäsche. Auch die nächsten drei Küstensteine nehme ich zm Auswildern mit in den Park. Dieses Mal habe ich Glück und entdecke endlich auch die Kätzchen, die sich ein wenig sonnen...

Als ich ankomme, ist nur mein Papa zu Hause. Meine Mama ist unterwegs zum Zahnarzt und einkaufen. Ich koche mir einen Kaffee und stelle die erste Maschine Wäsche an. Im Schnellprogramm ist das auch wirklich ruck-zuck erledigt. Danach ist eine schöne heiße Dusche angesagt, in der Hoffnung, dass dann mein Muskelkater etwas nachlässt. Was aber leider nicht wirklich Erfolg zeigt. Mir tut immern och alles weh, nur dass ich jetzt auch noch friere... Haare föhnen kann ich leider auch nicht, denn ich habe soeben den Föhn getötet. Ja, ich bekenne mich schuldig. Es ist so ein Klappföhn und die Kabel schauen ein wenig raus, also schiebe ich sie wieder rein und schließe das Gehäuse wohl etwas zu fest... Jetzt hängt der Föhn nur noch und lässt sich nicht mehr aufrichten - ich glaube, da hilft noch nicht einmal Viagra oder eine Not-OP... Der ist einfach T-O-T und einen Reserve-Föhn gibt's nicht. Bin ja froh, dass meine Haare noch verhältnismäßig kurz sind und sie schnell trocknen. Vielleicht sollte ich sie doch wieder komplett abrasieren, dann brauch ich auch keinen Föhn mehr.

 

Jetzt ist die zweite Ladung Wäsche dran. Ob die jetzt allerdings so schnell trocknet wie ich gerne hätte, ist fragwürdig. Das Wetter schlägt gerade um und es ist Regen gemeldet für heute und die nächsten Tage... Meine Schuhe und meine "Geschenke vom Universum", von denen ich Dir gestern erzählt habe, sind auch schon gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Kaum bin ich wieder drinnen,  meldet sich draußen Besuch an. Da hat wohl jemand Hunger... Haustiere möchte meine Mama keine, doch die Vögelchen werden jeden Herbst/Winter mir Reis gefüttert und ein Schälchen mit Wasser gibt's dazu...

Nachdem meine Mama ankommt ist es auch schon Zeit zum Kochen und zum Essen. Sie hat schon mal alles vorbereitet bevor sie gegangen ist und es muss jetzt nur noch der Reis dazu gegeben werden. Heute essen wir eine kleine Paella. Zwar ohne Fisch und Meeresfrüchte, doch trotzdem lecker. Ich spüle noch schnell und mache mich dann auf den Heimweg. Kaum bin ich unten angekommen, drehe ich gleich wieder um, denn es regnet wie aus Kübeln. Ich hole mir noch schnell einen großen Regenschirm - diese kleinen Klappschirme mag ich nicht. Es soll sich allerdings noch als Fehler rausstellen, denn es regnet nicht nur, sondern es ist auch noch super windig und der Schirm wiegt gefühlt eine Tonne. Ich muss mir den Schirm regelrecht auf den Kopf runter ziehen und mich mit dem rechten Arm gegen den Griff stemmen, damit er nicht wegfliegt. An der linken Hand halte ich meinen City-Cruiser bis oben hin mit Wasserflaschen und sonstigem Krimskrams gefüllt. So um die 20kg wiegt er bestimmt. Kannst Dir ja vorstellen was für ein Bild das abgibt! Solange ich im Schutz der Häuser und Bäume laufe ist noch alles okay. Doch sobald links und rechts alles frei ist, fliege ich halbwegs weg mit dem Schirm und das hat schon was zu heißen. Das bringt so nichts - so komme ich überhaupt nicht mehr an. Ich schließe den Schirm, laufe weiter und komme irgendwann pitschnass doch an der Trude an. Alles ist pitschnass: Schuhe, Socken, Hose - einfach alles...

 

Und zu guter Letzt muss ich ja auch noch meinen Wägelchen ausräumen, bevor ich rein kann, weil er so schwer ist. Kannst Du Dir vorstellen, was für ein Akt das ist?! Und dann kommt das nächste Problem: Ich habe den Eingang mit den Flaschen so zugestellt, dass ich den Wagen nicht mehr rein bekomme. Ich muss also die Beifahrertür öffnen und versuchen, so irgendwie den Wagen reinzustellen. Was auch nicht ganz so einfach ist. Zum Glück habe ich vorhin noch die Nacht-Sicherung abgemacht, sonst hätte ich diese Tür nicht aufbekommen. Puhh!

Einmal alles verstaut, fahre ich auch gleich los. Mein Ziel ist ein weiterer "geduldeter" Platz am Anfang der Stadt - ziemlich Nahe am Bahnhof, was mir sehr gelegen kommt, da ich ja Morgen gerne nach Valencia möchte.

 

Da ich zwei Paar Schuhe bei meiner Mama zum Trocknen stehen habe und das dritte Paar jetzt auch nass ist, muss ich heute gegen meine eigenen Regeln verstoßen und dieses kleine Stück in dicken Socken und Crocs fahren, denn mit nassen Füßen zu fahren ist noch viel schlimmer.

 

Das Wasser hat sich schon enorm in den Straßen gesammelt. Es fließt mal wieder nichts ab. Die Pfützen spritzen bestimmt meterhoch und Gott sei Dank sind kaum Fußgänger unterwegs - auch Autos sind es nicht ganz so viele. Obwohl ich langsam fahre, muss ich den Scheibenwischer auf Stufe 2 stellen, weil es so heftig regnet. Bich echt froh, als ich dort ankomme. Und ich hätte auch nicht viel später kommen dürfen. Der Platz füllt sich rasant! Das einzige Problem hier ist, dass ich wieder Schräglage habe. Da ich mich schon an die eine Schräglage gewöhnt habe, parke ich nochmal um... Nicht dass ich doch noch seekrank werde... Fotos vom Strand gibt's heute nicht wirklich - es ist mir alles viel zu nass. Nur dieses eine von der Trude aus geschossen... Ich hoffe, Du kannst es im Hintergrund erkennen!

Ob ich heute noch in den großen Carrefour gehe, bezweifle ich allmählich, denn wenn es nicht aufhört zu regnen, gehe ich heute nirgendwo mehr hin. Genug zum Abendessen habe ich da und Morgen bin ich sowieso unterwegs...

 

Ach, wie herrlich, es hat mal kurz aufgehört zu regnen. Ich bewaffne mich und "renne" los. Carrefour ist meines Erachtes rießig und teuer. Beides nichts für mich! Ich kaufe nur ein paar Getränke und Süßkram ein. ja, ich kann's nicht lassen...

 

Danach noch ein kurzer Trip durch den großen Chino nebendran und ab in die Trude. Ich bin gerade noch 10 Meter von der Trude entfernt und es fängt wieder an zu regnen. Puhh, nochmal Glück gehabt! Jetzt legt der Regen nämlich so richtig los. Es ist sogar sooo heftig, dass mein Lieblingsmensch mich am Telefon tatsächlich fragt, ob ich gerade Popcorn mache... Nein, dass ist der Regen und jetzt auch noch Wind... Na super... Gut, dass ich hier nicht alleine stehe...

Jetzt werde ich noch eine Kleinigkeit zu Abendessen und meinen Film fertigschauen und dann ins Bettchen verschwinden und hoffen, dass ich Morgen frisch und munter für meine Tour durch Valencia aufwache...

Tag 28: Dienstag, 07.02.2023

Cullera - Valencia mit dem Zug - Cullera: 0km

 

Gestern Abend konnte und wollte ich irgendwie nicht ins Bett... Gegen Mitternacht war es dann doch so weit. Geschlafen habe ich eigentlich recht gut, doch ich wache mit heftigen Kopfschmerzen - und Regen - auf. Gar nicht schön! Bin sogar kurz am Überlegen, ob ich meinen Trip nach Valencia doch verschieben und einen "Faulenzertag" draus machen soll. Doch letztendlich werde die Kopfschmerzen die gleichen sein, egal, ob ich in der Trude bleibe oder nicht.

 

Ich ziehe mich an, packe meine Wanderschuhe aus - falls es heute doch wieder heftiger regnen sollte, möchte ich keine nassen Füße - und dann geht's auch schon mit meinem "leichten" Stockschirm (nicht so wie gestern!) in Richtung Bahnhof los. Nach ein paar Minuten bin ich auch schon da und entscheide mich, heute mal am Schalter nach dem Ticket zu schauen.

 

Gute Ideen, denn die Dame am Schalter unterrichtet mich davon, dass es zur Zeit eine Aktion gibt, bei der man 10,00€ zahlt und man dann dafür so oft wie man möchte im Nahverkehr fahren kann und zwar bis Ende April. Die Bonuskarte ist personenbezogen und es ist Pflicht seinen Ausweis vorzulegen, doch das ist ja kein Problem. Eine einzelne Hin- und Rückfahrt hätt mich schon 7,20€ gekostet. Klar, dass ich dieses Angebot annehme, denn ich habe ja noch einige Fahrten nach Valencia vor mir. Und wenn man in diesem Zeitraum mehr als 20 Fahrten vorweisen kann, bekommt man sogar im Mai das Geld zurückgezahlt... Wow! Wenn alles klappt, werde ich am Donnerstag auch noch eine Bonuskarte für meinen Lieblingsmensch besorgen, bevor ich ihn am Flughafen abhole. 20 Fahrten bekommen wir wohl eher nicht hin, doch so einiges sparen können wir dadurch trotzdem.

Der Zug fährt heute untypisch von Gleis 3 ab und nachdem ich mich sooo abhetze, weil ich noch durch die Unterführung, Treppe runter und Treppe rauf, zu den richtigen Gleisen muss, fährt der Zug mit Verspätung los. Fast 15 Minuten warte ich - Gott sei Dank im Warmen - darauf, dass er los fährt. Wir fahren an Reisfeldern vorbei, die noch nicht bestellt sind, und ich muss sofort an meine älteste Tochter und meine verstorbene Tante denken. Das war immer so ein Insider zwischen den beiden...

Ich bin sooo müde, dass ich kurze Zeit später von dem vielen Geruckele einschlafe und erst wieder in Valencia aufwache. Wie gut, dass das hier ein Sackbahnhof ist und somit auch gleichzeitig das Ende der Fahrt! Weiter geht's nicht!

 

Los geht's auf die Suche nach dem ersten empfohlenen Geschäft für professionelle Flamenco-Tanzschuhe. Nach ca. 30 Minuten komme ich an. Allerdings ist es geschlossen. Keine Ahnung warum. Es steht zwar dran, dass Montagmorgen Ruhetag ist, doch heute ist Dienstag! Ich muss kurz überlegen, aber ja, definitiv ist heute Dienstag! Nun gut, laufe ich eben weiter bis zum nächsten Laden...

Hier, in Caroly, werde ich von Mónica sehr gut beraten und werde auch fündig... Nicht nur Schuhe, sondern auch gleich noch ein Trainings-Rock, Ohrringe und Haarschmuck kommen mit! Doch das zeige ich Dir dann nachher in der Trude. Von hier aus geht's in Richtung "Mercado Central" - dem Essens-Markt. Der andere Markt findet heute zwar auch statt, direkt neben dem Bahnhof, doch auf den habe ich irgendwie keine Lust. Valencia hat schon irgendwie eine schöne Architektur, wie ich finde...

Auf dem Markt selbst kaufe ich mir Hibiskus-Blüten und Ingwer als Trockenfrucht. Sooo lecker! Beim Rausgehen entdecke ich dieses Schild an einer Eisdiele... Einfach klasse!!

 

Zum Mittagessen bin ich mit meiner Cousine verabredet, denn sie ist heute auch in Valencia. Am Bahnhof sammelt sie mich ein und wir laufen gemeinsam bis zu dem kolumbianischen Restaurant.

Hier im "El Establo", einem kleinen schnuckeligen Lokal, in der Nähe vom Bahnhof, gibt's richtig leckeres Essen! Meine Cousine bestellt "Bandeja Paisa" und ich "Sancocho de Pollo"... Die Portionen sind so groß, dass weder sie noch ich alles schaffen und dabei sind wir beide gute Esser...

Danach geht's mit vollem Bauch direkt an den Bahnhof, der nicht weit weg ist. Mein Zug ist auch schon da und ich kann den Heimweg antreten. Bin jetzt auch tatsächlich froh, wenn ich die dicken Schuhe ausziehen und mit ein wenig entspannen kann. Doch davor erfreue ich mich erst noch einmal über meinen Einkauf! Sind das nicht wunderschöne Schuhe?! Und Zubehor... Ich bin schockverliebt!!

Für heute ist jetzt nur noch Füße hochlegen und Entspannung pur angesagt! Ach, und übrigens, ich hatte den Schirm dabei und dicke Wanderschuhe an und es hat nicht einmal geregnet. Allerdings hätte es ganz bestimmt geregnet, wenn ich es nicht dabei gehabt hätte...

Tag 29: Mittwoch, 08. Februar 2023

46400 Cullera - vom Bahnhofsviertel an den Strand: 6km

 

Meine Kopfschmerzen sind heute immer noch da und regnen tut's auch noch, also entscheide ich mich ein bisschen länger im Bett zu bleiben. Gegen 08.30Uhr ist dann aber doch Schluss - 12 Stunden im Bett liegen ist mehr als genug, denn ich bin gestern tatsächlich recht früh ins Bett gegangen.

 

Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, doch heute Morgen sieht es hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen... OMG!! Naja, ich weiß schon, wie es passiert ist... Die neue Serie "Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm" auf Netflix war einfach zu interessant und hat mich gefesselt. Ich bin dann ohne noch einen weiteren Finger zu rühren ins Bett gehuscht und heute Morgen erwartet mich das pure Chaos... Also, Ärmel hochkrempeln und ... (Augenroll) ... erst mal noch zwei Folgen reinziehen... Hahaha... Ja, ich weiß, heute bin ich schlimm. Doch ich hab auf Aufräumen nicht wirklich Lust.

 

So, aber jetzt. Genug Kaffee habe ich jetzt in mir und los geht's. Dauert ja eigentlich auch gar nicht sooo lange um hier Klarschiff zu machen, sind ja. nur ein paar Quadratmeter.

 

Gegen kurz vor 12.00Uhr verlasse ich das Bahnhofsviertel und fahre wieder an die zwei Türme am Strand. Der andere Parkplatz am Park ist zwar auch gut besucht, doch dort ist immer noch das Baustellenschild und durch den vielen Regen ist es echt matschig. Nö, da laufe ich lieber ein paar Minuten länger udn stehe "sauber" auf Asphalt. Danach packe ich auch gleich meine sieben Sachen und laufe durch den Park zu meinen Eltern zum Mittagessen. Überall riesige Pfützen, doch zumindest regnet es gerade mal nicht... Heute gibt's eine Meeresfrüchtepfanne. Super lecker!!

 

Bevor ich wieder loslaufe, fülle ich noch 16 Liter Wasser auf und nehme meine trockene Wäsche wieder mit. Uff, ganz schön schwer das Ganze. Auf dem Rückweg laufe ich am Strand entlag. Hab jetzt schon "länger" nicht mehr meinen geliebten Strand gesehen. Die Wellen sind ganz schön hoch. In den örtlichen Nachrichten berichten sie, dass sie zwischen sechs und acht Metern hoch sind. Ich kann's nicht genau sagen, doch jetzt würde ich definitiv nicht ins Wasser gehen wollen!!

 

Wieder angekommen muss ich mich von den Strapazen bei zwei weiteren Folgen meiner neuen Serie erholen... Doch allmählich wird's Zeit, dass ich den Rest aufräume, die Wäsche wegräumd, das Wasser umfülle, den Teppich aussauge und natürlich auch meinen Bericht schreibe. Den Rest mache ich dann Morgenfrüh, bevor ich los gehe. Ich hoffe, dass ich nicht noch seekrank werde, denn heute schaukelt's hier ganz schön... Ist ein heftiger Wind...

Ach, übrigens, wundere Dich bitte nicht, wenn es die nächsten Tage hier ein bisschen ruhiger wird. Mein Lieblingsmensch kommt Morgen bis Sonntag mich hier besuchen und seinen runden Geburtstag feiern und da verbringe ich natürlich meine Zeit mit ihm. Weiß nicht so recht, ob ich dann zum Schreiben komme, doch ich hole das auf jeden Fall nach - spätestens Anfang nächster Woche! Versprochen!

 

Meine "Universum"-Geschenke sind jetzt auch soweit fertig! Schau mal!

Klasse, oder? In bin in den Weidekorb ganz vernarrt. Werde allerdings die Griffe mit einer grauen Wolle oder Kordel noch umwickeln und bei Gelegenheit den Korb nochmals mit weißem Lack besprühen. Würde sich doch mit einem dicken kuscheligem Kissen fast als Katzenkörbchen eignen, oder? Den Schal finde ich auch echt klasse und fühlt sich an der Haut echt gut an. Es steht zwar "Trockenreinigung" dran, doch das habe ich erst hinterher gelesen. Er hat auf jeden Fall den Waschgang überlebt. Jetzt werde ich mir noch eine Kleinigkeit zum Abendessen machen und weiter Serie gucken... Ja, ich weiß, wenn ich mal anfange, dann kann ich schlecht aufhören. Das Gute daran ist, dass es davon nur zwei Staffeln gibt!

Tag 30: Donnerstag, 09. Februar 2023

Cullera vor Ort: 0km

 

Heute Morgen bin ich schon ganz aufgeregt, denn heute ist der große Tag! Ich hole meinen Lieblingsmensch am Flughafen ab! Nichtsdestotrotz stehe ich wie immer auf, bloß keine Hektik! Zeitlich reicht es alle Mal. Noch schnell alles auf Vordermann bringen und den Tisch "dekorieren" und dann geht's auch schon gegen 09.00Uhr los.

Kaum komme ich an der Bushaltestelle an, ist auch schon der Bus in Richtung Bahnhof da. Am Bahnhof selbst gehe ich an den Schalter und lasse mir die Bahnkarte für meinen Lieblingsmensch ausstellen - die gleich, wie für mich am Dienstag. Beinahe verpasse ich den Zug, denn vor mir sind zwei Damen, die ihre "goldene" Karte berücksichtigt haben wollen, jedoch die Karte selbst nicht dabei haben. Das dauert dann doch etwas länger bis alles geklärt ist. Ein weiterer Herr und eine Mutter mit Kind sind auch noch vor mir dran. Letztendlich komme ich gerade durch die Schranke, als auch schon der Zug einfährt. Perfekt. Leider ist der Zug - wie immer eigentlich - schon so voll, dass ich nicht in Fahrtrichtung sitzen kann, dafür aber an der Seite, so dass mir nicht ganz so schlecht wird. Um kurz nach halb elf bin ich bereits in Valencia am Bahnhof.

 

Lesen oder sogar Schreiben während der Fahrt ist für mich ohne Probleme möglich, doch sobald ich gegen die Fahrtrichtung sitzen muss, geht's mir nicht mehr ganz sooo gut. Es sei denn, ich lasse mich ablenken und schaue nicht aus dem Fenster.

Ich entscheide mich gleich weiterzufahren, denn theoretisch soll mein Lieblingsmensch um 12.00Uhr landen. Mit der Metro, die direkt vor dem Bahnhof abfährt, geht's weiter in Richtung Flughafen. Kaum dort angekommen sehe ich auf der Tafel, dass der Flug eine gute halbe Stunde Verspätung hat und noch dazu bin ich zu früh. Da vertreibe ich mir ein wenig die Zeit mit mehrmaligen Besuchen auf dem Klo... - ja, ich bin aufgeregt - ...und ein wenig Kunst an den Wänden. Viel gibt's davon allerdings nicht, da der Flughafen gerade umgebaut wird.

Um dann, endlich, um kurz vor 13.00Uhr ist mein Lieblingsmensch da - er entdeckt mich nicht gleich und ich muss ihn sogar rufen, sonst läuft er noch in die falsche Richtung. Nach einer herzlichen Umarmung geht's auch hier auf direktem Wege auf's Klo... - Das haben wir irgendwie alle gemeinsam...

 

Jetzt aber, ab zur Metro... Noch während der Metro-Fahrt entscheiden wir uns, dass wir jetzt gleich zum Kolumbianer "El Establo" gehen, bei dem ich am Dienstag mit meiner Cousine war, und dort zu Mittag essen, denn heute Abend haben die meisten Restaurants bei uns in Cullera nicht auf, weil es unter der Woche ist.

 

Das Essen schmeckt köstlich! Mir läuft regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Ist zwar ein bisschen schwer, so als Frühstücks-Mittagessen-Kombi... Doch suuuuper lecker!! Gerne immer wieder!

Mit kugelrundem Bauch bewegen wir uns nach dem Essen wieder an den Bahnhof und fahren nach Cullera und dort mit dem Bus weiter bis zu meinen Eltern. Bei meinen Eltern gibt's eine herzliche Begrüßung und statt Kuchen einen "cremigen" und zuckersüßen Baiser zum Kaffee. Er ist sooo süß, das ich nur die Hälfte schaffe.

Danach darf mein Lieblingsmensch bei meinen Eltern noch ein paar Kleinigkeiten wieder in Ordnung bringen. Theoretisch nur den Stöpsel im Badezimmer-Waschbecken austauschen und nach dem Küchenabluss schauen - doch wie das so ist, kommt auf einmal auch noch den Abfluss im Bad durchschauen, den Waschmaschinen-Anschluss und das Sieb überprüfen, die Küchenfenster-Schiebe-Elemente runter holen, damit sie geputzt werden können und dann wieder einsetzen, die Glühbirnen in der Küche austauschen und einen neuen Wasserhahn einbauen. Und vorher natürlich noch den größten Teil davon vor Ort einkaufen gehen. Ja, so ist das, wenn man die Eltern besucht und diese schon etwas betagter sind. Das wird gleich mal ausgenutzt...

 

Als wir endlich an der Trude ankommen ist es schon fast 19.00Uhr. Jetzt gibt's ein wenig Entspannung, ein Gläschen Sekt und ein leuchtendes Herz für das Geburtstagskind! Und im Anschluss noch eine Runde "Wachsgießen", die freundliche Alternative zum Bleigeißen, bei der wir uns kaputt lachen. Hier unsere Interpretation:

 

  • Figur Nr. 1: Gesicht von der Seite (rechts der Knubbel ist die Nase): Ehre und hohes Alter
  • Figur Nr. 2: Baum (voller Früchte): Wunscherfüllung
  • Figur Nr. 3: (Wander-) Stock: Es stellen sich Wendungen ein
  • Figur Nr. 4: Löwe (der auf einem Felsvorsprung liegt): Gute Freunde finden
  • Figur Nr. 5: Frau (mit Kind im Arm in einer Welle im Meer): Du wirst geliebt
  • Figur Nr. 6: (Ente /) Vogel: Unvorhergesehener Glücksfall

 

Bleigießen ist zwar etwas für Silvester, doch am Geburtstag ist es auch lustig...

Danach geht's auch schon ins Bett, denn Morgen wollen wir den Tag in Valencia verbringen...

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