Überwinterung Teil III - Januar 2023

Tag 11: Samstag, 21. Januar 2023

46680 Algemesí vor Ort: 0km

 

Der gestrige Abend war toll! Die Location habe ich auch gleich gefunden. Es war genau in der Parallelstraße hinter der Straße in der meine Tante jahrelang gewohnt hat, bevor sie ins Altersheim gekommen ist. Kleines aber feines Studio in den typischen andalusischen Farben grün und weiß, mit einer riesigen Spiegelwand, einer kleinen Bühne und sogar eine kleinen Theke an der man etwas trinken kann.

 

Cristina, die Tanzleitung, ist super nett und hat mich grandios ins Training integriert, auch wenn mein Tanzstil ein wenig anders ist, als das was sie den Mädels dort gerade beibringt. Ich habe mich riesig gefreut. Eine Stunde lang durfte ich mittanzen und im Anschluss habe ich einem anderen Flamenco-Training eine weitere Stunde lang zugeschaut - sogar mit live Gitarrenbegleitung. Herrlich!

 

Mein Onkel war gestern Abend noch auf der Suche nach mir und nach dem er mich an der Trude nicht angetroffen hat, ist er bis zum Studio gekommen und hat mir herrlichen Thymian-Honig mitgebracht! So lieb von ihm! Als ich ihn dann gefragt habe, was für ein Vögelchen ihn den gezwitschert hätte, dass ich gerne Honig esse, sagte er nur: Na Du selbst in Deinen Reiseberichten! Ja, so kann's gehen...

Gegen 21.00Uhr war ich wieder an der Trude und war allerdings so aufgedreht, dass ich erst um 23.00Uhr ins Bett bin. Gegen 01.30Uhr war ich allerdings wieder wach, da sich zwei Typen unweit von mir recht laut unterhalten haben udn noch dazu ihre drei Hunde miteinander gespielt haben, und dass natürlich auch mit Ton - und zwar auf voller Lautstärke. Irgendwann war dann Gott sei Dank Ruhe. Irgendwie scheine ich auf diesem Stellplatz, was das Schlafen angeht, keine guten Karten zu haben. Irgendwas ist immer...

 

Gegen kurz nach 08.00Uhr bin ich dann heute Morgen endlich aufgestanden, zwar etwas träge, doch immerhin. Um 09.30Uhr war ich schon auf dem Weg zum Markt. Und nach dem ich eine Runde gedreht habe, habe ich mir was Gesundes und etwas weniger Gesundes gegönnt. Gott sei Dank habe ich kein Bauchweh bekommen. Doch dieses Mal war das Verlangen einfach zu groß und ich konnte nicht widerstehen.

Auf dem Markt selbst gibt es alles mögliche, von Kleidung über Schuhe, Obst, Gemüse, Pflanzen, Tischdecken, etc. - es gibt einfach alles, sogar Vögel und Kleintiere... Ich kann mich noch erinnern, dass es, als ich ein Kind war, auch Welpen zu kaufen gab. Das gibt's aber wohl seit einigen Jahren nicht mehr, wenn ich richtig informiert bin.

 

Da ich noch mehr als genug Zeit habe bis zu meiner Verabredung zum Mittagessen bei meinem Onkel, nutze ich die Zeit und kaufe noch eine Kleinigkeit ein und laufe einen Umweg wieder zurück an die Trude. Ich schwelge in Erinnerungen an diesen kleinen Park, an dem ich als Kind schon gespielt habe, und später auch meine eigenen Kinder...

Auf dem Weg dorthin spreche ich eine Dame an, von der ich vermute, dass sie eine alte Bekannte meiner Familie ist. Und so ist es dann auch, auch nach mehreren Jahren habe ich sie erkannt! Sie war damals - vor einer kleinen Ewigkeit - mit meinem anderen Onkel verlobt, der leider auf tragische Weise mit nur 18 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Ich war damals vielleicht ein/zwei Jahre alt und seitdem kennt sie mich. Sie hat sich sehr gefreut mich zu sehen und hätte natürlich niemals damit gerechnet mich hier einfach so auf der Straße anzutreffen. Sie war auch ziemlich perplex als ich sie angesprochen habe... Damit hat sie wirklich absolut nicht gerechnet.

 

Jetzt in der Trude schreibe ich noch ein wenig, bevor ich mich gleich auf den nächsten Spaziergang aufmache. In ca. 20 Minuten bin ich bei meinem Onkel und werde herzlichst begrüßt. Drei von neun Cousins sind auch vor Ort und somit verbringen wir einen herrlichen Mittag gemeinsam. Lecker Essen gibt es noch dazu!! Yummi! Nach dem Essen geht's dann wieder an die Trude noch ein gutes Stündchen ausruhen, bevor ich mich für heute Abend nach und nach fertig mache...

Der Abend gestaltet sich sehr interessant. Es treten insgesamt drei Pärchen in der Kategorie Kinder und fünf Pärchen in der Kategorie Erwachsene an. Die Kleider und das Ambiente sind toll. Das Einzige was mich stört ist die Verspätung... Mit einer guten Stunde Verspätung geht's los. Meine Partnerin Lidia, die ich dort vor Ort kennen lerne, tanzt erst seit Kurzem und ist sehr, sehr aufgeregt. Sie dachte wir tanzen alle auf einmal und nicht als Paar und dann auch noch auf der Empore. Sie hätte am liebsten abgesagt... Für mich ist es irgendwie nichts Neues auf der Bühne zu stehen. Ich bin nicht wirklich nervös, im Gegenteil, mir macht es Spaß im Mittelpunkt zu stehen - doch ich bin mir meiner Sache auch sicher, immerhin tanze ich schon seit meinem 6. Lebensjahr und stehe seit dem auch immer mal wieder auf der Bühne.

 

Bei der Auswertung erlangen wir den ersten Platz, allerdings von hinten gezählt... Aber das ist sowieso Nebensache - das Wichtigste ist die Teilnahme generell udn dass es Spaß macht. Alle Teilnehmer dürfen etwas mit nach Hause nehmen und für Lidia und mich gibt es eine leckere Flasche Rotwein... Was will ich mehr!?

Danach wird getanzt und gequatscht und irgendwann zu später Stunde werden dann Tisch und Stühle zu langen Tafeln zusammengestellt. Getränke, Chips, Oliven und Erdnüsse werden auf den Tischen verteilt und dann setzt sich jeder mit seinem bocadillo - einem belegten Baguette - an den Tisch und wir essen gemeinsam zu Abend. Gegen 22.30Uhr bin ich dann doch schon recht müde und verabschiede mich, mit der Bitte, mir ganz bald viele tolle Bilder und Videos zukommen zu lassen. Hoffe, es klappt... - Ich werde berichten... Natürlich verspreche ich wiederzukommen, wenn ich in der Gegend bin. Es hat mir unheimlichen Spaß gemacht und ich bin für meinen Tanzstil sehr gelobt worden. Hach, das geht runter wie Öl... 

 

In der Trude angekommen muss ich mich erst einmal aufwärmen. Es ist so was von kalt auf der Straße und noch immer sehr, sehr windig. Gegen 23.00Uhr gehe ich ins Bett und werde allerdings von der Geburtstagsfeier gegenüber noch bis vier Uhr morgens wachgehalten...

Tag 12: Sonntag, 22. Januar 2023

46680 Algemesí - 46400 Cullera: 25km

 

Heute Morgen bin ich noch so hundemüde... Doch es bringt nichts, ich muss aufstehen. Immerhin habe ich meiner Mama versprochen, dass ich heute an ihrem Geburtstag nicht ganz so spät auftauchen werde. Nach dem ich also alles wieder fahrtauglich verstaut habe, fahre ich die kurze Strecke wieder zurück bis nach Cullera und bin heilfroh, dass ich noch einen Parkplatz ergattere. Wahnsinn wie voll es hier ist. Ich staune immer wieder...

 

Bei meiner Mama angekommen gratuliere ich ihr als aller erstes und überreiche ihr unser Geschenk: eine Flasche Wein, eine Schachtel Pralinen, eine hübsche Karte und ein wenig Geld, damit sie sich ihre neue Tischdecke nach Wunsch kaufen kann - nicht, dass ich was Falsches kaufe... Da es doch erst 10.00Uhr ist und sie noch einiges zu erledigen hat, schickt sie mich mehr oder weniger wieder fort, was für mich ganz gut ist, denn so laufe ich wieder an die Trude und fange an meinen Reisebericht zu verfassen. Gegen kurz nach 12.00Uhr laufe ich wieder zu meinen Eltern, denn die Romería - die Prozession - findet gleich statt. Heute ist das Fest zu Ehren von San Antonio, dem Schutzpatron der Tiere, und das wird hier recht groß gefeiert.

 

Zuerst gibt's einen Gottesdienst, dem ich allerdings nicht beiwohne, danach die Prozession und im Anschluss darf man den Segen für sein Tier und ein kleines Geschenk abholen. Ich sehe Pferde, Hunde, Kaninchen und Vögel - auch Herrschaften in den typischen Landeskleidern kann ich entdecken und die eine oder andere Kapelle spielt auch. Sooo viele Menschen und Tiere auf einem Fleck! Schau selbst...

Nach einer Weile laufe ich weiter in Richtung Strand und mache dort meine Lieblingsfotos. Heut ist das Meer ein wenig aufgewühlt und die eine oder andere hohe Welle gibt's auch - allerdings lassen die sich auf dem Foto meist nicht gut erkennen, bzw. sehen eher harmlos aus... Danach schlendere ich nochmal durch den Ale-Hop, allerdings ohne etwas zu kaufen und trete den Heimweg an.

Zu Hause gibt's dann auch gleich Mittagessen und währenddessen erzählt mir mein Papa, dass früher an dieser Prozession auch Schafe, Ziegen, Schweine und Ochsen dran teilgenommen haben, doch es mittlerweile nachgelassen hätte. Als Vorspeise gibt's ein paar Garnelen und ein Schlückchen Rotwein Sangre de Toro - Stierblut - der mir hervorragend schmeckt. Meinem Papa weniger, er möchte lieber seinen Alltagswein haben - na gut, mehr für uns Mädels... Zum Essen an sich gibt's Lammkotelett und Pommes frites, allerdings habe ich vergessen ein Foto davon zu machen - genauso wie vom Geburtstagskuchen... Oh je, oh je...

 

Mein Onkel und meine Tante kommen zum Kaffee und gemeinsam erzählen und lachen wir ein wenig. Da es ein recht großer Kuchen bzw. Torte ist, bleibt viel übrig und mein Onkel lässt es sich für meine Cousins einpacken. Die freuen sich bestimmt darüber. Ich esse nur eine Messerspitze voll davon und das reicht auch. Laktose, Gluten und Zucker lassen grüßen...

 

Um 18.00Uhr trete ich den Weg zur Trude an. Bin doch ziemlich erschöpft. Dieses nicht oder kaum schlafen macht mich ganz schön fertig. Hoffe, dass es diese Nacht besser wird. Jetzt schreibe ich noch meinen Reisebericht, videofoniere mit Ilse - wir wollen usn voraussichtlich am Dienstag in echt und in Farbe treffen und uns persönlich kennen lernen - und widme mich vielleicht sogar noch ein wenig meiner Perlenarbeit bevor ich dann ins Bett gehe...

 

Ach ja, einen Betthupferl habe ich mir auch noch stibitzt, wobei der schon längst im Bäuchlein gelandet ist...

Übrigens, als ungeschriebenen Vorsatz habe ich mir vorgenommen, dass wenn jemand keinen expliziten Wunsch äußert, ich dann nur noch solche Sachen verschenke die mir gefallen oder schmecken und wenn der/die Beschenkte es doch nicht haben will, nehme ich es einfach wieder mit... Beste Lösung für alle, oder?! - Oder zumindest für mich Problem gelöst! Und ich zufrieden!

Tag 13: Montag, 23. Januar 2023

46400 Cullera vor Ort: 0km

 

Meine Nacht war 1A. Ich habe geschlafen wie ein Baby! Von gestern Abend um 22.00Uhr bis heute Morgen um 08.00Uhr und das, obwohl ich wieder Staatsbeleuchtung habe, da mir genau die Laterne aufs Bett scheint - was mich aber ja nicht wirklich stört. Ich kann auch bei Sonnenschein bestens schlafen - sogar besser als wenn es dunkel ist, es darf nur keiner quatschen...

 

Übrigens stören mich auch solche Geräusche wie Autos, Züge, Presslufthammer, etc. nicht, wenn ich schlafen möchte - doch sobald sich jemand unterhält - egal wie leise, selbst im Flüsterton -, der TV oder Musik läuft, ist es für mich vorbei mit dem Schlafen. Anscheinend möchte mein Unterbewusstsein alles mitbekommen und wird hellhörig, so dass ich dann aufwache und nicht weiterschlafen kann oder erst gar nicht einschlafe. Ja, ich bin schon etwas ganz besonderes...

 

Der heutige Morgen steht ganz im Zeichen der Hausarbeit... Ja, auch auf Reisen bleibt einem aber auch nichts erspart... Erst hier in der Trude mit Bett frisch beziehen und den täglichen Hausarbeiten und nachher gleich bei meiner Mama mit Gardinen abhängen, waschen und wieder aufhängen... Daher lege ich auch gleich los, denn ich möchte den ganzen Kram fertig bekommen. In ein paar Tagen fahre ich wieder los und bis dahin muss alles fertig sein. Die Kleidung ist mit dem Kurzprogramm auch schnell erledigt, allerdings komme ich nicht mehr dazu die zweite Waschmaschine anzustellen, da von jetzt auf gleich das Wasser abgestellt wird - ohne Vorwarnung...

 

Nun gut, wir bereiten trotzdem schon mal alles vor. Mein Papa besteht darauf mir zu helffen und dass wir die Vorhänge so abmachen müssen, wie er es sagt! Er ist der Oberhaupt... Mit zwei Besenstielen kämpfen wir um die Holz-Gardinenstange aus der Halterung zu bekommen. Allerdings hat er nicht mehr so viel Kraft wie er vermutet hat. Am Ende hängt sein Part noch oben, meiner ist schon unten und ei Halterung wird ein Stück aus der Wand gezogen... Oh man! Er hat natürlich keine Schuld... Wie immer... Ja, so ist er halt - so war er schon immer und wir kennen ihn nicht anders... Nun gut, irgendwie bekommen wir dann seine Seite doch noch runter und der Käse ist erst einmal gegessen.

 

Da wir immer noch kein Wasser haben, entscheiden meine Mama und ich spontan, eine Runde spazieren zu gehen. Es ist zwar kalt und windig, doch zum Teil auch herrlicher Sonnenschein. Wir laufen an der Promenade entlang und schauen auf der Bank und im consum - unserem Lieblings-Lebensmittel-Dealer direkt um die Ecke - vorbei. Das Meer ist heute sehr aufgewühlt und die Wellen sind recht hoch und stürmisch.

Als wir zu Hause ankommen ist das Wasser wieder da. Also weiter geht's mit der Hausarbeit... Meine Bettwäsche wird im Kinderzimmer aus dem Fenster auf Wäscheleinen gehängt. Ich hasse das. Wenn man hier nicht tierisch aufpasst liegt alles entweder bei der Nachbarin - 1-4 Stockwerke tiefer - oder gleich auf dem einen oder anderem Auto im hausinternen Parkplatz. Das Schlimme ist nur, dass im Winter nicht alle Wohnungen bewohnt sind und so kann es schon mal sein, dass das eine oder andere Teil über Monate im wahrsten Sinne des Wortes rumhängt. Ich hab vorsichtshalber mal ein paar Wäscheklammern mehr benutzt. Man weiß ja nie...

 

Die Gardinen sind auch ruck-zuck fertig, allerdings muss ich erst einmal schauen, dass ich die Halterung wieder befestigt bekomme. Ich klettere heute also mehrmals die Leiter hoch und runter bis dann die Halterung fest ist, die Stange wieder hängt und die Gardinen nach mehreren Versuchen endlich wieder an Ort und Stelle hängen, wie sie es haben wollen. Ich hätte lieber ein Vorher-Nachher-Bild machen sollen, dann hätten wir uns die eine oder andere Diskussion ersparen können... Hinterher ist man immer schlauer...

 

Im Schlaf- und im Kinderzimmer lasse ich mir nicht mehr helfen. Da mach ich es auf meine Art und die Stange bleibt an Ort und Stelle. Ich mache die Vorhänge so ab! Viieeellll weniger Arbeit und viieeellll einfacher für mich, auch wenn ich öfters auf die Leiter steige, als Affen auf den Baum... Vor dem Mittagessen ist alles erledigt und die Diskussionen sind Schnee von gestern. Alles gut. Zum Mittagessen gibt's heute ein Rezept von meiner Oma väterlicherseits mit Hähnchen, Kaninchen, Tomaten und Paprika und es schmeckt richtig, richtig gut. Ein Stück Baguette - zumindest für meine Eltern - dazu und fertig. Für mich grünen Salat... Ich hätte mir sogar ein paar Nudeln dazu vorstellen können und dass, obwohl ich eher ungern Nudeln esse...

 

Ilse - von ihr habe ich Dir gestern schon erzählt - schmeißt ihre Pläne um und kommt doch schon gleich nach Cullera. Bin schon sehr gespannt auf unsere Begegnung! Kurz nach 16.00Uhr sehe ich auch schon ihren Bus, da sie Werbung mit ihrer Internetseite auf dem Bus hat, erkenne ich sie sofort. Mein winken sieht sie leider nicht gleich, doch nach einem kurzen Anruf ist klar, wo sie hin muss. Das WoMo neben mir erkennt sofort, dass wir irgendwie zusammen gehören und ist so lieb und räumt seinen Platz für Ilse. So stehen wir jetzt direkt neben einander und der andere Herr ein Platz weiter. Echt eine tolle Geste... Wir trinken bei Ilse gemeinsam einen Kaffee und dann laufen wir mit den Hunden eine große Runde am Strand spazieren. Wir quatschen, quatschen und quatschen und die Zeit vergeht wie im Flug.

Jetzt sitze ich wieder gemütlich in der Trude, schreibe meinen Reisebericht und lasse es mir gut gehen.

Tag 14: Dienstag, 24. Januar 2023

46400 Cullera vor Ort: 0km

 

Oh je, gestern Abend hätte ich beinache die Trude abgefackelt... Normalerweise nehme ich bei meiner Mama immer schon fertig ausgebackene Hähnchen-Kroketten mit, weil ich eigentlich nie Lust habe, diese selbst in der Trude auszubacken. Doch irgendwie war es schon spät und ich wollte an die Trude, also habe ich sie dieses Mal im gefrorenen Zustand mitgenommen. So weit, so gut. Die ersten drei habe ich auch prima hinbekommen mit dem Ausbacken. Die letzten zwei jedoch - ich weiß bis jetzt nciht, wie es passiert ist - sind innerhalb von kürzester Zeit rabenschwarz geworden. Die ganze Trude war so voller Rauch, dass ich bald meine eigene Hand von Augen nicht mehr gesehen habe. Ich musste alles aufreißen und frische Luft reinlassen. Hätte ich einen Feuermelder in der Trude gehabt, wäre dieser bestimmt angesprungen. Kurz darauf habe ich einen Hubschrauber gehört und dachte noch: Wow, die Feuerwehr ist aber schnell... Doch der Hubschrauber war nicht für mich bestimmt.

 

Ich habe dann daraufhin mit meiner Mama telefoniert, damit sie sieht was passiert, wenn sie mir die Kroketten nicht fix und fertig zubereitet mitgibt und sie hat kaputt gelacht. Sie meinte nur: Du wolltest sie doch knusprig! Ha, ha, ha!! Zwischen knusprig und verkohlt ist dann doch nochmal ein feiner Unterschied. Der Hammer war allerdings, dass sie innen drin noch halb gefroren waren. Nur die Panade war innerhalb kürzester Zeit und bei niedriger Stufe rabenschwarz geworden. Das war ein super knuspriges Abendessen... So richtig kross... War froh, als der Rauch dann endlich wieder abgezogen war und ich alle Schotten wieder schließen konnte.

 

Insgesamt war ich gestern Abend dann auch weiterhin noch sehr angespannt und aufgewühlt und konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Und der Regen hat mich dieses Mal auch wach gehalten, obwohl ich immer gut schlafe, wenn es regnet. Mir ging wohl wieder so einiges durch den Kopf...

 

Meiner Bettwäsche ging es heute Nacht nichst so gut, denn sie ist wieder nass geworden. Obwohl meine Mama wach geworden ist und alles rein geholt hat, doch da war es leider schon zu spät...

 

Heute Morgen schwinge ich nach meinem Morgenritual den Staubsauger und sauge die Fahrerkabine aus, die es mittlerweile echt nötig hat. Nach dem ich dann alles fertig habe, laufe ich wieder zu meinen Eltern. Wie üblich ist es dort in der Wohnung eiskalt und wir gehen lieber mal eine Runde in der Sonne spazieren. Das tut immer gut. Nach unserer obligatorischen Runde an der Strandpromenade entlang laufen wir heute auch durch den Park - ich möchte Enten und/oder Katzen gucken - doch irgendwie habe ich kein Glück. Es sind nur ganz wenige Enten da und Katzen irgendwie gar keine oder sie verstecken sich gut.

Wieder zu Hause angekommen, entscheide ich spontan zu Duschen, da ich sowieso saubere Wäsche hier habe. Danach packe ich alles an Wäsche zusammen was trocken ist und warte auf das Mittagessen. Ich möchte heute gerne ein wenig früher essen, da ich mich mit Ilse verabredt habe, doch es scheint der Wurm drin zu sein, denn anstatt früher, essen wir später als sonst... So ist das manchmal, da läuft es einfach nicht nach Plan... Die Pfanne mit dem Öl will heute einfach nicht wie meine Mama will und somit dauert es zum einen eine Ewigkeit und zum anderen ist alles einfach nur mit Öl vollgesaugt. Uff, das liegt jetzt ganz schön schwer im Magen, obwohl es geschmacklich sehr lecker ist. Es gibt gebackene Auberginen und gebackenen panierten Stockfisch.

 

Heute verschwinde ich gleich nach dem Mittagessen, da ich, wie schon gesagt, mit Ilse zum Spazierengehen verabredet bin. So ein Verdauungsspaziergang tut mir bestimmt gut. Heute laufen wir die gestrige Gassi-Geh-Runde einfach mal andersherum... Die Hundelins, Shila und Aimy, haben ihren Spaß und wir auch. Aimy, die Jüngere, springt sogar in die Fluten - so schön anzusehen. Da wird ie Sehnsucht nach einem Vierbeiner immer ganz groß... Der Gesprächsstoff geht uns jedenfalls nicht aus und ich bekomme von ihr ganz viele Tipps in Bezug auf Line Dance im Catalan-Style.

 

Auf dem Weg durch Schrebergärten-/Schrottplatz-Atmosphären-Siedlung - so haben Ilse und ich diese Gegend getauft - die fast nur von Deutschen belegt ist, sehen wir unter anderem auch dieses zweistöckige Schiff... Die Atmosphäre hier hinten am Fluss ist dieses Jahr wirklich nicht schön. Wir sind beide froh, dass wir vorne auf dem anderen Platz stehen können. Als die Medusa-Technofesival-Fläche noch frei war, war es besser, da hatte man noch ein bisschen Platz und ein bisschen Ordnung. Doch jetzt stehen alle kreuz und quer und jeder steckt SEINEN Platz mit Wasserflaschen und Windschutz-Zäunen ab. Echt nicht schön. Es stehen auch in der Tat fast nur Deutsche hier. Und ich gestehe, der Geruch ist hier hinten auch nicht prickelnd.

Danach verabschieden wir uns voneinander, da sie noch einiges zu tun hat und ich heute unbedingt Getränke einkaufen möchte, bevor ich Morgen früh wieder losfahre. Im Anschluss verstaue ich alles so, dass mir bei der Fahrt nichts auf den Kopf, oder generell aus den Schränken fallen kann. Die saubere Wäsche räume ich auch in den Schrank, baue meinen City-Cruiser wieder auseinander und verstaue alles. Jetzt sitze ich gemütlich am Rechner und schreibe meinen Reisebericht. Und da es heute verhältnismäßig früh ist, werde ich heute ein wenig in meinen Kinesiologie-Unterlagen lesen und einiges aufarbeiten. Übrigens wollte ich mir heute Akupunktur-Nadeln holen und mir selbst welche in die Ohren setzen, doch in der Apotheke konnten sie mir schon mal nicht weiterhelfen. Sie wüssten nicht, wo ich in Spanien so etwas kaufen könnte. Na, wenn die das nicht wissen, wer dann??

Tag 15: Mittwoch, 25. Januar 2023

46400 Cullera - 02520 Chinchilla de Monte-Aragón: 219km

 

Gestern Abend habe ich meine Pläne doch über den Haufen geschmissen und habe erst ein bisschen gelesen und danach einen Film auf Netflix geschaut. Irgendwie hatte ich doch keine Lust irgendetwas aufzuarbeiten und meinen Kopf anzustrengen... Ich bin recht pünktlich ins Bett gegangen und hatte allerdings eine weniger gute Nacht. Ich war sehr oft wach und stehe heute schon um kurz nach sieben mit Schmerzen auf. Mal schauen wie der Tag wird...

 

Um kurz vor 09.00Uhr ist meine Mama pünktlich da. Wir sind nämlich verabredet... Ich verabschiede mich noch von Ilse und den Hundelins, und dann fahren wir gemeinsam zu meiner Tante ins Altersheim, wo wir auch auf meinen Onkel treffen. Die Fahrt gestaltet sich sehr kurzweilig, da meine Mama nur am erzählen ist. Und das lustige daran ist, dass jedes Mal, wenn Berta, mein Navi, etwas zu sagen hat, ist bei meiner Mama Funkstille. Das funktioniert wie auf Knopfdruck. Mitten im Satz hört sie auf und macht an der gleichen Stelle weiter, als ob nichts gewesen wäre. Einfach nur klasse!

 

Vor Ort, in Anna, gehen wir mit meiner Tante Kaffee trinken und hinterlassen einen ganz schönen Saustall... Tantchen feiert heute ihren 75. Geburtstag. Leider ist sie schon sehr dement und kann sich an vieles nicht mehr erinnern. Doch trotz allem erkennt sich mich immer wieder und heue wusste sie sogar wie mein Lieblingsmensch heißt. Konnte es allerdings nicht glauben, dass alle meine Kinder auch WIRKLICH meine Kinder sind... Selbstverständlich beseitigen wir noch das Chaos bevor wir gehen. Und dann trenen sich kurz darauf auch schon unsere Wege. Meine Tante sit wieder wohlbehalten im Altersheim, meine Mama fährt mit meinem Onkel zurück und ich fahre weiter in Richtung Inland, nach dem sie mich an der Trude absetzen.

 

An der ersten Repsol-Tankstelle auf der Autobahn - die ich auch von Weitem erkennen kann - halte ich an, um mir eine neue Gasflasche zu besorgen. Allerdings haben sie auf dieser Seite der Autobahn keine Gasflaschen. Die nette Dame vor Ort schaut für mich nach den nächsten Tankstellen im Umkreis und stellt fest, dass es nur auf der gegenüberliegenden Tankstelle - sozusagen in die falsche Fahrtrichtung - noch welche gibt. Also fahre ich einen kleinen Schlenker durch die Ortschaft und lande an der richtigen Tankstelle. Berta will mich über einen 13km weiten Umweg dorthin schicken, doch ich trickse sie dieses Mal aus, denn die nette Dame hat mir auch den Weg dorthin - durch die Ortschaft - erklärt. Ätsch-Bätsch!

 

Dieses Mal ist ein junger Herr dort, der mir weiterhilft. Ich werde von der Dame angekündigt und er erwartet mich bereits draußen. Dieses Mal kaufe ich auch die richtige Flasche, also Propangas, und bekomme auch geholfen. Allerdings schludert er mehr als sonst die Damen an den Tankstellen. Zum einen muss ICH das Käppchen entfernen, dann hat er mehr Schwierigkeiten als sonst die Mädels um die Flasche an die richtige Position zu bringen und dann will er doch tatsächlich gehen, ohne sie mir anzuschließen. Dabei ist doch genau DAS mein Problem und nicht das reinheben... Diese jungen Kerle aber auch... Zack, zack, zack und fertig. Ha, von wegen! Ich muss ihn gleich noch mal zurück rufen, da der Adapter nicht fest drin hängt. Also nochmal... Zack, zack, zack und fertig. Und jetzt, beim zweiten Versuch klappt es auch. Doch ich mache lieber vorsichtshalber noch die Probe und zünde schnell den Herd an. Ja, jetzt ist wirklich alles gut. Alles funktioniert. Bei den Damen muss ich immer vorher bezahlen, jetzt darf ich nicht vergessen noch rein zu gehen und zu bezahlen... Heute zahle ich auch nur 15,54€ für die Gasflasche. Macht wohl jeder seine eigenen Preise...

Eine halbe Stunde später bin ich an meinem heutigen Stellplatz. Es ist sehr, sehr weiträumig und bis jetzt auch sehr ruhig - nur die Kirchenglocken sind zu hören. Nach einem schnellen Mittagessen, dass mir meine Mama heute Morgen noch gerichtet hat, schließe ich alle Schotten und begebe mich in die Stadt. Der Weg geht nur bergauf und mit unzähligen Stufen... Das ist ja so gar nicht meins und ich bin danach ganz schön kaputt. Wie gut, dass nachher alles wieder bergab geht. Mir ist sooo heiß, dass ich sogar meine Wolljacke ausziehen muss. Ich freu mich, dass ich meinen Turnbeutel dabei habe und alles darin verstauen kann.

Der Blick auf die Burg/Festung und von dort aus aufs Land ist grandios. Schau selbst... Man kann kilometerweit sehen...

Der Rückweg an die Trude ist jetzt super einfach, da es nur bergab geht... Doch die Stufen sind auch nach unten mörderisch... Ein paar schöne Sachen gibt's auch wieder zu sehen.

Nach dem ich an der Trude ankommen, fällt mir ein Schild auf, auf dem steht, dass hier Morgen von 07.00-16.00Uhr Parkverbot ist - zumindest die hinteren Reihen, da hier der Wochenmarkt stattfinden soll. Also parke ich die Trude um, doch vorher halte ich an der Wasserstation unf fülle meinen Tank. 6x laufe ich mit meiner kleinen roten Gießkanne rein und raus und fülle mal wieder von Innen meinen Wassertank. Jetzt geht's mir besser. Gas und Wasser voll! Prima! Zwar mit ein bisschen Verschütten, da meine Hände und Arme heute nicht so wollen, wie ich es gerne hätt, doch irgendwie treffen wir dann doch noch die Öffnung...

Jetzt brauche ich erst einmal eine Pause. Trinke einen Kaffee und lese ein bisschen bei herrlichem Sonnenschein. Zum Abendessen bereite ich mir heute die restliche Yucca vor und nasche ein bisschen Käse dazu. Viel mehr brauch ich heute irgendwie nicht. Fühle mich etwas kaputt und freue mich auf ein bisschen Auszeit. Werde höchstwahrscheinlich Morgen ausschlafen, auf den Markt - vor der Haustür - gehen und einen weiteren Tag hier verbringen, denn bis zu meinem Ziel am Freitagnachmittag sind es sowieso nur noch 200km. Das schaffe ich auf einmal. Und ein bisschen länger Pause - ganz für mich - tut mir bestimmt gut. Bin ja nicht auf der Flucht, wie ich auf meiner letzten Reise schon gelernt habe! ICH bestimme das Tempo!

 

Übrigens ist das Video von meiner Zumba-Stunde, als ich in Els Monjos war, mittlerweile online... - Wenn Du das hier: Mistral video.com y Master de Zumba - auf youtube eingibtst, sollest Du es finden...

Druckversion | Sitemap
(C) Copyright 2015-2024 Susana Stier | www.susana-stier.de | smile(at)susana-stier.de | +49 176 70045511 Impressum & Datenschutz

Anrufen

E-Mail